Für unseren Blog besteht glücklicherweise die Notwendigkeit für selbstzerstörende Nachrichten nicht. Sie müssen sich also nicht beeilen, wenn Sie diesen Artikel zu Ende lesen wollen… Immer mehr Menschen fürchten aber, dass im Internet auch über sie ein Informationskapitel angelegt wird, von dem sie nichts wissen. Deshalb sind Applikationen, welche die Lebensdauer von Informationen im Web zeitlich begrenzen, voll im Trend.
Wickr gibt es momentan für's iPhone, die Android-Version ist in der Pipeline. |
Wir haben schon vor Jahren an dieser Stelle über die Anonymität im Web geschrieben:
“Auf Anhieb kommt uns eigentlich kein einziger guter Grund in den Sinn, der für anonyme Internetkommentare spricht (so lange die betroffenen User in einer westlichen Demokratie leben und nicht befürchten müssen, dass sie für ihre Meinungsäusserung von den Autoritäten zur Rechenschaft gezogen werden). Im Gegenteil: Die Anonymität des Internets hat vielerorts zu einem regelrechten Sittenzerfall geführt. Vor allem auf News-Sites, die mit politischen Neuheiten hausieren, laufen die Beschimpfungen anonymer Leser schnell mal aus dem Ruder. [...] Natürlich sind solche Kommentare in mehrerer Hinsicht wertlos: Wer nicht mit seinem Namen zu seiner Meinung stehen mag, sollte sie auch nicht im Web publizieren – anonyme Mitteilungen wurden, bis auf wenige Ausnahmen, schon Jahrhunderte, bevor es das Internet gab, als wertlos und oft auch als bösartig qualifiziert. “
Obwohl dieser Blog-Eintrag lange vor den aktuellen Abhörskandalen entstanden ist, hat er seine Gültigkeit nicht verloren. Auf der anderen Seite stehen dann allerdings jene User, die ihre privaten Daten und deren Austausch mit ausgewählten Kommunikationspartnern niemandem zeigen möchten – schon gar nicht einer Regierungsstelle. Wie man heute weiss, ist das ein sehr berechtigtes Anliegen, das nicht ganz einfach zu erreichen ist. Wir haben bereits über verschiedene Möglichkeiten berichtet, die versprechen, das Surfen im Web privater zu machen.
Wenn es um das Versenden von Nachrichten geht, setzten aktuell immer mehr Nutzer Apps ein, die dafür sorgen, dass diese Nachrichten privat bleiben. Zum Beispiel weil sie sich nach kurzer Zeit selber zerstören. Der Marktleader in dieser Gruppe heisst Snapchat und wird vor allem von Jugendlichen benutzt. Zitat aus dem Spiegel:
“Seit vergangenem Sommer hat sich die App rasend schnell an amerikanischen Schulen und Colleges ausgebreitet, jeden Tag werden über 60 Millionen Snapchat-Nachrichten verschickt.Der Reiz, gerade für Teenager, ist simpel: einfach mal unvorsichtig zu sein, statt sich wie in sozialen Netzwerken immer perfekt lässig zu inszenieren. Sie snapchatten Grimassen und peinliche Momente ohne zu Zögern. […] Die anschließende Selbstzerstörung der Nachrichten spiegelt vor, wieder spontaner sein zu können: Mit der Möglichkeit zum Speichern verschwinden auch die Hemmungen - auch wenn es nur eine Illusion ist. Mit einfachen Tricks können die Nachrichten doch gespeichert werden - oder einfach abfotografiert.“
Eine weitere App, die allerdings noch mehr Optionen bietet, als die Selbstzerstörung der gesendeten Nachrichten, heisst Wickr. Damit lassen sich Nachrichten jeglicher Art nicht nur zerstören, sondern vorher auch noch verschlüsseln. Zitat aus Technology Review:
“Wickr verschickt verschlüsselte Text-, Ton-, Bild- und Video-Nachrichten. Der Empfänger hat sechs Tage Zeit, sie anzuschauen oder anzuhören. Anhänge aus Online-Speicherdiensten wie Dropbox oder Google Drive lassen sich ebenfalls mitschicken. In Kürze soll Wickr eine sichere VoIP-Sprachverbindung bekommen. Derzeit gibt es Wickr nur für das iPhone, die Android-Version soll im Sommer folgen.“Ob es schon bald einmal die ultimative Anonymitäts-App geben wird - eine App, die nach Empfang der Nachricht nicht nur die Message, sondern gleich das Smartphone zerstört, damit sicher keine Daten rekonstruiert werden können, ist momentan nicht bekannt...
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