Wer kann es den Aussteigern verübeln: Bitcoin (BTC) sind im Moment wieder sehr viel billiger zu haben, als noch vor wenigen Wochen, als für eine Einheit dieser digitalen Währung mehr als tausend Dollar bezahlt werden mussten. Bitcoins haben viele Leute reich gemacht; nachdem sich nun aber einer der wichtigsten Handelsplätze spurlos im digitalen Raum aufgelöst hat, bleibt zu befürchten, dass viele Investoren/Spekulanten sehr viel Geld verloren haben. Möglich ist, dass sich jemand auf ganz altmodische Weise, mit einem sogenannten Pyramidenschema bereichert hat.
Eine Zeit lang sah es so aus, als ob mit Bitcoin tatsächlich das digitale Ei des Kolumbus erfunden worden sei. Die digitale Währung schien ideal für die Bezahlung über das Internet und schien zudem auch noch sehr sicher zu sein. Dass damit auch noch kräftig spekuliert werden konnte, wurde nicht als Nachteil, sondern sogar als Vorteil wahrgenommen. Nun kommt die sprichwörtliche kalte Dusche. Zwar weiss man noch nicht so recht, was passiert ist, aber man hat Vermutungen. Zitat aus der Handelszeitung:
Nicht gegen Betrug gefeit: digitale Währung Bitcoin. |
“Einer der grössten Handelspätze für Bitcoins ist verschwunden. Bereits vor zwei Wochen setzte MtGox den Handel mit der virtuellen Währung aus, nun lädt der Internetauftritt keine Daten mehr. Millionen Anleger rund um den Globus fürchten nun um ihr Geld: Werden die Betreiber von MtGox ihre Schulden jemals begleichen können? Und wie vertrauenswürdig sind andere Handelsplätze? Dabei kommt der Schock nach dem lange anhaltenden Rausch – im vergangenen Jahr verhundertfachte sich der Wert des Bitcoin – keineswegs überraschend. Die Meldungen über Sicherheitsmängel häuften sich zuletzt. Bereits seit Wochen werden Aufsichtsbehörden rund um den Globus nicht müde, auf die Risiken der Internetwährung hinzuweisen. Auch in der Schweiz: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) betonte zuletzt immer wieder, dass die Währung ein Risiko für Verbraucher und Anleger darstelle – und der Kauf im schlimmsten Fall zum Totalverlust führen könnte. Genau dies droht nun Bitcoin-Investoren, die ihr Geld bei MtGox anlegten.“
Manager-Magazin spekuliert über einen riesigen Bitcoin-Diebstahl:
“Schwerer Schlag für die Internetwährung Bitcoin: Eine der größten Handelsplattformen, MtGox, ist offline. Möglicherweise sind Kunden Opfer eines Diebstahls geworden, wie aus einem Krisenpapier hervorgeht: Es fehlen rund 745.000 BTC im Wert von mehr als 300 Millionen Dollar. Der Bitcoin-Währung droht der Absturz…“
Gerade Nationalbanken haben, natürlich nicht ganz uneigennützig, vor der digitalen Währung gewarnt. Falls solche Zahlmittel sich auf breiter Basis durchsetzen würden - es gibt ja inzwischen schon unzählige Nachahmer - würde das der staatlichen Geldaufsicht nicht zu Gute kommen. Es gibt aber auch andere Gründe, gegenüber Bitcoins als Währung vorsichtig zu sein. Christoph Leisinger erklärt auf nzz.ch:
“ […] die Schwächen von Bitcoins als Währung liegen im Konzept. Schliesslich muss ein begrenztes Angebot bei theoretisch zunehmender Nutzung zwangsläufig zu starken Kursschwankungen führen. Diese machen sie als Wertaufbewahrungs- und Transaktionsmedium weitgehend nutzlos. Zudem wird der Handel mit Bitcoins von Glücksrittern dominiert, während die Transaktions-Infrastruktur offensichtlich von Amateuren verwaltet wird. Manche Anbieter verschwinden vom Markt, andere kämpfen mit dem Misstrauen. Die Kurse bei Mt. Gox etwa fallen derzeit ins Bodenlose.
So gesehen hat Bitcoin als Währung keine Zukunft. Als Zahlungssystem dagegen kann die Idee möglicherweise den Markt aufmischen – allerdings nur bei professionellem Management.“
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