Das Internet verändert die Art und Weise, wie gelesen wird. Das ist einer der Gründe dafür, dass das althergebrachte, gebundene papierene Buch nicht mehr so gefragt ist, wie auch schon. Doch der Einfluss des Internets geht noch viel weiter: Digitale Inhalte verändern das Gehirn.

“Über einen Bildschirm mit Text wandert das Auge anders als über eine Buchseite. Je länger der Text, so will der Leseforscher Jakob Nielson herausgefunden haben, desto mehr beginnt der Blick zu springen. Zeilen werden nicht zu Ende gelesen, man sucht Schlüsselbegriffe, Kernaussagen, Merksätze und atomisiert gleichsam den Gesamtzusammenhang. Vertiefung, Einfühlung, Interpretation? Dafür, so meint auch die Bildungsforscherin Maryanne Wolf, die die Verflechtungen von Sprache, Lesen und Gehirnentwicklung untersucht, reiche die digitale Lektüre nicht.Gemäss Maryanne Wolfs Urteil befinden wir uns in einem historischen Moment des Übergangs. Digitale Texte würden zu einem antiliterarischen, «informationellen» Lesen führen und auch das Gehirn umbilden.“
Wahrscheinlich stimmt das alles - und hat neben einigen Nachteilen, wie einer all zu kurzen Aufmerksamkeitsspanne, auch Vorteile. Ob die Digitalisierung des Wissens allerdings daran schuld ist, dass es immer mehr Eliten ohne Bildung gibt, wie im gleichen Artikel argumentiert wird, darf bezweifelt werden. Daran sind wohl eher die sich verflachenden Wertvorstellungen schuld: Berühmt ist, wer es schafft berühmt zu werden. Dass man dafür etwas Besonderes leisten muss, ist eine oft vermeidbare Lästigkeit. Paris Hilton kann das bezeugen.
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