Tuesday, November 27, 2018

Der Onlinehandel wächst, Läden dürfen optimistisch sein, und Amazon überragt alle

Der Onlinehandel wächst weiter - das ist eigentlich keine Überraschung. Neue Zahlen zeigen, dass die Wachstumsraten sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland bei vollen zehn Prozent liegen. Dabei trägt Amazon weiterhin entscheidend zum Wachstum bei und ist massgeblich an einer Mehrheit aller Onlinekaufentscheidungen beteiligt. Die wichtigen Verkaufstage nach Thanksgiving in den USA generierten auch gute Nachrichten für den stationären Handel.

Der Onlinehandel boomt weiter.                                         Bild Pixabay
Beim Onlinewachstum in Deutschland ist kein Ende in Sicht. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 57,6 Milliarden Euro online umgesetzt. Dies entspricht einem Wachstum von rund 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und auch im laufenden Jahr geht’s weiter: Experten prognostizieren einen Onlineumsatz von rund 63 Milliarden Euro für das Jahr 2018. Weitere Ergebnisse der neuen IFH-Studie "Branchenreport Onlinehandel 2018“ zeigen: Während im Zeitraum zwischen 2012 und 2017 die Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland um rund 12 Prozent und der Einzelhandelsumsatz um 15 Prozent wuchsen, konnte der Onlinehandel im selben Zeitraum um 74 Prozent zulegen. Bis 2018 wird dieser Zuwachs rund 92 Prozent betragen. In der Schweiz sieht es ganz ähnlich aus: Die Verlagerung des stationären zum Online-Handel geht weiter, der grenzüberschreitende Online-Handel gewinnt massiv an Bedeutung. 2017 kaufen Schweizer Konsumenten für 8,6 Milliarden Franken Waren und Güter online, eine Steigerung von zehn Prozent gegenüber 2016. Die Online-Käufe im Ausland haben sich dabei seit 2011 verdreifacht.
Der Trend zum Online-Shopping geht also ungebremst weiter, das zeigen auch die Zahlen zur grossen Shopping-Orgie die üblicherweise nach Thanksgiving in den USA - und immer mehr auch in Europa - über die Bühne geht. Laut Adobe Analytics, das die Online-Ausgaben verfolgt, lagen die Verkäufe am Schwarzen Freitag rund 24 Prozent über dem Vorjahresniveau und erreichten einen Rekordwert von 6,2 Milliarden US-Dollar. Interessant dabei ist, dass auch die stationären Shops vom Boom profitiert haben.
Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass, obwohl das Online-Shopping für viele eine Präferenz bleibt, die Käufer doch noch in den Laden strömen. Die Rückgänge des Kundenverkehrs in “echten“ Läden beginne, sich abzuflachen, berichtet die Marktforschungsfirma ShopperTrak, und das Marktforschungsunternehmen NPD Group glaubt, dass sich der stationäre Handel wieder relevanter gemacht habe.
Auf der Online-Seite zeigt sich, dass der Online-Riese Amazon in den vergangenen Jahren seine Vormachtstellung nicht nur über sein eigenes Handelsgeschäft weiter ausgebaut hat, sondern aktuell vor allem vom florierenden Marktplatzgeschäft. So macht allein Amazon's Marketplace gemäss IFH rund 25 Prozent des gesamten deutschen Onlinehandels aus, während das Eigenhandelsgeschäft rund 21 Prozent ausmacht. Lediglich ein Viertel der Onlineumsätze sind noch völlig unabhängig von Amazon. Genutzt als Produktesuchmaschine und zum Informations- und Preisvergleich, beeinflusst Amazon heute rund 29 Prozent der Onlineumsätze.

Thursday, November 22, 2018

Es gibt viele Gründe für den Bitcoinabsturz

Eigentlich überrascht es nicht, dass Bitcoin, der Leader unter den Kryptowährungen, wieder negative Schlagzeilen macht. Schliesslich wurde der Absturz des virtuellen Geldes von vielen Nörglern schon lange vorhergesagt. Ausserdem: Was rauf geht, muss auch wieder einmal runterkommen. Im Falle von Bitcoin fiel der Abstieg in den letzten Tagen sehr schmerzhaft aus.

