Wednesday, September 29, 2010

Ein PlayBook fürs Geschäft

Fast 3000 Artikel sind seit Montag über den neuen Tablet-PC von RIM geschrieben worden – wenn man Google-News glauben darf. Das Interesse ist also riesig, und das ist kein Wunder, denn der BlackBerry-Hersteller präsentiert mit dem PlayBook ein Gerät, das einiges mehr bietet als der iPad von Apple, wahrscheinlich ziemlich viel billiger sein wird, aber auch auf ein unterschiedliches Publikum abzielt.

Das RIM PlayBook ist enterprise-ready, also für den Einsatz in
Unternehmen konzipiert.
Das Wichtigste zuerst: Obwohl das RIM PlayBook schon präsentiert wurde, wird es erst im nächsten Jahr erhältlich sein – und der Preis ist auch noch nicht bekannt – im Web wird von rund 350 US-Dollars gesprochen.
Trotzdem werden vor allem BlackBerry-User aufgehorcht haben, als sie vom PlayBook gehört haben – und solche gibt es ja bekanntlich nicht wenige. Gemäss RIM soll das neue Tablet als Ergänzung zum BlackBerry dienen und mit diesem per Bluetooth kommunizieren. Trotzdem ist das RIM Tablet zum Mitnehmen gedacht: Es misst nur 13 mal 19 Zentimeter und ist nur 1 Zentimeter dick. Fast noch wichtiger. Das Gadget ist 35 Prozent leichter als der iPad. Natürlich ist es WLAN-fähig.
“Der Arbeitsspeicher des PlayBook ist mit einem Gigabyte deutlich größer als jener des Samsung Galaxy Tab (512 MB) und des iPad (256MB). Auch in puncto Kamera punktet das RIM Tablet mit zwei HD-Kameras, einer drei Megapixel-Kamera auf der Vorder- und einer fünf Megapixel-Kamera auf der Rückseite, die 1080p HD-Videos aufnehmen können gegenüber Apples iPad, das mit keiner einzigen Kamera ausgestattet wurde. Über den Micro-HDMI-Videoausgang können die Videos auf andere Geräte übertragen werden. Darüber hinaus ist das PlayBook mit einem Micro-USB-Port ausgestattet...“
Auch bei Netzwelt.de ist man mit den Video-Features des PlayBooks beeindruckt:
“Den Anspruch, ein Multimedia-Tablet zu produzieren, unterstreicht RIM mit der vollen Unterstützung von Adobe Flash 10.1 sowie HTML 5. Ebenso wird der Tablet-Computer einen HDMI-Ausgang sowie zwei Digitalkameras bieten. Damit sind dann nicht nur Videokonferenzen und die Aufnahme von Fotos möglich, sondern auch Videoaufnahmen in HD-Qualität. Als Betriebssystem kommt ein spezielles BlackBerry Tablet OS zum Einsatz, das auf dem eingekauften QNX-Betriebssystem basiert und äußerst zuverlässig arbeiten soll. Ins Netz gehen wird das PlayBook nur via WLAN, eine 3G und 4G-Variante sollen aber noch folgen. BlackBerry-Besitzer können zudem ihr Smartphone über eine gesicherte Bluetooth-Verbindung mit dem Tablet verbinden und auf dem größeren Bildschirm zum Beispiel bequem E-Mails oder Dokumente lesen. Die Daten werden dabei nur temporär auf dem Gerät gespeichert, um Firmensicherheitsstandards einzuhalten…“
Der grosse Trumpf des PlayBooks soll die Tasache sein, dass das Gerät enterprise-ready ist - das heisst, es ist ganz auf den Gebrauch in Unternehmen zugeschnitten und passt perfekt in die bereits von Millionen von Usern genutzte BlackBerry-Infrastruktur - was viele IT-Chefs und Sicherheitsspezialisten in unzähligen Unternehmen freuen wird.

Monday, September 27, 2010

Der Point of Sale verlässt den Laden

Ein Laden mit Geschichte: Galleries Laffayette in Paris.

Der stationäre Einzelhandel verschiebt sich Richtung Online. Das wissen wir schon seit längerem, aber es ist immer noch nicht ganz absehbar, wie sich dieser machtvolle Trend auf die Zukunft von herkömmlichen Fachmärkten, Shopping-Centers oder Tante-Emma-Läden auswirken wird Das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) hat in einer neuen Studie mit dem Titel ’The Story of Unstoring’ untersucht, wieso der Point of Sale den Laden verlässt und sich die ganze Welt in eine riesige Verkaufsfläche verwandelt..

