Thursday, July 30, 2015

Eine Notfall-App, welche die Helfer ruft

 Eine neue App alarmiert nach einem Unfall auf der Strasse automatisch die Notfalldienste und hat dadurch das Potenzial, zahlreiche Leben zu retten. Denn die sofortige Alarmierung spart wertvolle Zeit, die nach einem Unfall entscheidend sein kann.  Zusätzlich kann die Collision-Call-App auch E-Mails an Verwandte oder Freunde verschicken, damit diese angemessene Massnahmen ergreifen können.

Die EU macht ab 2018 zur Pflicht, dass in allen Neuwagen ein automatisches Notrufsystem eingebaut wird. Dieses System benachrichtigt die Notfallnummer 112, wenn Aufprallsensoren und Airbags einen Unfall registrieren. Die EU erwartet, dadurch 2‘500 der derzeitigen 25‘000 Verkehrstoten pro Jahr in Europa verhindern zu können. Das Stichwort hier heisst “Neuwagen“, denn weil das Durchschnittsalter der Autos auf Europäischen Strassen je nach Land zwischen 14 und 8 Jahren liegt, wird es noch Jahrelang Millionen von Wagen geben, die nicht mit dem sogenannten E-Call-System ausgerüstet sind. Diese Lücke will der Holländer Ramon Veneman mit seiner Collision-Call-App füllen. Smartphones, die mit dieser App ausgerüstet werden, sind in der Lage, die bei einem Aufprall auftretenden G-Kräfte zu erfassen. Wenn diese Kräfte ein bestimmtes Niveau überschreiten und für Menschen gefährlich werden, ruft die App automatisch die Notfallnummer des jeweiligen Aufenthaltslandes an und verschickt E-Mails an einprogrammierte Kontaktpersonen. Damit der Unfall-Alarm nicht ausgelöst wird, wenn das Smartphone aus Versehen fällt oder angestossen wird, spricht die App nur an, wenn zuvor mindestens zehn Sekunden lang eine Geschwindigkeit von mehr als 30 km/h registriert wurde.
Jahr für Jahr sterben weltweit 1,3 Millionen Menschen im Strassenverkehr und 50 Millionen erleiden Verletzungen, oft mit bleibenden und schweren Folgen. Einige neue Modelle von  Autos der oberen Klasse verfügen bereits über eingebaute Alarmsysteme, die Notfallnummern informieren. Die Collision-Call-App bietet eine sichere und kostengünstige Alternative auch für  Gebrauchtwagen, Motorräder, Roller, Lastwagen, Bus und sogar bei Bahnreisen.
Collision Call ist bei Google Play und  im Apple Store erhältlich und kostet umgerechnet knapp drei Franken. Da die App in 144 Ländern weltweit funktioniert und in neun Sprachen erhältlich ist, spielt es keine Rolle, wo sich ein Unfall ereignet.
In der Zukunft will Veneman die App weiterentwickeln und es ermöglichen, E-Mails mit dem genauen Unfallort und den wirkenden G-Kräften an die Notfalldienste zu versenden, damit die Hilfskräfte auch diese Daten berücksichtigen können.

Monday, July 27, 2015

Internet-Shopping ohne Grenzen

Kanal- und Landesgrenzen dürfen bei der Nutzung von Zahlungsverfahren in Zukunft keine Rolle mehr spielen. Zu dieser Einschätzung kommen Online-Händler, die für eine neue Internet-Bezahlstudie befragt wurden. Vor allem jüngere Kunden sind der gleichen Meinung; sie wünschen sich ausserdem, dass sie zur Bezahlung ihre mobilen Endgeräte einsetzen können. Wie wichtig die Bezahlverfahren sind, zeigt die Tatsache, dass im Durchschnitt jeder siebte Kunde den Bezahlprozess abbricht und seinen Warenkorb an der virtuellen Kasse stehen lässt!

