Wednesday, February 10, 2016

Verkehrte Welt? Vom Online-Shop in den Laden

Der Internet-Gigant Amazon hat kürzlich mit der Ankündigung für Schlagzeilen gesorgt, weltweit mehrere hundert Ladengeschäfte eröffnen zu wollen. Dass Internet-Shops ihre Waren mehr und mehr in echten Läden verkaufen, liegt voll im Trend und wird sich positiv auf all jene Innenstädte und Shopping-Zentren auswirken, die sich seit dem Aufkommen des digitalen Shoppings zu entleeren begonnen haben.  Für die stationären Händler wird dadurch das Leben allerdings nicht einfacher werden: Die Neuankömmlinge werden auch stationär äusserst effizient verkaufen – und alle digitalen Tricks benutzen, die sie kennen.

Macy's Department Store in New York:Ein Laden mit viel Tradition, der mit
einer Omni-Channel-Strategie noch ein paar Jahrzehnte weiter existieren will.
                                                                      Bild Mike Strand, Creative Commons
Bequemlichkeit und Einfachheit  seien es, die von der Schweizer Kundschaft beim Online-Shopping am meisten geschätzt würden, hat eine aktuelle Studie von HWZ und  Schweizerischer Post ergeben. Genau dieser Einkaufskomfort wird durch die Omni-Channel-Strategien der Händler noch gesteigert: Onlineshops, die auch über stationäre Läden verfügen, können dorthin liefern, im Geschäft Abholdienste anbieten oder Retouren entgegennehmen. Wie eine Untersuchung des EHI Handelsforschungsinstitutes kürzlich gezeigt hat, leuchtet das vielen Händlern ein:
“Der Kunde will beides: online und stationär. Deshalb betreibt schon heute jeder zweite der 1000 größten Onlineshops auch stationäre Geschäfte. Mit weiteren Neueröffnungen von Online-Händlern ist aus Sicht von 86 Prozent der befragten Händler zu rechnen. Um Kunden eine positive Einkaufserfahrung mit fließenden Übergängen zwischen den einzelnen Kanälen bieten zu können, ist deren gekonnte Vernetzung nötig. Von den Omnichannel-Services sind vor allem Instore-Order und -Return und Click & Collect bei über 40 Prozent der Händler implementiert und bei rund einem weiteren Drittel in Planung. Click & Collect führt bei vielen Unternehmen zu teils deutlichen Umsatzzuwächsen…“
Nach Einschätzung von Fachleuten erhöhe ein lokales Geschäft die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit, schreibt die Computerwoche, zitiert aber einen Experten der glaubt, dass die Omni-Channel-Shops die etablierten Händler  in Zukunft noch stärker konkurrenzieren werden:
“Bedeutet die wachsende Omni-Channel-Lust der Online-Händler also Entwarnung für die klassischen Händler? Im Gegenteil - meint der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Der Druck auf die etablierten Händler könne dadurch sogar noch größer werden. "Ich glaube, die Online-Anbieter werden den stationären Handel neu erfinden. Sehr viel effizienter, verknüpft mit digitaler Technik", meint er und sagt voraus: "Der etablierte Handel wird hier noch einige Überraschungen erleben."

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