Der Bitcoin-Boom ist vorbei - aber für wie lange?                              Bild pixabay
Bitcoin hat viele Vorteile: Die Währung ist bankenunabhängig, dezentral, relativ regierungsunabhängig, und fälschungssicher. Bitcoin hat aber auch Nachteile. Die Herstellung frisst immer mehr Energie und ist deshalb nicht umweltverträglich, Kryptowährungen sind sehr volatil und die Regulierungsabsichten von Regierungen sind absehbar, was die Zukunft der Coins stark beeinflussen könnte. Regierungen auf der ganzen Welt haben begonnen, sich um Bitcoin zu kümmern und wollen digitale Währungskontrollen einführen  - etwas, das am Bitcoin-Markt aus verschiedenen Gründen aufmerksam verfolgt wird. In den USA hat die Securities and Trade Commission angefangen, administrative Vorgaben durchzusetzen. Und, wie die Kryptowährungswebsite smartereum.com schreibt, liege ein Grund im Bitcoin-Absturz darin, dass viele Spekulanten in den USA ihre Gewinne versteuern müssten - und deshalb Teile ihrer Bitcoin-Holdings verkaufen. Die faz sieht noch andere Gründe:
“Die zahlreichen Nachfolgewährungen, die auf Bitcoin basieren, führen nun dazu, dass Bitcoin selbst ausblutet. Seit dem Rekordhoch vor gut einem Jahr hat sich der Kurs um 80 Prozent verringert. Der Grund liegt in den zahlreichen anderen digitalen Produkten. Sie wurden erfunden, um Digitalwährungen weiterzuentwickeln. Doch jeder glaubt, er sei auf dem richtigen Weg. Genau das zieht Rechenleistung von Bitcoin ab, auch werden Bitcoin in andere digitale Währungen und Anlagen umgetauscht. Dazu überziehen sich die einzelnen Lager mit Drohungen, Beschimpfungen und Schmähungen. Der Handel mit Bitcoin Cash wurde auf vielen Marktplätzen ausgesetzt. Es kann sich kein Vertrauen bilden, wenn der Handel einem Schlachtfeld gleicht. Ein Abgrund droht.“
Die Zeit erklärt, weshalb die Behörden potentiell einen sehr starken Einfluss auf Kryptowährungen haben können:
“Wenn es um die große Frage geht, warum Bitcoin abstürzte, heißt es in der Szene oft: "Überhitzung". Eine ungeliebte Wahrheit sind aber auch Kontrollen von Behörden, die seit 2018 den Preis von Bitcoin beeinflussen. In China ist der Handel mit Coins verboten, andere Länder haben nun die Kontrollen verschärft. Dass Kryptowährungen vermehrt auf der Agenda von Regierungen stehen, überrascht Jochen Möbert, Ökonom bei der Deutschen Bank, nicht: "Die globale Geldmenge beträgt rund 100 Billionen US-Dollar. 2017 verzwanzigfachte sich die Marktkapitalisierung für Kryptowährungen auf rund eine Billion Dollar. Das ist wirklich enorm. Mit solchen Wachstumsraten wäre in kurzer Zeit ein paralleles Währungssystem entstanden.“
Auch wenn es momentan mit Bitcoin und Co. bergab geht, besteht, wenn man sich die historischen Charts der Kryptowährungen anschaut, durchaus noch Grund zur Hoffnung. Auf eine Kurserholung hoffen viele, die in Bitcoin und Co. investiert haben:
“Auf dem Aktienmarkt wird bereits spekuliert, wann mit Bitcoin gehandelt wird. In den USA gibt es Bestrebungen, einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) für Bitcoin einzuführen. Dadurch könnten große Summen an Investitionen in den Bitcoin-Markt gespült werden und am Ende den Kurs steigen lassen. Bisher gibt es keine Genehmigung, wohl weil der US-Börsenaufsicht Bitcoin noch zu heikel sind […] Und der Geist, den Bitcoin heraufbeschworen hat, breitet sich aus. Es gibt Widerstand gegen die US-Finanzaufsicht, die sich noch gegen das digitale Geld stemmt.“
Aber es gibt auch Realisten, um nicht zu sagen Pessimisten, zum Beispiel Lukas Hässig auf Insideparadeplatz.ch:
“Die Tech-Party könnte nun vorbei sein. Und der Zusammenhang zwischen Bitcoin und Tech-Aktien besteht womöglich nicht nur über Chipstocks und Cryptomining, sondern auch in der Psychologie. Dass sich Buchwerte quasi über Nacht in Luft auflösen können, wird plötzlich wieder allen bewusst.“