«Unstoring» bedeutet eine Entwicklung, die den klassischen Händler umgeht - eine Entwicklung, die den herkömmlichen Laden durchaus überflüssig machen könnte. Denn: Digitale Techniken wachsen zunehmend in die physische Realität hinein, die beiden Universen verschmelzen. Die Geschichte des Einkaufs wird dadurch neu geschrieben, und zwar am Laden vorbei. Bereits wird die Welt des Ladens neu erdacht und umgesetzt, wenn Online-Händler danach streben, in der richtigen Welt eine Präsenz zu errichten, wenn sich herkömmliche stationäre Formate von der Einkaufsstrasse verabschieden und stattdessen nur noch im Cyberspace siedeln, oder wenn sich Verkaufsformen zu sogenannt hyperlokalen Modellen vermischen. Wohl wird der Mensch immer ein dem Geruch- und Gehörsinn verhafteter Konsument und ein Herdentier bleiben. Doch er will auch die Neuerungen nutzen, die ihm internetbasierte Technik bietet: Preise schon zu Hause vergleichen. Produkte visualisieren und auf individuelle Vorlieben hin anpassen. Folgekosten durchrechnen, Servicepläne checken, Erfahrungen und Meinungen anderer Konsumenten einholen.
Die neue GDI-Studie analysiert dieses Phänomen und beschreibt es mit zahlreichen Beispielen und skizziert den Detailhandel der Zukunft.
Eine Zusammenfassung der GDI-Studie findet sich hier (pdf, 8 Seiten).
Bestellt werden kann die Studie hier.

Wednesday, September 22, 2010

Lob für Norton 2011

Symantec hat kürzlich Norton Internet Security 2011 und Norton AntiVirus 2011 lanciert – und erntet für einmal viel Lob bei den ersten Testern. Die Produkte sind optimiert worden und bieten neue Tools, die das System sicher machen sollen. Vor allem aber sollen sie den PC nicht unnötig belasten.

Wir gehören  nicht zu jenen Anwendern, die den Herstellern von Antivirussoftware alle ihre angstmachenden Statistiken abnehmen - 65 Prozent aller Anwender seien bereits Opfer von Cyber-Gangstern geworden, teilte Symantec kürzlich mit. Derartig masslos aufgebauschte Zahlen sollen natürlich den Verkauf der Antivirusprodukte ankurbeln. Eigentlich sollten all diese zumeist übertriebenen Gefahrenstatistiken ja längst nicht mehr notwendig sein – dass jeder PC geschützt werden sollte, weiss heute jedes Kind, auch wenn die Cyberverbrecher nicht hinter jedem einzelnen Link lauern. So ist es denn auch erfreulich, dass die 2011 Ausgaben von Norton Antivirus und Internetsecurity bei den Testern gut ankommen. Bis jetzt war es nämlich nicht so einfach, eine Software zu finden, die günstig war, umfassenden Schutz bot und, vor allem, die nicht plötzlich den PC lahmlegte, weil sie im Hintergrund irgendwas tat, um unsere Maschine sauber zu halten. Wir haben in den letzten Jahren mit allen Herstellern derartige unerfreuliche Erfahrungen gemacht – Antivirusschutz wurde dadurch zum Ärgernis.  Einen ersten Schritt in eine Zone, wo der Ärgernisfaktor erträglich ist, hat Norton mit den 2010 Produkten gemacht. Nun scheint es nochmals einen grösseren Sprung vorwärtszugehen:
“Die Software wurde weiter bei der Performance optimiert und läuft jetzt noch schneller im Hintergrund; die innovativen Erkennungsverfahren wie Reputation und verhaltensbasierte Erkennung (SONAR) wurden weiter verfeinert, um eine noch bessere Erkennung auch bei neuem, unbekannten Schadcode zu erzielen. Weitere Veränderungen: Ein neues Rettungstool ermöglicht den Scan des Systems auch nach einem Absturz. Ausserdem wurde mit der Funktion ’Norton Insight 2.0’ eine Art ’Ressourcenpolizei’ integriert. Die Nutzeroberfläche wurde neu gestaltet und bietet jetzt alle wichtigen Informationen auf einen Blick sowie schnellen Zugriff auf die Online-Funktionen. Zudem stehen weitere kostenlose Sicherheitstools für User zur Verfügung: Norton Power Eraser entfernt hartnäckige Schädlinge und richtet sich insbesondere gegen Fake-Sicherheitssoftware; der Toolbar Norton Safe Web Lite  warnt vor riskanten Webseiten; Norton Safe Web für Facebook scannt aktuelle News Feeds auf schädliche Links.“
Norton Internet Security 2011 und Norton AntiVirus 2011 sind für 89,00 Franken beziehungsweise 69,00 Franken (jeweils 3 Lizenzen) verfügbar. Lizenen für 1 User kosten 59,00 Franken (Norton Internet Security) und 39 Franken (Norton AntiVirus).

