Tuesday, February 21, 2023

Wer will, kann für Social Media bezahlen

Meta hat angekündigt, ein monatliches Abonnement für seine Facebook- und Instagram-Plattformen einzuführen (vorerst in Australien und Neuseeland).

Der blaue Haken hat sich zum Symbol für Social-Media-Verifikation entwickelt.
Bild Wikimedia Commons
Meta Verified soll Konten schützen und sicherstellen, dass der Kontoinhaber derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Ausserdem verspricht Meta mehr Kundensupport und eine bessere Reichweite für bezahlende Mitglieder. Wer sich anmeldet, erhält ein verifiziertes Zeichen auf dem Konto, muss aber seine Identität mit einem amtlichen Ausweis nachweisen. Meta will etwas mehr als 10 Euro pro Monat für die Verifikation. Der Grund für die Initiative von Meta ist ziemlich offensichtlich; die Umsätze sinken, der Geldfluss muss stabilisiert werden:

«Der Umsatz von Meta war im vergangenen Quartal um vier Prozent gesunken. Neben der allgemeinen Abkühlung des Onlinewerbemarktes machen Facebook und Instagram auch weiterhin Apples Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Entwickler müssen Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie zur Personalisierung der Werbung ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen und Dienste nachverfolgen wollen. Da viele dies ablehnten, gerieten Onlinewerbemodelle durcheinander…» (spiegel.de)

Auch Twitter unter Elon Musk versucht mit Abonnements mehr Einnahmen zu generieren. Wer zahlt (in Europa acht Euro pro Monat) bekommt eine blaue Verifikations-Check-Mark und die Möglichkeit, längere Videos zu tweeten. 

Sunday, February 12, 2023

 Es konnte ja nicht ewig so weitergehen, schliesslich sind es ja gerade die Amerikaner, die wissen: «There is no such thing as a free lunch». So hat nun also der Streaming-Service Netflix begonnen, für jene Accounts Rechnung zu stellen, die sich ganz einfach einem bezahlten Account angehängt haben. Das sind immerhin rund 100 Millionen Haushalte.

Netflix hat mehr als 230 Millionen bezahlende Abonnenten weltweit.
Screengrab netflix,com 
Das Streaming-Angebot ist in den letzten Jahren enorm gewachsen – und damit auch die Konkurrenz für den Streaming-Platzhirsch Netflix. Der reiche Geldsegen, den die Millionen von Abonnenten in die Kassen des Pioniers gespült haben, ist nicht mehr so reich wie früher, und die Netflix-Aktien sind signifikant billiger geworden. So verwundert es nicht, dass Netflix versucht, die Millionen von Gratiszuschauern zur Kasse zu bitten.

Der Streaming-Riese testet derzeit eine Sperre für die gemeinsame Nutzung von Netflix-Konten in Chile, Peru und Costa Rica und will diese Sperre in Zukunft global einführen. Auf der anderen Seite bietet Netflix den Konteninhabern die Möglichkeit, für zusätzliche Nutzer zu bezahlen. In Europa wird das Angebot vorerst in Spanien und Portugal eingeführt:

«Kunden mit sogenannten Standard- und Premium-Accounts sollen für bis zu zwei weitere Personen bezahlen können, die nicht mit ihnen unter einem Dach wohnen. Offiziell dürfen die Zugänge zum Dienst bisher nur innerhalb des eigenen Haushalts geteilt werden (was Netflix jedoch über Jahre nicht ansatzweise kontrolliert hat). Mit dem Start in Portugal und Spanien zeichnet sich ab, dass die Preise für die Abo-Erweiterung in verschiedenen europäischen Ländern unterschiedlich sein werden. In Portugal sind es 3,99 Euro im Monat pro hinzugefügter Person, in Spanien 5,99 Euro. Jenseits von Europa gilt die neue Regelung ab sofort auch in Neuseeland und Kanada.» (spiegel.de)

Die neue Regelung soll gemäss Netflix in den kommenden Monaten in weiteren europäischen Ländern eingeführt werden.

Wednesday, February 8, 2023

Bing mit KI: ChatGTP soll Google konkurrenzieren

Microsoft hat eine neue Version der Suchmaschine Bing angekündigt, in der eine grosse Portion Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. Es ist die ChatGPT-Technologie von OpenAI, die seit ihrer Einführung im vergangenen Jahr für Aufsehen sorgt.