Friday, November 16, 2018

Im Darknet mit den eigenen Waffen geschlagen

Wer im Darknet operiert, ist zwar versteckt, nicht aber unverletzlich oder unauffindbar. Das zeigt der jetzt in Deutschland stattfindende Prozess gegen den Betreiber eines Forums, in dessen Rahmen Drogen und Waffen gehandelt wurden. Eine dieser Waffen war bei einem Amoklauf in München im Juli 2016 zur Ermordung von neun Menschen benutzt worden.

Das Darknet ist Teil des sogenannten Deep Web. Auf diesen, den grössten Teil
des Internets, kann nur beschränkt zugegriffen werden.                  Bild Pixabay
Das Darknet ist jener Bereich des Internets, der nur mit einem speziell verschlüsselten Browser erreicht werden kann, wo sich kriminelle Drogendealer, Waffenhändler und Auftragskiller tummeln, denen die Behörden nur schwer auf die Schliche kommen. Allerdings können sich auch diejenigen, die sich im Darknet kriminell betätigen, nie ganz sicher fühlen - trotz verschiedener Schichten von Verdeckungstechnologie. So kann unter anderem die Bezahlung von Dienstleistungen mit Kryprowährungen zur Feststellung einer Identität führen. Genau das ist im Falle des Forumsbetreibers im Zusammenhang mit dem Amoklauf in München passiert. Wie golem.de berichtet,
“Ein technischer Ermittler des BKA erzählt vor Gericht, wie die Fahnder herausfanden, dass Alexander U. die Seite betrieb. Lucky rief unter seinem Pseudonym zu Spenden auf, um die Kosten für seinen Server zu decken. Knapp 10.000 Euro wurden mit der Digitalwährung Bitcoin eingezahlt. Die Ermittler konnten den Weg des Geldes nachverfolgen, er führte sie zu bitcoin.de, einem Marktplatz für die Währung. Die Ermittler forderten von den Betreibern der Seite Bestandsdaten an, so kamen sie auf Alexander U. und seine Wohnadresse in Karlsruhe.“
Der Administrator der Darknet-Plattform gab vor Gericht an, dass er mit seinen Aktivitäten habe Datenschutz betreiben wollen. Ihm sei es darum gegangen, eine Plattform zu schaffen, auf der man in Zeiten von Massenüberwachung anonym kommunizieren und surfen konnte. Allerdings unterstützte er die Nutzer seiner Plattform auch aktiv bei ihren anonymen Aktivitäten:
“Neue Drogenverkäufer mussten sich direkt an Lucky wenden und ihm Bilder schicken. Zu sehen sollten sein: Nutzername, Datum, die Drogen und der Name des Forums sowie ein "aussagekräftiger Aussagetext", wie es der Staatsanwalt formuliert. Lucky musste dann entscheiden, ob er diese Beiträge freischaltete…“
Selbstverständlich besteht für die Nutzer des Darknets immer das Risiko, dass sie in der richtigen Welt dabei ertappt werden, wenn sie mit illegalen Waren aus der dunklen Zone beliefert werden - oder wenn sie solche Waren weiter liefern. Denn auch die Guten sind im Darknet aktiv. Und sie wissen durchaus, welche Fallen sie stellen müssen, um Erfolg zu haben. :
“Ermittlern fällt es immer schwerer, Verdächtige zu überwachen und Tätern auf die Spur zu kommen. Smartphones verschlüsseln den Speicher, Rechner die Festplatte, und Messenger wie Whatsapp gewähren Dritten keinen Zugriff auf die Nachrichten. Die Verschlüsselung ist technisch meist so sauber umgesetzt, dass Fahnder nicht mitlesen können […] Wenn Verdächtige mit verschlüsselten Chat-Apps kommunizieren, lassen sich Beamte das entsperrte Smartphone unter einem Vorwand aushändigen - zum Beispiel am Flughafen - und stellen Whatsapp so ein, dass fortan auch die Ermittler mitlesen können, über einen Web-Browser. Schließlich finden die Ermittler einen Weg, um Lucky zu knacken. Es ist eine Mischung aus roher Gewalt und psychologischer List. Die Fahnder wissen: Wenn sie Lucky festnehmen, muss der Laptop aufgeklappt bleiben. Sonst hätten sie keinen Zugriff auf die Daten und könnten die Beweise nicht sichern. Mit einem Rammbock positionieren sich die Einsatzkräfte vor seiner Tür. Gleichzeitig versuchen sie, Lucky weiszumachen, dass seine Plattform technische Schwächen aufweise - ein Affront für den Mann, dessen IT-Kenntnisse selbst Ermittler bewundern. Lucky beißt an und sitzt wie gebannt vor seinem Laptop. Dann kracht der Rammbock in die Tür…“
Es ist ermutigend, dass es den Behörden gelungen ist, wieder eine Darknet-Handelsplattform stillzulegen. Realistischerweise muss aber angenommen werden, dass es sich bei den Erfolgen der Fahnder nur um den kleinsten Teil der dunklen Machenschaften im versteckten Internet handelt.

