Tuesday, April 28, 2015

Mobilfunk von Google: Drohgeste mit Zukunft

Google könnte mit der EU Probleme bekommen, weil der IT-Gigant den Aufsichtsbehörden zu gross wird – der Staat hat nun mal nicht gerne Konkurrenz, wenn es um Macht geht. Trotzdem sucht sich Google ständig neue Beschäftigungsfelder- von selbstfahrenden Autos über smarte Kontaktlinsen zu Wifi-Ballonen. Nun startet das Unternehmen in den USA auch noch einen Mobilfunkservice, der günstig ist, Roaming überflüssig macht und mit verschiedenen Providern zusammenarbeitet. Im Moment ist der Kundenstamm allerdings eingeschränkt: Wer kein Nexus-6-Smartphone hat, bleibt vorläufig noch aussen vor.

Googles Project Fi hat das Potential, den Mobilfunktmarkt zu verändern.
Dass momentan nur das Nexus 6 für die Teilnahme am Project Fi zugelassen ist, zeigt schon mal, dass es sich um ein Pionierunternehmen handelt.
Google will für “Fi“ kein eigenes Netz aufbauen, sondern andere Mobilfunkprovider einspannen. Im Moment haben sich T-Mobile USA und der Mobilfunkprovider Sprint zur Zusammenarbeit bereit erklärt. Wer nun einen Fi-Mobilfunkvertrag unterschreibt – für 20 Dollar pro Monat - wird mit seinem Nexus 6 immer das beste vorhandene Signal der beiden Vertragspartner und offene W-Lan-Hotspots benutzen. Vom Wechsel zwischen den verschiedenen Signalzellen soll der User nichts mitbekommen. In der Grundgebühr für Google Fi sind kostenloses Telefonieren in den USA  sowie weltweites gratis Texten enthalten. Das Abonnement schliesst auch die Nutzung von mehr als einer Million WLAN-Hotspots mit ein.
Auch die Datennutzung ist günstig: man bezahlt 10 Dollar pro Gigabyte im Voraus – unbenutzte Megabytes werden mit einem Dollar per 100 Megabyte zurückerstattet.
Auch in der Auslandnutzung und in den Vertragskündigungsfristen unterscheidet sich Googles Fi deutlich von den bestehenden Providern:
“Roaming-Kosten für Daten-Verbindungen im Auslandseinsatz sieht Google nicht vor, in 120 Ländern bleibt der Datenpreis pro Gigabyte gleich - eine Droh-Geste an alle Provider, die sich aktuell selbst innerhalb Europas oft Datenroaming noch in Megabyte-Häppchen bezahlen lassen. Eine Mindestvertragslaufzeit sieht Google ebenfalls nicht vor, Fi-Verträge lassen sich jederzeit zum Monatsende kündigen.“
Wieviel Zukunft hat das Google Mobilfunkprojekt? Nochmals die Welt:
“Sollte Google genügend Partner finden, um das Projekt aus der Pilotphase heraus weltweit erfolgreich anzubieten, hat es das Potential, den klassischen Mobilfunkmarkt zu überwerfen. Dafür aber müssen sowohl die Smartphone-Bauer wie auch mindestens ein Mobilfunkprovider pro Land mitspielen. Sollte Fi dagegen auf Nexus-Geräte beschränkt bleiben, könnte es eine bloße Drohgeste gegenüber den etablierten Netzbesitzern bleiben.“

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