Ob Euro, Franken oder Dollar: Viele Kunden wollen grenzenlos shoppen und in
der Lage sein, durchs Band die gleichen Zahlverfahren anzuwenden.
                                                                                       Screenshot via Mediamarkt
Sechs von zehn befragten Online-Händlern sind der Meinung, dass es im Jahr 2020 entscheidend sein wird, dass Zahlungsverfahren kanalübergreifend – sowohl online als auch stationär – genutzt werden können. Mehr als die Hälfte der Online-Händler glaubt zudem, dass ihr Erfolg zukünftig bedeutend davon abhängt, ob sie international einsetzbare Zahlungsverfahren anbieten. Viele Online-Händler erwirtschafteten schon heute einen nicht unerheblichen Teil ihres Umsatzes im Ausland. Daher müssten sie Payment-Verfahren anbieten, mit denen sie all ihre Kunden erreichen“, heisst es in einer Mitteilung der Studien-Autoren.
Das ist auch aus Konsumentensicht entscheidend. Grenzüberschreitendes Online-Shopping wird immer selbstverständlicher. Das verdeutlicht der Blick auf die jüngeren Online-Shopper, die für die Payment-Studie befragt wurden. So ist es rund 45 Prozent der Online-Shopper bis 29 Jahren wichtig, dass sie problemlos international zahlen können. Bei den über 50-Jährigen geben dies knapp 39 Prozent der Befragten an.
Vier von zehn jüngeren Online-Shoppern legen zudem Wert darauf, dass sie Zahlungsverfahren auf mobilen Endgeräten bequem nutzen können – das sind mehr als doppelt so viele wie bei den älteren Internet-Käufern. Auch das sei Teil des Cross-Channel-Gedankens. Konsumenten wollten ihr Wunsch-Zahlungsverfahren überall da einsetzen, wo sie gerade kaufen. Dazu zählten gemäß den Autoren unbedingt auch Smartphones und Tablets, die schon heute im Informations- und Kaufverhalten eine wichtige Rolle spielen. Was die Sicherheit und den Datenschutz betrifft, blicken Online-Shopper jedoch aktuell noch skeptisch auf das mobile Bezahlen, wie die Umfrage zeigt.

Die genannten Resultate sind in der aktuelle Payment-Studie des ECC Köln enthalten.

Friday, July 24, 2015

WiFi-Calling: Die Zukunft des Handys

In der Schweiz ist Salt der erste Anbieter, der ab sofort WiFi-Calling lanciert. Das Angebot funktioniert zwar weltweit, aber momentan trotzdem nur  sehr beschränkt, nämlich für jene Kunden, die in den letzten Wochen ein Galaxy S5 bei Salt erworben haben. Demnächst soll der neue Dienst dann auch auf dem Galaxy S6 laufen. Weitere Geräte wolle man in den kommenden Wochen und Monaten für den neuen Service fit machen.

WiFi-Calling macht aus jedem WiFi-Router eine persönliche
Mobilfunk-Antenne.                                                                Bild PfW
Wenn es dann mal auf breiter Basis funktionieren sollte, wird das Kommunizieren per Handy über WiFi zum neuen Standard werden, davon sind wir überzeugt. Deshalb entspricht es tatsächlich einem wichtigen Schritt vorwärts, dass Salt diesen Service jetzt als einer der ersten Mobilfunk-Provider der Welt anbietet. WiFi-Calling macht nämlich jeden WiFi-Router zur persönlichen Mobilfunk-Antenne und zwar sowohl im In- als auch im Ausland. Eine App ist nicht erforderlich; Roamingkosten fallen keine an. Anrufe und SMS über WiFi-Calling werden entsprechend dem genutzten Abo so verrechnet, als sei der Kunde in der Schweiz, währenddem er seinen Anruf tätigt (wer also auf diese Weise in den USA nach den USA telefoniert, generiert Gebühren für ein Telefonat von der Schweiz nach Amerika).
Seit Juni verfügt das Samsung Galaxy S5 als erstes Smartphone (und demnächst das Samsung Galaxy S6) über das entsprechende Update. Updates für weitere marktführende Gerätemodelle folgen laut Salt in den kommenden Wochen und Monaten, sobald diese den üblichen Salt Zertifizierungsprozess durchlaufen hätten und der Gerätezulieferer die Handyfirmware mit der speziellen Salt Software aktualisiert habe.
WiFi-Calling liegt voll im Trend: Auch Google hat vor, bei der Einführung des eigenen Mobilfunkdienstes, genannt Project Fi auf Hotspots zuzugreifen: 
“In erster Linie nutzt Project Fi jedoch WLAN-Verbindungen, über die nicht nur der Datenverkehr, sondern auch alle Sprachanrufe geleitet werden. Erst wenn der Nutzer die Reichweite eines WLAN verlässt, greift Project Fi auf ein LTE-Mobilfunknetz zu. Welcher der beiden Anbieter zum Einsatz kommt, ist vom Standort des Nutzers abhängig.Google zufolge erfolgt der Übergang von WLAN zu Mobilfunk nahtlos. Zudem verschlüsselt der Internetkonzern alle Datenübertragungen in einem drahtlosen Netzwerk, wie es auch im Mobilfunknetz üblich ist. Darüber hinaus verspricht Google eine Erreichbarkeit auf allen Geräten. „Mit Project Fi lebt Ihre Telefonnummer in der Cloud. Sie können ihre Nummer also auf fast jedem Telefon, Tablet oder Laptop nutzen. Wenn sie also das nächste Mal ihr Telefon verlegen, bleiben sie über einen anderen Bildschirm in Verbindung“, schreibt Nick Fox, Vice President of Communications Products bei Google, in einem Blogeintrag…“