Monday, November 12, 2018

Alibaba: Singles-Day-Umsätze, die eigentlich gar keine sind

Die Europäischen Medien und E-Commerce-Veranstalter sind schon länger vom Singles-Day in China fasziniert. Das ist verständlich: Jedes Jahr gibt es neue Umsatzrekorde, und es scheint als ob der steile Anstieg der Verkaufskurve für Online-Plattformen wie Alibaba gar nicht mehr zu stoppen wäre. Die Zahlen sind tatsächlich eindrücklich, aber längst nicht so gewaltig, wie es die Händler gerne hätten.


Alibaba ist das grösste chinsesische IT-Unternehmen.                     alibaba.com
Alibaba ist eine riesige Chinesische Verkaufsplattform, wo es quasi nichts gibt, das es nicht gibt. Alibaba ist das grösste IT-Unternehmen in China und bedient nicht nur den riesigen und weiter wachsenden chinesischen Markt, sondern, zu einem gewissen Grad, auch die restliche Welt. Und jedes Jahr am Chinesischen Singles Day publiziert das Unternehmen aufsehenerregende “Umsatzzahlen“, die von den globalen Medien gefeiert und weiterverbreitet werden. Aber es gibt ein Problem: Auch wenn fast alle Publikationen von Umsätzen, Einnahmen oder gar von Profiten sprechen, handelt es sich bei den Alibaba-Zahlen um etwas anderes. ZDNet.de definiert richtig:
“Bis um Mitternacht gingen laut Alibaba Bestellungen mit einem Brutto-Handelsvolumen (Gross Merchandise Value, GMV) von 30,8 Milliarden Dollar ein – und damit 27 Prozent mehr als im letzten Jahr […]Tatsächlich entspricht das Gross Merchandise Volume nicht den Umsatzerlösen (Net Sales), da Rabatte, verbundene Kosten und retournierte Produkte keine Berücksichtigung finden.“
Mit anderen Worten: Wenn Alibaba 100 Fernseher für 250 Dollar verkauft, die es vorher mit 1000 Dollar pro Stück bewertet hat, landen 100‘000 Dollar in der Verkaufsstatistik. Die Amerikanische Wirtschaftsagentur Bloomberg kritisiert denn auch die Veröffentlichung dieser Zahlen scharf, da sie keine Aussagekraft hätten. Alibaba-Gründer Jack Ma habe das schon vor zwei Jahren zugegeben, schreibt die Publikation:
“Das hat Alibaba und zahlreiche Medien aber nicht davon abgehalten, diese Zahlen jeden 11. November herauszuposaunen. Sie sollten alle damit aufhören. Während Singles-Day-GMV seit seiner ersten Inkarnation im Jahr 2009 exponentiell gestiegen ist, haben Umsatz und Gewinn nicht Schritt gehalten […] Das ist wichtig, denn Chinas Wirtschaft verlangsamt sich. Alibaba und seine Mitbewerber, darunter Baidu Inc. und Ctrip.com International Ltd., beginnen dies zu spüren.“
Der Bloomberg-Autor sagt voraus, dass Alibaba in Zukunft aufhören wird, Singles-Day-GMV zu veröffentlichen. Irgendwann werde es keinen neuen Rekord mehr geben, was der Stimmung und dem Image abträglich wäre. 
Tatsächlich kann Alibaba riesige "echte“ Umsätze verbuchen. Und die weltweiten Medien würden bestimmt auch darüber berichten. Nutzbringend wäre es allerdings, wenn die Berichterstattung zu diesem Thema schon heute realistischer wäre.

