Wie wirken sich Ihre Facebook-Aktivitäten auf Ihre Karriere aus? Sind sie eher nützlich, oder könnten sie sogar schaden? Diese Fragen werden immer wieder gestellt – mit gutem Grund. Soziale Netzwerke sind in den letzten Jahren auch in den Personalabteilungen sehr wichtig geworden.
Das Internet: Eine Fundgrube für alle Arten von persönlichen Informationen. |
Wer hat es nicht schon gemacht: den neuen Mitarbeiter oder die neue Bekannte gegoogelt, um Informationen zu erhalten, die sonst wohl nur längerfristig erhältlich gewesen wären – wenn überhaupt. Tatsächlich ist die “Rasterfahndung im Netz“, wie es bei zdnet.de genannt wird, inzwischen zum ganz normalen Alltag geworden. Im Cyberspace wird nach Informationen gefischt, was das Zeug hält. Wer sich da mit seinem Aktivitäten in sozialen Netzen und anderen öffentlich zugänglichen Foren nicht vorsieht, könnte bei der nächsten Bewerbung durchaus Probleme bekommen. Zitat:
“Die neue Vielfalt, die sich für Personaler über Personensuchmaschinen und andere Tools problemlos und effektiv erschließen lässt, birgt Gefahren. Prominentestes Beispiel aus jüngerer Zeit dürfte John Sawers, der angehende Chef des britischen Auslandsgeheimdiensts MI6 sein. Dessen Frau veröffentlichte private Daten und Bilder - wenig geheimdiensttauglich - auf der Facebook-Profilseite ihrer Familie. Britische Politiker befürchteten, Sawers könnte damit anfällig für Erpressungen sein. Weniger prominent, aber nicht weniger ärgerlich für den Betroffenen ist der Fall des amerikanischen ZDNet-Autors Mitch Ratcliffe. Er fand das Bild, das er in sein Facebook-Profil hochgeladen hatte, nach dem Hinweis eines Freundes mit der Bildunterschrift "Local singles are waiting for you" als Werbung für Kontaktanzeigen wieder. Und das hatte, wie er beim Studium der AGBs entdeckte, auch noch seine Richtigkeit. Ein weiteres Problem sind Daten, Informationen oder Bilder, die von Dritten publiziert werden. Meistdiskutiertes Beispiel dafür ist derzeit die nordrhein-westfälische Lehrerin, die gegen ihre schlechten Bewertungen im Schülerportal Spickmich vor das Bundesverfassungsgericht ziehen will. Ebenfalls unangenehm ist die Tatsache, dass auch vermeintlich gelöschte Daten und Bilder oft noch wochen- oder sogar monatelang im Netz herumgeistern…“
Uns scheinen die im zdnet-Artikel genannten Beispiele eher harmlos. Wichtiger ist wahrscheinlich, dass aktive Nutzer von sozialen Plattformen sich selber kategorisieren – ihre Tätigkeiten, ihre Bilder und ihr (Schreib)Stil verraten schon sehr viel über ihre Persönlichkeit. Das kann auch von Vorteil sein, muss aber nicht. Ein Personalchef kann durch ein aktives Facebook-Profil durchaus in die Irre geführt werden und die betreffende Person schon ganz am Anfang aus dem Rennen werfen. Andererseits stützen sich die genau gleichen Personalchefs bei der Suche nach Mitarbeitern intensiv auf Informationsquellen im Net ab:
“Über viele von uns sind [im Internet] Dossiers angelegt und veröffentlicht, obwohl das nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Betroffen erlaubt ist. Wer das bezweifelt, sollte etwa bei 123people oder bei Yasni seinen Namen - oder besser den Namen seines Lieblingsfeindes - eingeben. Dort erfährt er alles über Wohnorte, den Arbeitgeber, sieht sein Foto, wo seine Kinder zur Schule gehen, welche peinlichen Fotos oder Videos es über ihn - von wem auch immer aufgenommen und veröffentlicht - im Netz gibt. Auch seine Freunde werden offen gelegt, wie auch die Begriffe, die am häufigsten mit ihm assoziiert werden…“
Die digitale Suche lohnt also oft - und das sollte uns allen zu denken geben.
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