Wifi-Calling hat das Potential, die Mobilfunklandschaft zu verändern. Dazu muss die Technologie Fortschritte machen und allgemein kompatibel werden, etwa so, wie es Google verspricht. Vorerst werden in der Schweiz nur wenige Anwender die Möglichkeit haben, das Angebot zu nutzen. Aber es wird wohl nicht lange dauern, bis andere Anbieter nachziehen werden.

Monday, July 20, 2015

Personalized Pricing: wenn Sie mehr (oder weniger) bezahlen, als die Anderen

Wie so viele anderen Errungenschaften des digitalen Zeitalters, ist es umstritten: “Personalized Pricing“ heisst im Grunde genommen nichts anderes, als dass Sie nicht den gleichen Betrag für einen Artikel oder eine Dienstleistung bezahlen, wie die anderen Kunden. Die Preise werden auf persönlicher Basis festgelegt, teurer oder billiger. In unserer Neidgesellschaft kommt das natürlich nicht gut an – schliesslich gibt es kaum Kunden, die gerne mehr bezahlen, als die Anderen.   

Wer öfter sucht, zahlt mehr? Die Swiss bestreitet vehement, dass sie ihre Preise
auf diese Weise personalisiert.                                                      Swiss Screengrab
“Personalized Pricing“ ist ein naher Verwandter von “Dynamic Pricing“. Diese dynamische Preisgestaltung wird von Airlines schon seit Jahren betrieben, verschmelzt aber im Zuge der Digitalisierung unserer Gesellschaft immer mehr mit Personalized Pricing. Genau diese Art der Preisanpassung scheint bei den meisten Kunden gar nicht gut anzukommen. Eigentlich kein Wunder, denn wie erklärt Wikipedia doch diese Art der Preisgestaltung:
“Preisdifferenzierung (auch Preisdiskriminierung) ist eine Preispolitik von Anbietern, für die gleiche Leistung unterschiedliche Preise zu fordern. Die Differenzierung kann zeitlicher, räumlicher, personeller oder sachlicher Art sein. Mit diesem Instrument der Preisgestaltung versuchen Anbieter, die Zahlungsbereitschaft der Nachfrager optimal auszuschöpfen…“
Heisst: Dem Kunden, der weniger wählerisch ist, kann man mehr Geld abnehmen. 
Immerhin so ähnlich könnte man die Ankündigung von Coop Schweiz verstehen, der diese Preispolitik für seinen Online-Laden testet. Aus der Schweiz am Sonntag: 
“Kunde A erhält je nach Shoppingschema 5 Prozent, Kunde B 40 Prozent für seinen Einkauf bei Coop at home. Möglich macht dies eine neue Software des deutschen Unternehmens Prudsys aus Chemnitz, der namhafte Händler wie Karstadt, C&A und Quelle zu seinen Kunden zählt. Prudsys lieferte Coop bereits das System für die Produkte-Empfehlungen. Nun analysiert ein neuer Algorithmus im Hintergrund in Echtzeit das Verkaufsverhalten. Gleichzeitig kennt er den Bestand im Coop-Lager und spuckt entsprechend personalisierte Coupons aus…“
Coop ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, das die Personalisierung der Preise ausprobiert. Auch Amazon hat damit schon experimentiert:
“Im Jahr 2000 wurde publik, dass der Onlinehändler Amazon je nach Kunde unterschiedliche Preise für DVD-Filme verlangte. Amazon-Chef Jeff Bezos nannte den Test darauf einen Fehler und erstattete die Fehlbeträge zurück. Und das Wall Street Journal deckte 2012 auf, dass der Online-Reiseriese Orbitz Mac-Benutzern teurere Hotelpreise anbot als Windows-Benutzern, da Apple-Käufer offenbar mehr Geld für Ferien ausgeben…“
Apropos Reisebranche: Auch die Swiss kam dieser Tage in die (Blick) Schlagzeilen – wegen einer angeblich dynamischen Preisgestaltung, die dafür sorge, dass Kunden die öfter am PC nach Flügen suchen, mehr bezahlen müssten (die Swiss bestreitet das vehement):
“Walter Kunz (53), Geschäftsführer des Schweizer Reiseverbands, ist sich sicher: «Die Swiss will die Passagiere bewusst auf die eigene Webseite locken.» Die Airlines sind heiss auf das Gold des digitalen Zeitalters: Kundendaten. Denn wer übers Internet bucht, hinterlässt persönliche Informationen. Und das kann teuer werden. Kunz erzählt: «Ich habe mir einen Flug ein paar Mal auf meinem Privatcomputer angeschaut. Beim Buchen war er plötzlich teurer.» Kunz brach die Transaktion ab und buchte stattdessen von seinem Bürocomputer aus. «Da war er wieder günstiger.»
Wir tendieren, in diesem Fall der Fluggesellschaft zu glauben. Unter anderem deshalb, weil wir selber schon unzählige Flüge bei unzähligen Unternehmen gebucht haben, und noch nie eine derartige Erfahrung gemacht haben. Im Gegenteil. Falls aber ein Reisender das Gefühl hat, dass er teurere Tickets angeboten bekommt, weil sein PC vom Anbieter erkannt wird, gibt es eine einfache Lösung. InPrivate Browsing im Internet Explorer oder der Inkognitomodus in Google Chrome sorgen dafür, dass man  unerkannt einkaufen kann – zumindest bis es ans Bezahlen geht. Spätestens dann, müsste der Preis eigentlich feststehen! 

