Monday, October 19, 2009

Pixel statt Bäume

Die ersten elektronischen Lesegeräte gab es schon in den 90er-Jahren. Sie waren klobig, schlecht lesbar und natürlich nicht Netzwerk-fähig. Doch die Technologie ist enorm vorangekommen, und e-Books drängen auf den Massenmarkt. Mit Pixeln statt Bäumen lässt sich hervorragend eine Bibliothek für das digitale Zeitalter aufbauen.

Digitale Lesegeräte nahmen dieses Jahr an der Frankfurter Buchmesse einen prominenten Platz in ein, und das wird wohl auch so bleiben. Bereits gibt es Marktforscher, die voraussagen, dass schon in wenigen Jahren mehr digitale als gedruckte Bücher gekauft werden. Gründe für diesen Optimismus gibt es genug. Zum Beispiel: Vor allem junge Konsumenten haben sich überraschend schnell daran gewöhnt, digitale Inhalte zu kaufen, die nicht an eine physikalische Präsenz gebunden sind. Musik und Filme werden auf den PC geladen und von dort auf den iPod transferiert, ohne dass je eine CD oder eine DVD die Hand wechselt. Wieso soll das in Zukunft nicht auch für einen grossen Teil der Bücher, Zeitschriften und Zeitungen so sein? Moderne Lesegeräte wie der Kindle von Amazon oder das Lesegerät Txtr der gleichnamigen Berliner Firma, sind in der Lage, per Mobilfunknetz (UMTS) fast jederzeit und überall Lesestoff aufs Gerät zu laden. Dieses Geschäft wollen sich auch die europäischen Verlage nicht entgehen lassen:
“Anlässlich der Buchmesse starten auch die zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehörenden Häuser Droemer/Knaur, Fischer, Kiepenheuer & Witsch und Rowohlt mit rund 800 Titeln; bis zum Jahresende sollen 1500 Titel lieferbar sein. Die Preise der E-Books orientieren sich am Ladenpreis der günstigsten regulären Druckausgabe. Die E-Books werden in Deutschland meist im gängigen Epub-Format angeboten, einem neuen Publizierungs-Standard für elektronische Bücher, der die Textgröße automatisch an jeden beliebigen Bildschirm anpasst. Die Bücher sind außerdem mit einem Kopierschutz versehen. Kunden können die gekauften Titel auf ihrem Reader sowie auf fünf weiteren Lesegeräten nutzen, für die sie sich vorab registrieren…“
Selbstverständlich stossen die digitalen Lesegeräte bei weitem nicht überall auf Sympathie und werden von Fans des bedruckten Papiers teilweise vehement schlecht gemacht. Ein Beispiel dafür liefert User ’Freiburg’ der sich im Forum zu einem Bild-Artikel zum Thema äussert:
“Niemals wird sich solch ein technischer Schwachsinn in Deutschland durchsetzen, Bücher sind nur Bücher wenn man daran riechen kann und die Seiten blättern kann! E-Books ist der größte Schrott aller Zeiten…“
Tatsächlich hält sich die Zahl der e-Buch-Verkäufe sogar in den USA noch in Grenzen. Marktforscher prognostizieren, dass schon in drei Jahren 18 Millionen e-Reader verkauft werden. Auch Google will hier nicht abseits stehen und hat angekündigt, bei Google digitalisierte Bücher, die sogenannten Google-Editions, online anzubieten.
E-Bücher sind übrigens auch gut für die Umwelt, wie der Kolumnist Martin Eisenlauer weiss:
“In den USA wurden 2008 über 125 Millionen Bäume abgeholzt um Krimis, Sachbücher und Liebesromane zu Papier zu bringen. Pro Buch fallen dabei neben einer Menge toter Bäumen, verschmutztem Wasser und stinkender Chemikalien durchschnittlich 7,5 Kilogramm CO2 an…“

No comments:

Post a Comment