Wer hätte das gedacht - eine Warteliste für Bing.
Screengrab Bing.com
Bing antwortet jetzt auf Suchanfragen mit detaillierteren Antworten - nicht nur mit Links zu Websites. Im Gegensatz zu ChatGPT, das nicht in der Lage war, Fragen zu aktuellen Ereignissen zu beantworten, verwendet das aktualisierte Bing die neusten Quellen. Es wird Zugang zu den neuesten Informationen haben. Es wird auch in der Lage sein, Links zur Verfügung zu stellen, um zu zeigen, woher die Antworten kommen, eine Funktion, die nicht Teil von ChatGPT war.
Dieser Schritt von Microsoft ist die bei weitem grösste Bedrohung für Googles Dominanz bei der Websuche - und markiert den Beginn eines KI-Wettrüstens zwischen den Unternehmen. 
Die Nutzer können auch mit dem Bot chatten, um ihre Suchanfragen besser anzupassen. 

Die neue Bing-Suchmaschine soll ab sofort verfügbar sein - mit einer begrenzten Anzahl von Suchanfragen für jede Person. Wer das neue Bing benutzen will, muss sich eine Warteliste setzen und seine PC-Standardeinstellungen auf Microsoft einstellen. Die neue KI-Bing-App kann dann mittels QR-Code installiert werden.  In den kommenden Wochen werde man die Vorschau auf Millionen von Nutzern ausweiten, schreibt Microsoft. 

Techcrunch.com kommentiert: «Microsoft hat offensichtlich eine sehr enge Beziehung zu OpenAI. Nach der anfänglichen Investition in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar hat das Unternehmen kürzlich angekündigt, dass es noch mehr investieren und seine Partnerschaft mit OpenAI ausbauen würde, was wiederum zur heutigen Ankündigung führte. Obwohl Bing schon immer eine kompetente Suchmaschine war (und wohl besser, als die meisten Leute ihr je zugetraut haben), konnte sie sich nie wirklich im Mainstream durchsetzen. Sie war immer gut genug, aber das für die Nutzer nicht genug, zu wechseln. ChatGPT könnte nun dieser Grund sein - zumindest bis auch Google seine Konkurrenz-App einem breiteren Publikum vorstellt.»

Monday, February 6, 2023

Die Tech Branche streicht sich zusammen

Nun hat es auch den Computerhersteller Dell erwischt: Das Unternehmen will wegen der rückläufigen PC-Nachfrage 6650 Mitarbeiter entlassen. Das sind rund fünf Prozent der weltweiten Belegschaft. Man sei mit schwierigen Marktbedingungen und einer ungewissen Zukunft konfrontiert, und die bisherigen Kostensenkungsmassnahmen seien nicht genug, gab COO Jeff Clarke in einem Memo bekannt. Dell hat während der Pandemie sehr gute Geschäfte gemacht. Unzählige Schüler und Angestellte mussten mit PC ausgerüstet werden, damit sie ihre Aufgaben zuhause erledigen konnten. Noch im ersten Quartal 2021 wurden rund 70 Millionen Laptops und Desktops ausgeliefert. Seitdem ist jedoch ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen - die Mitarbeiter sind zum grössten Teil wieder im Büro und die Schüler wieder in der Schule.
Den Daten von IDC zufolge hat Dell im letzten Jahr im Vergleich zu seinen wichtigsten Konkurrenten den größten Rückgang bei den Auslieferungen zu verzeichnen. Dell hat im letzten Quartal des vergangenen Jahres 10,8 Millionen Geräte ausgeliefert, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 17,2 Millionen gewesen – das entspricht einem Rückgang von mehr als 37 Prozent.

Dell ist allerdings kein Einzelfall. HP will ebenfalls 6000 Angestellte entlassen. Inflation und eine drohende Rezession belasten die ganze Technologiebranche:

Nach der Pandemie schrumpft der PC-Markt -
und Dell leidet darunter.             Bild dell.com

«Die Google-Mutter Alphabet etwa streicht weltweit 12 000 Stellen, beim Software-Konzern Microsoft sind es 10000 Jobs, die wegfallen. Und die Facebook-Mutter baut 11000 Jobs ab - erstmals überhaupt seit der Firmengründung 2004. […] Bei Salesforce sind es 8000 Jobs. Der SAP-Rivale will zudem auch mehrere Standorte schließen. Der Netzwerkausrüster Cisco hat sich ebenfalls ein Restrukturierungsprogramm auferlegt. In dessen Rahmen könnten bis zu fünf Prozent der Stellen gestrichen werden. Aber auch Europa bleibt nicht verschont. SAP, Europas größtes Software-Haus, hat nach einem Gewinnrückgang den Abbau von 3000 Jobs angekündigt, etwa 2,5 Prozent der SAP-Belegschaft. […] Der Online-Händler Amazon will sogar mehr als 18000 Jobs streichen, vor einigen Monaten hatte ein Insider noch von lediglich 10000 Jobs gesprochen.» (sueddeutsche.de)