Thursday, July 16, 2015

Das Jonglieren mit SIM-Cards lohnt sich

Zwar bahnen sich langsam aber sicher Lösungen an: Sowohl die Schweizer Mobiltelefon-Anbieter als auch die Europäischen Politiker haben sich den exorbitanten Preisen angenommen, die von den Handy-Usern im Ausland bislang in vielen Fällen bezahlt werden müssen. Doch auch der freie Markt  funktioniert und bietet günstige Lösungen für Reisende an: Wem es nichts ausmacht, für die Ferien  mit seinen SIM-Karten zu jonglieren, der kann ganz schön Geld sparen.

Ferienzeit, Roaming-Zeit (hier an der Küste von Maine, USA): Wer das Handy
im Ausland nutzt, findet heute günstige Roaming-Lösungen.                Bild PfW
Die Telekommunikationsunternehmen haben es sich selber zuzuschreiben, dass inzwischen ein lukrativer Markt für pre-paid SIM-Karten besteht: Die Preise für Gespräche und Datennutzung per Handy im Ausland wurden jahrelang so hoch wie möglich gehalten. Das hat dazu geführt, dass sogar Fluglinien ins Pre-Paid-Kartengeschäft eingestiegen sind. Wie zum Beispiel die Swiss: Seit einigen Monaten bietet das Unternehmen für CHF 29.90 eine SIM-Card an, die es möglich macht, mit wenig Aufwand im Ausland zu telefonieren, ohne dass man riesige Summen für Roaming-Gebühren auslegen muss. “Swiss Mobile“ ermöglicht es, in über 180 Ländern zu telefonieren und zu surfen und damit bis zu 80 Prozent der heute üblichen Roaming-Kosten zu sparen. Telefonate können beispielsweise innerhalb der EU, Südafrika oder Australien bereits ab 14 Rappen pro Minute geführt werden, das Surfen kostet 10 Rappen pro Megabyte. Innerhalb der Schweiz kostet das Telefonieren 19 Rappen pro Minute, das Surfen ist für 10 Rappen pro Megabyte möglich. Eingehende Anrufe aus über 50 Ländern sind gratis! Die Karte ist Online und im Flieger erhältlich. Die Swiss ist aber bei weitem nicht das einzige Unternehmen mit einem interessanten Angebot. Die Handelszeitung listet Globalsim, Truphone, AirBaltic und Shaston als zusätzliche Anbieter auf:
“Bei der Telekommunikationsfirma Shaston mit Sitz in Tramelan BE etwa funktioniert das System wie folgt: Für einen Betrag ab 12 Euro kauft der Kunde eine Prepaid-Sim-Karte. Die dazugehörige Nummer ist in Estland registriert. Roaminggebühren können so faktisch verhindert werden. In 151 Ländern entfallen bei eingehenden Anrufen die Roaminggebühren. Ein Anruf vom eigenen Telefon aus kostet gemäss Firmenangaben im Schnitt 90 Prozent weniger als bei anderen Anbietern.Die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten wächst. Bei Shaston hat sich die Zahl der Kunden gemäss eigenen Angaben seit der Einführung 2010 jedes Jahr verdoppelt. Genaue Daten gibt die Firma nicht bekannt.“
Für Apple-Nutzer gibt es ebenfalls eine neue Lösung: die Apple SIM für den iPad gibt es jetzt auch in der Schweiz. Zitat aus 20 Minuten:
“Die Universal-SIM-Karte von Apple ist in den meisten Retail Stores erhältlich. Sie funktioniert auch, wenn man bei einem Schweizer Provider ein Handyabo hat. Die Datenpakete im Ausland werden von Gigsky bereitgestellt. Die Tarife sind auf der Website des Telekommunikationsanbieters für jedes Land einsehbar. Verbringt man seine Sommerferien beispielsweise in Italien, bezahlt man mit der Apple SIM umgerechnet Fr. 9.50 für die Übertragung von 75 MB Daten. Das grösste Datenpaket mit 3 Gigabyte kostet etwa Fr. 47.50."
Viele Schweizer Kunden scheinen sich allerdings an hohen Roaming-Gebühren nicht zu stören; sie hätten es lieber einfach, sagt ein Experte der Handelszeitung:
“Comparis-Experte Ralf Beyeler schätzt, dass Reise-Sim-Karten auch in Zukunft ein Nischenprodukt bleiben werden. Schweizer Konsumenten bevorzugen einfache Lösungen, sagt Beyeler mit Verweis auf den nötigen SIM-Karten-Wechsel. Viele Kunden benutzten nicht einmal spezielle Roaming-Angebote ihrer eigenen Telekommunikationsgesellschaft…“

Monday, July 13, 2015

20 Jahre Amazon: riesige Umsätze, kaum Gewinne, riesiges Wachstum

Vor 20 Jahren hat Amazon das erste Buch verkauft; das Unternehmen war im E-Commerce von Anfang an dabei. Inzwischen hat sich das Unternehmen zu einem weltweiten Detailhandelsmoloch entwickelt, der nicht nur hunderte Millionen zufriedener Kunden hat, sondern so nebenbei auch hunderttausenden von kleinen Händlern die weitere Existenz verunmöglicht oder zumindest sehr schwer gemacht hat. Und obwohl es in gewisser Weise gegen die Intuition geht, das Jubiläum eines derartig riesigen Unternehmens zu begehen – Gratiswerbung hat Amazon zuletzt nötig – kommen auch wir beim Digital Society Report nicht darum herum.