Tuesday, September 21, 2010

Social Media und die Suche nach dem Kunden

Social Media sind bei vielen Anwendern äusserst beliebt, vor allem jüngere User kommunizieren per Facebook oder Twitter was das Zeug hält. Das ist natürlich auch für Unternehmen interessant, die diese Medien nutzen und die Einträge auswerten: Wenn sie es richtig machen, wird das Internet für sie zu einer Goldgrube an interessanten Informationen, die sie ganz direkt betreffen.

Der Computerhersteller Dell zeigt, wie eine grosse Firma die Herausforderung der neuen Medien meistert. Da gibt es sogar einen Manager, der direkt für Social Media zuständig ist. Sein Name ist Anish Mehta und sein offizieller Titel ’Vice President Social Media’. Metha hat dem Marketingportal acquisa ein Interview gegeben, das einige äusserst interessante Aussagen beinhaltet. Zum Beispiel:
“Wir scannen das soziale Netz automatisiert, weltweit und rund um die Uhr. Täglich sind das zwischen 12.000 und 15.000 Erwähnungen, Kommentare etc. Dann clustern wir diese Einträge, je nachdem, worum es geht: Ist es eine Beschwerde? Ein Service-Fall? Hat ein Nutzer technische Probleme? Oder sagt einfach einmal jemand, wie gerne er mit einem unserer Laptops arbeitet? Je nach Art der Konversation, wird der Kommentar intern an die zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet, die sich dann darum kümmern. Das Wichtigste dabei ist: Wir müssen den Menschen antworten, denn das erwarten sie, und das verdienen sie auch, wenn sie sich für uns engagieren. Das ist so, wie beim Telefon auf dem Schreibtisch jedes Mitarbeiters: Wenn es läutet, müssen sie rangehen…“
Dell nutzt also das Web ganz gezielt, um firmenbezogene Informationen zu finden und zu verwerten. Der Aufwand dafür ist nicht klein: 500 Mitarbeiter sind bei Dell mit dem täglichen Durchkämmen des Webs beschäftigt. Trotzdem glaubt Metha, dass auch KMU das Internet ähnlich nutzen sollten, und er weiss auch wie:
“Natürlich ist das Thema auch etwa für kleine Unternehmen. Man braucht nur eines: Den Willen, den Menschen zuzuhören. Ein Mitarbeiter sucht jeden Morgen auf Google, vielleicht noch auf Twitter nach dem Unternehmensnamen, einem Produkt und stellt zusammen, was darüber geschrieben wird. Dann klassifiziert er das nach Inhalten – Beschwerde, Lob, Kritik an einzelnen technischen Details … Nach wenigen Wochen zeichnet sich ein Bild ab, die Firma erkennt, wie über sie gesprochen wird, worum es den Menschen geht und auch, wo gesprochen wird. Und dann kann man sich überlegen, wie man reagiert. Dafür ist eine Strategie nötig, einfach drauf lostwittern bringt nichts…“


 

Sunday, September 19, 2010

Das Wetter ist ein Hit - auch auf dem Handy

Wetterprognosen gehören zu den populärsten Medieninhalten, sowohl im Radio und im Fernsehen, aber vor allem auch im Internet. Mit einem Smartphone kann jederzeit und unabhängig vom Aufenthaltsort auf ausführliche Wetterprognosen zugegriffen werden. Genaue Wetterprognosen sind natürlich nicht nur für die Freizeitpläne von Privatpersonen wichtig. Zahlreiche Unternehmen könnten ohne den genauen Wetterbericht nicht erfolgreich geschäften.  