Thursday, November 8, 2018

5G-Technologie: die Formel 1 der Mobilfunk-Industrie kommt in die Schweiz

Es war eine Weltpremiere: Die Swisscom hat zum ersten Mal ein Smartphone mit 5G-Midband-Chipset von Qualcomm mit einem 5G-Livenetz (in Luzern) verbunden. Auch ein Hotspot der taiwanesischen Firma WNC mit dem identischen Chipset wurde mit dem 5G-Livenetz verbunden. Der 5G-Ausbau schreitet voran. Seit heute ist das Netz auch punktuell in Luzern, Bern, Genf und Zürich auf einer Testfrequenz live – nach Burgdorf.

5G ist in einem Jahr geschrumpft - von Kühlschrankgrösse auf (klobiges)
Smartphone-Format. Im Laden dürfen die ersten 5G-Handys schon im nächsten
Sommer erwartet werden.                                                              Bild Swisscom
Die 5G-Technologie entwickelt sich rasant. Bis Ende 2019 plant Swisscom den punktuellen Ausbau in 60 Städten und Gemeinden schweizweit.
Die Entwicklung widerspiegelt sich auch bei den Geräten: Vor einem Jahr wogen 5G-Testgeräte noch eine Tonne und massen einen Kubikmeter. Swisscom präsentierte nun erstmals handliche 5G-Geräte: einen Smartphone-Prototypen von Qualcomm und einen mobilen Hotspot des taiwanesischen Herstellers Wistron NeWeb Corporation. Beide Geräte wurden mit dem 5G-Live-Netz in Luzern verbunden.
Noch ist das 5G-fähige Smartphone allerdings nicht kommerziell verfügbar. Experten erwarten, dass schon im nächsten Sommer erste 5G-Smartphones auf den Markt kommen. Erste Industrieanwendungen sind entwickelt, die das Potential von 5G aufzeigen. Die Swisscom baut das 5G-Netz nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Gebieten und Tourismusregionen aus. Swisscom-CEO Urs Schaeppi sagt: 
"Bei 3G fragte man sich damals, wer mobiles Internet überhaupt brauche? Heute haben Mobilfunkanwendungen auf 3 und 4G unseren Alltag massgeblich verändert. Mit 5G erleben wir jetzt den gleichen Moment."
Doch was genau ist 5G eigentlich? Für die Nutzer von Smartphones, Tablets und Laptops bringt 5G vor allem Speed. Zitat aus der Welt:
“5G wird bis zu 100-mal schneller sein als das heutige LTE. Der 5G-Standard ermöglich Downloads mit einer Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde, was 10.000 Megabit pro Sekunde entspricht. Ein 5G-Smartphone oder ein Laptop mit einem 5G-Datenstick könnte den Inhalt einer ganzen DVD mobil in nur 3,6 Sekunden laden. Das ist 625-mal schneller als der beste DSL-Festanschluss daheim. Ein weiterer Vorteil für den Mobilnutzer ist die Fähigkeit der neuen 5G-Antennen, ihn quasi punktgenau zu orten und dann die benötigte Datenbandbreite gezielt an seinem Ort zur Verfügung zu stellen […]So fantastisch diese neuen Möglichkeiten klingen – der neue 5G-Standard wurde nicht in erster Linie für die Smartphone-Nutzer entwickelt. Die neue Technik ist für viele anvisierte Innovationen zwingend erforderlich: in den Fabriken der Zukunft („Industrie 4.0“) werden Maschinen und Roboter mithilfe von 5G miteinander kommunizieren. Und auch die autonomen Fahrzeuge der Zukunft werden untereinander Daten per 5G austauschen. Das sogenannte Internet der Dinge, also Haushaltsgeräte und Gegenstände aller Art, die jederzeit mit dem Internet verbunden sein sollen, werden Daten via 5G senden und empfangen. 5G ist also nicht nur irgendein neuer Mobilfunkstandard. Diesmal geht es um eine technologische Revolution…“