You've come a long way baby: von der ersten Amazon-Website (Bild) bis zu 89
Milliarden Dollar Umsatz dauerte es 20 Jahre.                                          Amazon
Eines ist klar: Jeff Bezos, Amazon Gründer und Boss gibt sich nicht mit grossen Umsätzen und potentiell grossen Gewinnen zufrieden. Bezos scheint unersättlich zu sein: Er will den weltweiten Detailhandel in quasi allen Branchen dominieren – deshalb investiert er auch ständig weiter, zum Leidwesen eines Teils seiner Aktionäre.
Bezos ist es auch, der sich von der Kritik an seinem Unternehmen nicht beeindrucken lässt: Wettbewerb löse nun mal eine Evolution aus; auch die anderen Händler könnten sich weiterentwickeln. Es sei Amazons Aufgabe, den Kunden das beste Angebot und den besten Service anzubieten. Diese entschieden sich dann, wo sie kaufen wollten.
Das Erstaunliche an der Amazon-Erfolgsstory ist die Tatsache, wie sehr sie den Erfolg des weltweiten E-Commerce verkörpert. Das Wachstum des Onlinehandels in den letzten 20 Jahren war enorm - genau so wie das Wachstum von Amazon. Heute machen die weltweiten Detailhandelsverkäufe über das Internet mehr als sechs Prozent der gesamten Umsätze aus; sie liegen bei rund 1,4 Billionen (oder 1'400 Milliarden) US-Dollar. Amazon verkauft heute Waren für mehr als 89 Milliarden Dollar pro Jahr und ist der grösste Online-Händler der Welt. Zitat aus der NZZ:
“Die Wachstumsraten sind weiterhin atemberaubend: Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um einen Fünftel zu, im Jahr 2013 waren es 22% gewesen, sogar 27% im Jahr zuvor. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen 154 000 Mitarbeiter. Amazon gehört mit Google oder Ebay zu den ganz wenigen unter Abertausenden von während des Dotcom-Booms gegründeten Jungfirmen, die das Platzen der enormen Blase überhaupt überlebt haben. Hinter Amazons Erfolg steht vor allem eine enorme Logistikkompetenz. Dem mit Software gesteuerten Zusammenspiel von Auftragseingang, den vielen Logistikzentren mit ihren über 15 000 kleinen, orangefarbenen Robotern und den Distributoren wie FedEx ist es zu verdanken, dass Millionen von Paketen nahezu fehlerfrei ihren Empfänger erreichen. Amazon bietet den Firmen, die ihre Produkte über ihre Plattform verkaufen, längst an, ihre Wertschöpfungskette ab einem gewissen Punkt mit jener von Amazon zu verschmelzen. Das erklärt, warum der Konsument etwa zehn Produkte zehn verschiedener Hersteller innert 24 Stunden ins Haus geliefert bekommen kann.
Jeff Bezos ist deit 20 Jahren die treibende Kraft hinter Amazon – und das will er auch bleiben. Er habe eine nie endende Flut von neuen Ideen, heisst es in einem Bericht von Andrej Sokolow über das Unternehmen:
“In den USA experimentiert der Konzern unter anderem mit drahtlosen Knöpfen, die überall im Haushalt angebracht werden können. Auf Knopfdruck wird die nächste Ladung Waschmittel, Zahnpasta oder Windeln nachbestellt. Der vernetzte Amazon-Lautsprecher Echo kann auf Sprachbefehl den gewünschten Song spielen und beim Kochrezept aushelfen - oder ebenfalls eine Amazon-Bestellung annehmen.“

Thursday, July 9, 2015

Verstehen Sie, was mit “Click und Collect“ gemeint ist?

Immer mehr Detailhändler bieten Click-&-Collect-Services an, und die Kunden nehmen diese Dienstleistungen immer öfter in Anspruch. So lange die Sofortlieferung per Drohne noch nicht Wirklichkeit ist, geht das immer noch am schnellsten. Allerdings gibt es ein Problem: das im Marketing und in der IT-Branche vorherrschende Neudeutsch – sprich: Englisch – macht vielen Anbietern einen Strich durch die Rechnung. Rund 90 Prozent der Konsumenten können nämlich nichts mit dem Begriff anfangen. Dabei geht es ganz einfach darum, Produkte im Online-Shop zu bestellen und dann im stationären Laden abzuholen.