Gibt es Regen oder Sonnenschein oder beides: Wetterprognosen sind beliebt.
Dass Wettervorhersagen sehr beliebt sind, zeigt auch die Tatsache, dass die iPhone Wetter-Applikation der Genfer Firma  21degrees in kurzer Zeit 10'000 mal vom Apple Store heruntergeladen wurde. Die Applikation ermittelt mit Hilfe des GPS die exakte Position des Benutzers und liefert ihm die Wetterdaten seiner Region für die nächsten drei Stunden im Detail und für die nächsten 3 Tage.
21 degree SA ist im Wetter Risk Management tätig. Die Firma beliefert Unternehmen wie Baufirmen, Skistationen, landwirtschaftliche Unternehmen und andere mit den aktuellesten Wetterdaten. Anhand dieser Informationen können Unternehmen zum Beispiel Verkaufszahlen prognostizieren und ihr Inventar anpassen. Die entsprechende iPhone App von 21degrees bietet konstant aktualisierte lokale Prognosen für 15 Tage. Dieser Service ist vor allem für Unternehmen bestimmt und erlaubt es, die Wetterprognosen für den nächsten Tag, aber auch für die nächsten 15 Tage immer aktualisiert zu erhalten. Das Unternehmen bietet auch noch andere Dienste, zum Beispiel einen europaweiten Wetteralarm. für CHF 2.20 im iTunes-Store.  

Tuesday, September 14, 2010

Weshalb e-Mails versickern

Auch wenn die Aussage: „Ich habe deine e-Mail-Nachricht nicht bekommen“ in den meisten Fällen schlicht eine Ausrede ist – nicht gelesen, schon gelöscht, den Auftrag nicht erledigt, wäre in vielen Fällen die ehrlichere Aussage - gibt es tatsächlich handfeste Gründe für das Verschwinden von e-Mails. Der Versender wird meistens automatisch über Verbindungsprobleme in Kenntnis gesetzt.

Spiegel Online erklärt in einem Artikel, wie solche Nachrichten aussehen und wie sie zu verstehen sind. Zum Beispiel:
“Jede Fehlermeldung beginnt mit einer dreistelligen Zahl. […] Bei der Analyse einer Fehlermeldung interessiert zunächst, mit welcher Ziffer der Fehlercode beginnt. So sind Fehler mit einer Vier am Anfang lediglich von vorübergehender Natur. Das heißt, Sie erhalten zwar eine E-Mail mit einem Fehlerbericht, können diese aber ignorieren. Eine typische Fehlermeldung ist, dass die Zustellung verzögert erfolgt. Das erkennen Sie auch an folgendem Text der Mail: "This is an automatically generated Delivery Status Notification. This is a warning message only. You do not need to resend your message. Delivery to the following recipients has been delayed." Sinngemäß bedeutet dieser Text, dass er automatisch nur zu Ihrer Information erstellt wurde, da sich die Zustellung Ihrer E-Mail lediglich verzögern wird. Sie müssen die Nachricht nicht nochmal verschicken. Um Fehler mit einer Fünf am Anfang müssen Sie sich hingegen sofort kümmern, denn die sind dauerhafter Art. Sollte ein Fehler mit einer Vier am Anfang nach einiger Zeit noch nicht behoben sein, erhalten Sie eine weitere Info-Mail. Im Text der Nachricht finden Sie dann einen Fehlercode, dessen Nummer mit der Ziffer Fünf beginnt.“

Friday, September 10, 2010

IP-Adressen, auch von Piraten, sind Privatsache

Das Bundesgericht hat im Sinne des Datenschutzbeauftragten entschieden: IP-Adressen fallen unter den Persönlichkeitsschutz und dürfen in der Schweiz nicht mehr gesammelt werden - auch wenn es sich um die Daten von Internet-Piraten handelt.  Genau das haben verschiedene Firmen bis anhin getan, um damit Rechtsverletzer und Web-Piraten aufzuspüren. 


