Wednesday, August 6, 2014

Angebot und Nachfrage: Was Bitcoin teuer macht

Der heutige Kurs der digitalen Währung Bitcoin beträgt 526 Schweizer Franken. Nicht schlecht für eine Währung, die von keiner Bank gestützt und nirgendwo als Landeswährung akzeptiert wird und die vor einem Jahr noch weniger als 100 Franken Wert war. Aber was treibt eigentlich die Bitcoin-Wechselkurse an? Forscher an der ETH Zürich haben jetzt die Wechselwirkungen von Bitcoin und Social Media unter die Lupe genommen.

Die Bitcoin Kursentwicklung in Schweizer Franken.                         Quelle Google
Sie werden zum Spekulieren benutzt, als alternatives Zahlungsmittel eingesetzt, auf das kein Staat einfach zugreifen kann, aber immer mehr auch einfach als digitale Währung im Alltag gebraucht: Bitcoin sind soweit eine Erfolgsstory, die viele Anwender fasziniert, Politiker beunruhigt und Forscher interessiert. Wie die ETH Zürich auf ihrer Website berichtet, haben David Garcia, Claudio Tessone, Pavlin Mavrodiev und Nicolas Perony im «Journal of the Royal Society: Interface» eine Studie zur sozialen Dynamik der Bitcoin-Ökonomie veröffentlicht.
Das Bitcoin-Image habe sich fundamental verändert, sagt David Garcia, Postdoc an der Professur für Systemgestaltung von Professor Frank Schweitzer. Früher seien Bitcoins etwas für Hacker und Computer-Nerds gewesen. Heute bezahlten Hipsters ihre Drinks damit und die digitale Währung werde in Onlineshops von Grossunternehmen akzeptiert. Tatsächlich haben sich die Bitcoinkurse in den letzten Monate etwas stabilisiert. Nachdem sie anfangs dieses Jahres vonfast 1000 Franken pro Bitcoin auf rund 100 Franken fielen, stieg der Wert rasant wieder auf rund 500 Franken an – ein Bereich, in dem sich Bitcoin jetzt seit längerem bewegt.
Gemäß den ETH-Forschern hängen diese Wechselkurse direkt mit den Internet-Aktivitäten von Bitcoin-Usern oder Interessenten zusammen. Zitat aus dem ETH-Beitrag:
“Die Idee [zur Studie] kam auf, als [die Forscher] bemerkten, dass die 50'000-fache Marktwertsteigerung der digitalen Währung in nur dreieinhalb Jahren mit einem 10'000-prozentigen Anstieg der Google-Suchanfragen nach «Bitcoin» einher ging. Die Hypothese der Forscher lautete demnach: Die Wertsteigerung von Bitcoins wird stark von Aktivitäten im Internet beschleunigt; vor allem von der Suche nach Informationen und der Interaktion in den Social Media.[…] Tatsächlich fanden die Forscher über die vergangenen drei Jahre starke Korrelationen zwischen Preisentwicklung, Anzahl neuer Bitcoin-Nutzer, auf dem Internet eingegangener Suchanfragen und abgesetzter Tweets. Gleichzeitig entdeckten sie zwei positive Rückkopplungs-Schlaufen, welche die Gesetze aus der Standart-Ökonomie weitgehend reproduzieren: Die wachsende Popularität von Bitcoins im Internet führt zu einer wachsenden Nachfrage, was wiederum die Aktivität in den Social Media anregt. All das schlägt sich in einem höheren Preis für Bitcoins nieder. Die zweite Rückkopplung betrifft die Nutzerbasis: Je mehr Nutzer Teil des Transaktions-Netzwerks von Bitcoin werden, desto höher wird der Preis, weil Bitcoins nicht entsprechend der Nachfrage herausgegeben werden, sondern automatisiert, in regelmässigen Intervallen.“
Die Forscher glauben, dass die quantitative Analyse von sozialen Phänomenen im Internet grosses Potential hat: Mit digitalen Währungen könne man Aspekte der Ökonomie beobachten, die man mit Bargeld nicht in den Blick bekommen habe. Dadurch verstehe man besser, wie die Märkte tatsächlich funktionieren.


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