Die Karstadt-Grafik macht klar, worum es bei Click & Collect geht - damit sicher
keine Missverständnisse entstehen.                                                                  Karstadt
Es wird bald eine Mehrheit aller Multichannel-Händler sein, die es ihren Kunden möglich macht, im Laden abzuholen, was sie vorher im Webshop ausgesucht und gekauft haben. Click & Collect kommt bei der Online-Kundschaft gut an, obwohl die meisten Konsumenten keine Ahnung haben, was genau damit gemeint ist. Nur einer von zehn befragten Verbrauchern weiss nämlich, was sich hinter der englischen Bezeichnung verbirgt. Das zeigt eine aktuelle ECC-Cross-Channel-Studie. Händler, die Click-&-Collect-Services anbieten, sollten diese Dienstleistungen besser beschreiben und den Konsumenten verständlich vermitteln, welche Mehrwerte damit verbunden sind, raten deshalb die Verfasser der Studie.
Für Händler bietet Click & Collect vor allem die Chance, aus einer Onlinebeziehung einen persönlichen Kundenkontakt zu machen. Noch wird dieses Potenzial allerdings nicht ausgeschöpft: In einem Drittel der Fälle werden die online bestellten Artikel in einem verschlossenen Paket übergeben, sodass die Waren im Ladengeschäft nicht einmal begutachtet werden können.  Zwei Drittel der befragten Konsumenten holten ihre Ware gar ab, ohne dass sie mit Verkaufspersonal in Kontakt kamen.
Wieso benutzen die Kunden Click-&-Collect-Dienstleistungen? Die Studie zeigt, dass es da sowohl um das Einsparen von Versandkosten aber auch um die sofortige Erhältlichkeit der Ware geht. Zeitnot, sowie die Möglichkeit die bestellten Produkte direkt vor Ort begutachten oder anprobieren zu können, sind wichtige Merkmale für die Nutzung. Offensichtlich ist es den Konsumenten wichtig, die Vorteile der einfachen Produktsuche im Online-Shop mit der schnellen Produktverfügbarkeit und der Überprüfung vor Ort zu verbinden. Ob nun mit dem persönlichen Transport tatsächlich Geld gespart werden kann, bleibe dahingestellt. Click & Collect vermittelt aber sicher ein gewisses Sicherheitsgefühl. Genau diese Vorteile sind es, die von den Händlern kommuniziert werden sollten. Wie Click-&-Collect-Dienste idealerweise ausgestaltet sein sollten, unterscheidet sich je nach Branche. Branchenübergreifend sind den Konsumenten aber vor allem die versandkostenfreie Lieferung sowie die Übergabe der Ware in Originalverpackung am wichtigsten.

Wie die ECC-Crosschannel-Studie zeigt, ist es wichtig, für die Kommunikation mit der Kundschaft eine Sprache zu benutzen, die auch verstanden wird. Das neudeutsche Geschwafel, das vor allem in der IT-Branche überhandgenommen hat, wird nämlich längst nicht vom gesamten Zielpublikum verstanden. In diesem Fall sind es 90 Prozent, die das Marketing-Schlagwort nicht verstehen. Das ist ziemlich katastrophal. Wer sich dieses Problems annimmt, und verständliche Slogans anbietet, kann eigentlich nur gewinnen. Allerdings gibt es da ein Problem: Oft wissen nicht einmal die Texter, was mit einem der zahlreichen Fachbegriffe gemeint ist. Da ist es natürlich schwierig, eine Übersetzung anzubieten…