Persönlichkeitsschutz kommt vor Urheberrechtsschutz,
sagt das Bundesgericht
Mit dem Urteil hat das Bundesgericht ein früheres Urteil des Bundesverwaltungsgerichts umgestossen. Diese Richter sahen die Sache noch ganz anders, wie der Tagi im Juni 2009 unter dem Titel "Grünes Licht für Jagdt auf Internet-Piraten" berichtete: 
"Das Bundesverwaltungsgericht hat einem Verbot des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten seinen Segen verweigert. Nach Ansicht der Richter in Bern ist das Vorgehen von Logistep zwar nicht über jeden Zweifel erhaben, indessen einziges Mittel im Kampf gegen Internet-Piraterie."
Die Pirouette der Schweizer Justiz gibt denn auch zu reden und zwar nicht nur in der Schweiz. In Deutschland ist man der Meinung, die Entscheidung könnte sich durchaus auch dort auswirken. Zitat aus einem Artikel auf anwalt.de:
"[Es] ist zu bedenken, dass die jeweiligen Staaten unterschiedliche Traditionen im Umgang mit persönlichen Daten haben. So ist die Schweiz dafür bekannt, ausweislich ihres Steuer- und Bankrechts, besonders vorsichtig mit Daten umzugehen. Dennoch beruhen die Grundlagen für den Schutz der Daten auf identischen Grundlagen, nämlich denen des grundrechtsverpflichteten Verfassungsstaates. Insofern könnte das Schweizer Grundsatzurteil auch deutschen Gerichten Inspiration liefern.“
Worum geht es genau? Die NZZ hat im Frühsommer die Ausgangslage präzise geschildert:
“Die Logistep AG spürt mit einer speziellen Software IP-Adressen von Computern auf, auf denen im Internet urheberrechtlich geschützte Werke illegal heruntergeladen wurden. Die Adressen werden an die Inhaber der Urheberrechte weitergegeben, die anschliessend eine Strafanzeige gegen Unbekannt einreichen. Das Akteneinsichtsrecht im Strafverfahren erlaubt es den Urheberrechtsinhabern zudem, die Namen der Internetpiraten ausfindig zu machen und sie auch privatrechtlich auf Schadenersatz zu verklagen. Aus Sicht des eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten verletzt das Vorgehen von Logistep die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen. Die Firma lasse sich für die Arbeit entschädigen und habe deshalb ein wirtschaftliches Interesse […]“
Wie Kommentare in Web-Foren zeigen, findet das Urteil bei vielen Anwendern breite Zustimmung. Diese schätzen es denn auch gar nicht, dass der Chef der vorerst betroffenen Firma Logistep sich nicht mit dem Urteil abfinden will:
„In der Schweiz ist die Arbeit, die die Firma Logistep bisher verrichtet hat, zwar Privatunternehmen künftig untersagt, das bedeutet aber aus unserer Sicht, dass nun Behörden mit den gleichen technischen Mitteln diese Arbeit übernehmen müssen. Andernfalls droht eine massive und unkontrollierte illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte in der Schweiz, die so zu einer Art rechtsfreiem Raum wird.“ Indirekt kündigte er außerdem einen Wegzug des Unternehmens an: „Für die Logistep AG ist es unproblematisch, ihre Arbeit an einem anderen Standort wie gehabt fortzusetzen.“

Saturday, September 4, 2010

Telefonieren mit Google

Google steigt ins Telefongeschäft ein. Der Internetgigant hat mit Google-Voice einen VoIP-Telefonservice lanciert, der unzählige nützliche Features aufweist. Zum Beispiel bietet Google die Möglichkeit, eine einzige Telefonnummer auf allen Anschlüssen klingeln zu lassen. Vorderhand gibt’s das Angebot aber erst in den USA.

Google-Voice ist für Konsumenten auf verschiedenen Ebenen interessant (deshalb haben wohl bereits mehrere Millionen User schon in den ersten Tagen nach der Ankündigung davon Gebrauch gemacht). Da ist einmal der Einstieg in die Internet-Telefonie, auch Voice over IP oder VoIP genannt. Hier bietet das Unternehmen gratis Telefonate innerhalb Nordamerika und Billigstanrufe im Rest der Welt. Google dringt also ins -SkypeGeschäftsfeld vor, und es wird interessant sein, die Entwicklung des Konkurrenzkampfs zu Verfolgen. Angeboten wird der Dienst auf den Webseiten von Gmail.com, dem Google Mail-Service.  Um einen Anruf zu iniziieren, reicht es, den “Call“-Knopf zu drücken und die Zieltelefonnummer einzugeben. Google legt den Anruf dann auf ein Telefon des Anwenders und stellt die Verbindung her (ganz ähnlich übrigens wie Jajah, ein anderer erfolgreicher VoIP-Service, den wir wohl auch weiterhin benutzen werden, zumindest solange Google-Voice nur in den USA angeboten wird).
Fast noch interessanter als die das billige Telefonieren, sind die zahlreichen begleitenden Dienste, die Google schon seit mehreren Monaten fürs Telefonieren anbietet (siehe Video). Voicemail-Nachrichten, die dem User in Textform präsentiert werden, oder eben die zentrale Telefonnummer für alle persönlichen Anschlüsse – vom Geschäft, über den privaten Festnetzanschluss zum Handy. Ein Angebot, das für viele Anwender wie gerufen kommt und umso attraktiver ist, da es nichts kostet.
Schreibt der London-Telegraph (Übersetzung durch uns):
“Realistisch gesehen wird es wohl noch eine Weile dauern, bis das Festnetz, das Handy und der Computer komplett vereint sind. Aber die Integration von Systemen über verschiedenste Geräte, wird wahrscheinlich den Konsumenten echte Vorteile bringen – auch weil mächtige Unternehmen wie Google dahinter stehen. Für die Firmen selber präsentieren sich dadurch wichtige Gelegenheiten, Umsatzwachstum zu erzielen.“ 
Das Medienecho auf die Telefonieankündigungen von Google hat sich überigens durchaus im Rahmen gehalten, es war eigentlich erstaunlich klein. Wie hätte die Berichterstattung wohl ausgesehen, wenn Apple die gleichen Dienste angeboten hätte?

