Die Finanzierung von Projekten durch die Massen statt durch die Banken ist nicht total neu, aber das digitale Zeitalter hat Crowdfunding erst so richtig effizient gemacht. Wer ein Projekt hat, das er finanzieren möchte, kann es im Internet vorstellen, und wenn es Zuspruch findet, dauert es in der Regel nicht lange, bis Geld dafür fliesst. Gerade weil Crowdfunding so erfolgreich ist, wird nun auch der Ruf nach Regulierung laut.
Geld als Projektbeschleuniger: durch das Internet leichter zu bekommen, als durch die Banken. |
Auf Wikipedia gibt es eine lange Liste von Projekten, die mit den Millionen der Massen finanziert worden sind. Die deutschsprachige Wikipedia definiert Crowdfunding wie folgt:
“Historisch gesehen ist Crowdfunding ein relativ junger Begriff, der erst seit einigen Jahren verstärkt eingesetzt wird. […] Das Wort setzt sich aus den englischen Wörtern Crowd ‚Menge, Menschenmasse‘ und Funding ‚ Finanzierung‘ zusammen. Als Verdeutschung wird gelegentlich Schwarmfinanzierung verwendet. […] In der Literatur werden heute grundsätzlich vier Modelle des Crowdfunding unterschieden:
Donation-based CrowdfundingReward-based CrowdfundingLending-based Crowdfunding
Equity-based Crowdfunding (im Deutschen auch Crowdinvesting genannt)“
Kürzlich hat sich nun auch die Forschungsabteilung der Deutschen Bank mit dem Thema beschäftigt. In ihrem Bericht kommen die Forscher zum Schluss, dass
“dank moderner web-basierter Technologien mehr Menschen schneller und kostengünstiger zu Spenden- bzw. Beteiligungen im Internet auf- gerufen werden können. Die Internet-Technologie erhöht die Dynamik, die Viralität und senkt die Informationsasymmetrien zwischen klassischen Kapitalgebern und -nehmern. Neben den klassischen Finanzierungsquellen bieten Crowdfunding- Plattformen als Projektbeschleuniger damit zunehmend eine alternative bzw. komplementäre Finanzierungsform.“
Jene, die dieses Tool benutzen, wissen das natürlich schon lange. Allerdings könnte es sein, dass der Erfolg von Crowdfunding mit der Zeit einen seiner grossen Vorteile zunichte machen könnte. Dann nämlich wenn strikte Vorschriften die Bewegung in einen komplizierten Zwangsanzug stecken würden. Ein Grund dafür könnte das angeblich mangelnde Risikobewusstsein derjenigen sein, die ihr Geld zur Verfügung stellen. Zitat DB Research:
“Eine Evaluation der Unternehmenswerte wird nur von wenigen Crowdinvesting-Plattformen aktiv durchgeführt, weil sie davon ausgehen, dass dies durch den öffentlichen Diskurs der Crowd (z.B. in Foren) bereits geschieht. Entsprechend weisen die Plattformbetreiber in Ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen darauf hin, dass keine umfassende Prüfung der Unternehmensinformationen stattfindet.Ob die Crowd bzw. ein einzelner interessierter Investor sämtliche Aspekte der Unternehmensbewertung sowie die Chancen, Risiken und Komplexität einer Investition vollkommen nachvollziehen kann, bleibt zu bezweifeln…“
Die Autoren des Berichts, der voll von Details und interessanten Zahlen ist, schliessen ihren Report mit einem positiven Ausblick:
“Aus der Sicht (potenzieller) Gründer und Selbstständiger ist die unzureichende Versorgung mit Finanzierungsmitteln ein zentrales (volkswirtschaftliches) Problem und kann gerade bei finanzschwachen Gründern zu frühen Projektabbrüchen führen. Auch der Mangel an Expansions- bzw. Wachstumsfinanzierungen führt unter Umständen zu Schließungen bestehender Projekte und Unternehmen. Daher sind Anstrengungen der Crowdfunding-Bewegung aus volkswirtschaftlicher, insbesondere wachstumspolitischer Sicht durchaus zu begrüßen.“
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