Monday, July 6, 2015

Bauen mit Zukunft: Gebäude aus dem 3D-Drucker

Ein ganzes Bürogebäude aus dem 3D-Drucker? Tatsächlich wird in Kürze ein derartiges Projekt verwirklicht und zwar in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bauen mit dem Drucker ist nicht nur eine futuristische Idee: der Einsatz von 3D-Druck in der Bauwirtschaft ist gut für die Umwelt und kann viel Geld sparen. Das Projekt signalisiert den Anfang eines bedeutsamen Wandels im Bereich Bauwesen und Design: den Übergang zu 3D-Druck und digitalen Produktionsprozessen. 3D-Druck wurde schon lange im Labor getestet und nähert sich nun rasant seiner Marktreife.

So soll das gedruckte Gebäude in Dubai aussehen - geplant nach den neusten
Erkenntnissen der Arbeitslatzgestaltung.                                                 Bild PD
Das Gebäude soll in der Nähe des "Museums der Zukunft" zu stehen kommen, mit dessen Bau Anfang des Jahres in Dubai begonnen wurde, und wird der Museumsbelegschaft als vorübergehender Hauptsitz dienen. Das fertige Gebäude soll mit einem sechs Meter hohen 3D-Drucker schichtweise ausgedruckt und anschliessend vor Ort innerhalb weniger Wochen zusammengebaut werden. Es hat eine futuristische Form, mit abgerundeten Kanten und etwa 200 Quadratmetern Grundfläche. Mobiliar, Details der Innenausstattung sowie Strukturbauteile werden ebenfalls komplett im 3D-Druckverfahren hergestellt. Das Projekt stellt das modernste im 3D-Druckverfahren erstellte Bauwerk dieser Grössenordnung dar und ist das erste, das tatsächlich benutzt werden wird.
3D-Druck in der Bauwirtschaft bringt handfeste Vorteile und ist auch gut für die Umwelt: Experten gehen davon aus, dass der 3D-Druck die Produktionszeiten um 50 bis 70 Prozent und die Arbeitskosten um 50 bis 80 Prozent verringern kann sowie den Bauschutt um 30 bis 60 Prozent reduziert. Diese Einsparungen bedeuten mehr Produktivität, höhere Gewinne und mehr Nachhaltigkeit.
Das Design des  basiert auf umfangreichen Forschungen über die Anforderungen der Arbeitswelt von Morgen und repräsentiert den neuesten Erkenntnisstand in der Arbeitsplatzgestaltung.  Der Raum ist offen und flexibel angelegt, für eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten und Teamgrössen geeignet und wird durch eine Mischung aus öffentlichen und privaten Veranstaltungen Berufstätige, Gemeindemitglieder und Fachleute zusammenbringen. Darüber hinaus soll das Gebäude eine kleine digitale Fertigungsstation und einen Bereich für eine Ausstellung über den 3D-Druck beinhalten.
Das Projekt ist die erste grosse Initiative des "Museums der Zukunft" und Teil einer umfangreicheren Zusammenarbeit zwischen Dubai und WinSun Global - einem Joint Venture zwischen dem chinesischen 3D-Druck-Unternehmen WinSun und internationalen Investoren - sowie den führenden Architektur- und Ingenieursbüros Gensler, Thornton Thomasetti und Syska Hennessy.