Wednesday, September 1, 2010

Wird "made in China" zu teuer?

Mein MP3-Player, mein Laptop und mein Hemd haben etwas gemeinsam: Sie alle haben irgendwo “made in China“ aufgedruckt. Doch nun scheint sich eine gegenläufige Entwicklung abzuzeichnen.

Made in China - und trotzdem Amerikanisch...?
Bild: Bill Bradford
Man darf wohl sagen, dass der Chinesische Boom entscheidend zur Popularisierung unzähliger Gadgets im globalen digitalen Zeitalter beigetragen hat. Niedrigste Löhne und kaum vorhandene Sozialleistungen machten es möglich, extrem billig zu exportieren. In letzter Zeit haben nun aber chinesische Arbeitnehmer in verschiedenen grossen Fabriken begonnen, sich gegen die schlechten Arbeitsbedingungen zu wehren. Das hat zu steigenden Löhnen im Reich der Mitte beigetragen:
Hinter den Kulissen der aufstrebenden Wirtschaftsmacht mit ihren schillernden Wachstumszahlen brodelt es gewaltig. China stößt mit seinem Modell der Billigwerkstatt an seine Grenzen. Viele Flüsse und Seen sind infolge der Billigproduktion, die auf die Umwelt keine Rücksicht nahm, verunreinigt. Immer häufiger kommt es zu Streiks und Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und teils unmenschlichen Arbeitsbedingungen fordern Fabrikarbeiter höhere Löhne. Mit Erfolg. Höhere Löhne sind auch ein Zeichen, dass der wirtschaftliche Aufschwung bei der Bevölkerung ankommt. Das ist ganz im Interesse der Regierung, die darauf baut, dass die Kaufkraft im Land steigt. Für Schlagzeilen sorgte jüngst eine Selbstmordserie beim Elektronik-Hersteller Foxconn. Die meisten Provinzen und Städte mussten in den vergangenen Monaten ihre Mindestlöhne in die Höhe schrauben.
Mit anderen Worten: Produkte aus China, vor allem Elektronik und Kleider, werden teurer. Das sieht auch ein Wirtschaftsbericht der Credit Suisse so, der im Übrigen davon ausgeht, dass die höheren Preise nicht vollständig auf die Konsumenten überwälzt werden können, was die Margen der Firmen, die in China herstellen lassen, schmelzen lassen wird.
Doch wohin gehen jene Firmen, denen China langsam zu teuer wird? General Electric, ein riesiger Amerikanischer Konzern, will gewisse Produktionsstätten wieder von Asien nach Kentucky verlegen – zwar sind die Löhne dort höher, dafür kann man Transportkosten sparen. Standorte, die tiefere Löhne als China bieten, liegen ebenfalls in Asien, wie der Telegraph berichtet:
“Credit Suisse's survey of executives found that 55pc of foreign firms in China could relocate plant to Bangladesh, Vietnam, Indonesia or other low-cost regions relatively easily, though it would be costly…”
Der Preiskampf im Elektronikbereich wird also weitergehen und der Lebensstandard in China hoffentlich weiter ansteigen. Zu stark sollte man allerdings nicht auf eine uneingeschränkte Fortsetzung des Booms zählen. Jedenfalls sind die Zahlen, die China Daily kürzlich gemeldet hat, beunruhigend: Mehr als die Hälfte aller Wohnungen in Chinesischen Grossstädten stünden leer – finanziert wurden sie durch Spekulanten, auch aus dem Westen.