40 Jahre
ist es her, dass in der Schweiz die ersten Fernkopien per Telefax versandt
wurden. Das war eine teure Angelegenheit und fand vorerst nur in einigen
PTT-Filialen statt. Vor allem in Unternehmen hielt der Fax dann im folgenden Jahrzehnt
schnell Einzug – die Geräte waren allerdings immer noch vergleichsweise gross
und umständlich zu bedienen. Eigentlich könnte man davon ausgehen, dass sich
der Fax im Internetzeitalter erübrigt – dem ist aber nicht so. Für viele Office-Mitarbeiter ist der Fax immer noch ein essentielles Instrument.
Fax-Geräte im Jahr 2016: Klein und billig - und immer noch beliebt. Screenshot Amazon |
In der
Redaktion der Luzerner neusten Nachrichten stand schon ein Faxgerät, als die
Zeitungsseiten noch mit Blei gesetzt wurden (ungefähr 1982, soweit ich mich
erinnern kann). Die Kiste war so hoch wie ein Stehpult, funktionierte aber
hervorragend wenn es darum ging, zusammengeklebte redigierte Manuskripte in die
Setzerei zu faxen. Seither hat sich der Datenstrom verlagert – von der analogen
Telefonleitung ins Internet. Zitat aus dem Tagesanzeiger:
“Am 1. Mai 1976 starteten die schweizerischen PTT-Betriebe einen völlig neuen Dienst. Faxogramm nannten sie ihn. Das Angebot war vorerst nur als einjähriger Versuch angelegt. In sechs Städten konnten Kunden fortan Faksimile aufgeben und empfangen. «Das konkrete Bedürfnis lässt sich im Augenblick nicht feststellen», schrieb der Staatskonzern als Begründung. Die Entwicklung im Ausland lasse aber auf ein «latentes Interesse schliessen». Das neue Angebot war in Sachen Anwendungsbreite zwar dem Telex oder dem Telegramm überlegen. Aber es war sehr teuer. Der Versand von fünf A4-Seiten kostete 32 Franken. 6 Franken fielen pro Blatt an, hinzu kam eine Grundgebühr von 2 Franken. Wollte der Sender, dass sein Faxogramm dem Empfänger direkt ins Büro gebracht wird, musste er noch mehr zahlen. Dann kam die Taxe für Expresszustellung durch den Postboten hinzu. Und auch Geduld brauchte es. Ein fünfseitiges Dokument benötigte 34 Minuten, um von Poststelle zu Poststelle zu gelangen. Kein Wunder: Mit 50 Baud war die Übertragungsgeschwindigkeit 2000-mal langsamer als eine durchschnittliche Internetverbindung heute.“
Trotzdem
hält sich der Fax hartnäckig in der Gilde der Kommunikationsmittel. Gemäss Tagi
gibt es im Swisscom-Telefonbuch immer noch 165‘000 Faxeinträge. Firmen, die
Fax-Dienste anbieten, berichten von zweistelligen Wachstumsraten. Weshalb ist
das so? Ein Grund sei die Datensicherheit:
“Viele Nutzer schätzen, mit Sicherheit zu wissen, dass ihre Nachricht beim Empfänger angekommen ist. Die Mitteilung «Sendung OK» wird nur angezeigt, wenn die Übertragung auch tatsächlich stattgefunden hat. […] Auch Lesebestätigungen bei E-Mails sind weniger zuverlässig. Zudem haben Hacker beim Fax keine Chance. Der global verwendete G3-Faxstandard auf Basis des sogenannten T-30-Protokolls gilt als extrem sicher. Jeder Versuch, eine Sendung abzufangen oder zu verändern, würde umgehend zu einem Abbruch führen. Daher wird dem Fax in der Geschäftswelt auch heute noch höhere Gültigkeit zugesprochen als dem E-Mail. «Per Fax versendete, unterschriebene Dokumente sind im Geschäftsverkehr oft anerkannt», erklärt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli.“
Faxen
ist auch deshalb populär, weil es einfach und billig ist. Auch wir haben ein
Faxgerät im Büro und setzen es ab und zu ein. Ein bereits bestehendes
Papierdokument kann per Fax blitzschnell in einem Schritt - ohne vorheriges Scannen
– verschickt werden. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass ein grosser Teil
der Beamten in der EU den Fax immer noch als essentielles Arbeitsinstrument
betrachtet, wie eine Umfrage dieser Tage ergeben hat. Der Fax schlägt dabei
sogar Tablets und Smartwatches!
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