Friday, July 3, 2015

Im Hochsommer kann es auch für Ihre Elektronik zu heiss werden

Sommertime – and the livin‘ is easy – sagt der bekannte Song aus Porgy and Bess von George Gershwin. Allerdings sehen das nicht alle gleich. Unter der aktuellen Hitzewelle, mit südlichen Spitzenwerten von über 40 Grad, leiden nicht nur Menschen und Tiere, die es lieber kühler haben, sondern auch Datenträger wie Festplatten oder Flashspeicher,  die bei hohen Temperaturen schon mal ihren Dienst quittieren.

Abkühlung ist alles was in diesem Wetter zählt. Wir Menschen suchen dafür die
Nähe zum Wasser. Für unsere Elektronik ist das keine gute Idee.           Bild PfW
An heissen Sommertagen werden digitale Datenretter im Schnitt doppelt so oft zu Hilfe gerufen, wie an ganz normalen Tagen. Attingo ein führender Anbieter von Datenwiederherstellung hat deshalb die Hersteller-Datenblätter von aktuellen und weit verbreiteten Geräten mit Datenträgern analysiert. Das Ergebnis ist ernüchternd: PC, Notebooks, externe Festplatten, NAS-Systeme, Tablets und Smartphones sind meistens nur bis maximal 35 Grad Umgebungstemperatur zertifiziert. So warm wird es im Hochsommer durchaus relativ schnell – und zwar nicht nur während extremer Hitzewellen sondern auch in ungekühlten Räumen oder im Auto.
Festplatten reagieren bei Hitze mit minimaler Materialausdehnung, was zu sogenannten Headcrashs führen kann: Die Schreib- und Leseköpfe schlagen auf den Magnetscheiben auf und beschädigen dabei die Speicherschicht. Flashspeicher, die zum Beispiel in Notebook, Tablets und Smartphones verwendet werden, reagieren auf Hitze und auch Temperaturschwankungen empfindlich: Die Lebenserwartung der Speicherbausteine wird deutlich reduziert, im schlimmsten Fall kommt es zum Totalausfall.
Die gute Nachricht: Datenrettungsspezialisten können die verlorenen Daten oft rekonstruieren.
Vorbeugen ist aber auch in diesem Fall sicher besser als heilen.
Als Schutz gegen Hitzeschlag empfehlen die Spezialisten deshalb, die folgende Checkliste zu beachten:
  • PCs, NAS, Server leiden unter Klaustrophobie: Nicht in enge Räume ohne Luftbewegung stellen 
  • Gehäuse-Lüftungen mittels Druckluft reinigen 
  • Fieber messen: Temperatur in Serverräumen überwachen und Klimaanlage kontrollieren 
  • Sonnenbrand vermeiden: Notebooks und Tablets nicht in der Sonne schmoren lassen 
  • Nicht nur Hitze, auch Unwetter können Datenträger zerstören: Überspannungsschutz gegen elektrische Entladungen installieren 
  • Elektronische Geräte reagieren sehr empfindlich auf Feuchtigkeit. Laptops und Tablets nicht in der Nähe von Wasser verwenden. 
  • Folgeschäden vermeiden: Defekte Datenträger nicht mehr unter Strom setzen; dies kann die Schäden noch verschlimmern.