Monday, November 5, 2018

Die Hersteller versuchen, den Smartphone-Boom zu verlängern

Es ist fraglich, ob es je notwendig war, alle Jahre ein neues Smartphone-Modell anzuschaffen. Aber es scheint, dass dieses User-Verhalten zum Smartphone-Boom der vergangenen Jahre beigetragen hat. Nun scheint sich dieses Verhalten geändert zu haben: Die Technologie wird nicht schnell genug besser, um ein Upgrade zu rechtfertigen. Allerdings gibt es auch noch andere Gründe für den schrumpfenden Smartphone-Markt.

Die fünf grössten Smartphone-Hersteller und ihre Marktanteile
(zum Vergrössern anklicken).
Die Zahl der verkauften Smartphones ist auf der ganzen Welt rückläufig. Im letzten Quartal wurden immerhin noch 355,2 Millionen Geräte ausgeliefert - was gemäss IDC einem Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr ausmacht. Allein Samsung, der grösste Hersteller mit einem globalen Marktanteil von 20,3 Prozent, lieferte im letzten Quartal 13 Prozent weniger Smartphones aus - vor allem in den riesigen Märkten China und Indien.
Dafür hat der chinesische Hersteller Huawei aufgeholt und ist bei den Auslieferungen an Apple vorbeigezogen. Huawai wurde nicht zuletzt dank dem P20 Pro Smartphone zum zweitgrößten Smartphone-Hersteller der Welt. Ob Apple wieder aufholen kann, wird sich schon bald zeigen, da gleichzeitig mit dem Verkaufsbeginn des Apple iPhone XR das Huawei Mate 20 Pro erschienen ist. Beide Geräte rangieren in der Spitzenklasse und werden generell sehr gut bewertet. Vorläufig belegt Huawei aber den zweiten Platz auf der Herstellerrangliste, gleich nach Samsung, obwohl der Huawei Marktanteil mit 14,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal ebenfalls leicht rückläufig war. Im Jahresvergleich stieg der Marktanteil allerdings um fast ein Drittel.
Die IDC-Zahlen zeigen, dass der gesamte weltweite Smartphone-Markt in diesem Jahr erstmals schrumpfen wird - um ein rundes Prozent. Zum Vergleich: In den letzten fünf Jahren betrug das durchschnittliche Wachstum 16 Prozent.
Eines der grössten Probleme im Smartphone-Markt stellt gegenwärtig China dar, das bei weitem nicht mehr das enorme Wirtschaftswachstum aufweist, wie früher. Seit anderthalb Jahren sind die Verkäufe in China rückläufig. Die hohe Penetrationsrate, gemischt mit schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, habe den grössten Smartphone-Markt der Welt verlangsamt, erklärt Ryan Reith von IDC.
Die Sättigung des Marktes lässt die Hersteller auf fortgeschrittene Technologien wie 5G und Features wie Mehrfachkameras setzen. Wie weit dies die User dazu verleiten wird, ihre Handys öfter zu ersetzen, ist schwer abzuschätzen.

Da weltweit auch grosse Lagerbestände im Vertrieb eine Rolle bei der Entwicklung des Smartphone-Marktes spielen, könnte es durchaus sein, dass auch die Verbraucher mittelfristig vom schrumpfenden Markt profitieren könnten - in der Form von sinkenden Preisen.

Thursday, November 1, 2018

Das teuerste Unternehmen der Welt erhält so viel Gratiswerbung wie sonst niemand

“Das sind die neuen Apple Produkte“, titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ  in grossen Buchstaben und einem Bild des neuen iPad zuoberst auf der Titelseite ihrer digitalen Ausgabe am 31. Oktober, am Tag der aktuellsten Apple-Gerätepräsentation. Und die Frankfurter sind nicht die einzigen, die eine der reichsten Firmen der Welt mit derartiger Gratiswerbung verwöhnen. Wieso eigentlich?

Vorschau auf den Apple Oktober-Event im Spiegel: Wer
braucht da noch Werbung...                    Screengrab Spon 
Wenn Apple neue Geräte ankündigt, benehmen sich die Fachjournalisten wie kleine Kinder um Weihnachten. Wochen, manchmal schon Monate vor der Präsentation erscheinen die ersten Artikel mit wilden Spekulationen über neue Features der neuen Computer und Smartphones. Seiten werden gefüllt mit „Informationen“ die aus vertraulichen Apple-Qellen kommen und schon lange vor der Veröffentlichung die extremen Vorteile der neuen Gadgets preisen. Wenn dann der grosse Tag endlich kommt - und das tut er alle paar Monate - kann sich die Fachpresse kaum mehr halten vor Aufregung. Entsprechend fallen auch die Artikel über die neusten Apple-Produkte aus: Meistens lesen sie sich eher wie ein Flyer oder Werbeprospekt des Herstellers. Oft mit noch mehr Pathos (aus dem erwähnten FAZ-Artikel:
“Dass es auch einen neuen Mac Mini gibt, haben die meisten Freunde des Hauses nicht mehr zu hoffen gewagt…“
Was ist hier eigentlich los?
Der Hauptgrund für die überbordende Berichterstattung liegt wohl darin, dass die meisten Medien im Zeitalter des 24-Stunden-News-Zyklus‘ ganz einfach nur glücklich darüber sind, dass ihnen Apple die Möglichkeit bietet, vor dem Event, während des  Events und nach dem Event ihre blanken (meistens digitalen) Seiten zu füllen. Inhalte, die tatsächlich etwas beinhalten, sind nicht immer einfach zu beschaffen, was auch Fachjournalisten nur zu gut wissen. Ausserdem liegt die kindlich bewundernde Berichterstattung daran, dass fast alle Fachjournalisten die Apple-Produkte grossartig finden. Allerdings vergessen sie dabei oft, dass Apple zwar einen netten Marktanteil hat aber ltrotzdem nur einen Bruchteil des Marktes beherrscht. Das macht Apple zu einem elitären Produkt - und darüber berichtet man umso lieber. 
Im Smartphone-Bereich zum Beispiel, beherrschen Android-Geräte mehr als 85 Prozent des Marktes. Im PC-Markt erreicht Mac OS nicht einmal mehr 5 Prozent. Das mag unter anderem daran liegen, dass die Apple-Produkte sehr viel teurer sind, als jene der Konkurrenz.  Deshalb ist es umso beeindruckender, wie Apple sich die Medienwelt zu Nutzen macht. Eine Google-News-Suche am 1. November zum Apple-Event am Vortag ergab 466‘000 Treffer (in Englisch).
Da lässt sich schon ein ganz schöner Batzen an Werbegeld sparen.