Monday, April 30, 2012

Was kostet Ihr iPhone wirklich?

Die USA stecken in der Wirtschaftskrise – und trotzdem lässt eine der erfolgreichsten Firmen aller Zeiten ihre Produkte im billigen China zusammensetzen. Nicht etwa weil sonst nicht mehr genug verdient würde, sondern ganz einfach weil sonst weniger Geld gescheffelt würde. Jetzt muss Apple immer mehr Kritik  für diese Geschäftspolitik einzustecken.

Spezialisten haben ausgerechnet – und wichtige Medien wie CNN haben es verbreitet: Apple könnte immer noch fast 50 Prozent an jedem iPhone verdienen, das weltweit verkauft wird, auch wenn es in den USA und nicht in China zusammengesetzt würde. Fast 50 Prozent? Wäre doch immer noch keine schlechte Marge.
CNN erklärt es in einem detaillierten Beitrag: Ein iPhone 4s, für das in der Schweiz mehr als 700 Franken bezahlt  werden muss, kostet gerade mal gute 200 Franken in Herstellungskosten. Die Komponenten allein kommen auf weniger als 200 Franken. Doch es geht nicht um die Komponenten, es geht ums Zusammensetzen. Wenn das nämlich in China gemacht wird, entstehen per iPhone Kosten von gut 7 Dollar – für acht Stunden Arbeit. Würde das Ding in den USA zusammengesetzt, wären das pro Einheit volle 165 Dollar!
Das Problem ist nur, dass die iPhone-Fans nicht von den billigen Chinesischen Arbeitskräften profitieren. Apple streicht den ganzen Profit selber ein – mit einer Gewinnmarge von über 70 Prozent! Dafür wissen die Apple-Leute gar nicht mehr, wo sie ihre Milliarden lagern sollen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat Apple gemäss CNN 39,2 Milliarden Umsatz gemacht – von Januar bis März 2012 wurden jede Stunde  16‘000 iPhones verkauft!

Tuesday, April 24, 2012

Online-Shopping als Gewohnheit

Zwar kommt die Studie aus Deutschland (wie die meisten dieser Art), ist aber auch für uns aussagekräftig. Vor allem, weil wir davon ausgehen können, dass die Ergebnisse einer derartigen Umfrage in der Schweiz ähnlich ausfallen würden. Also denn: Jeder zweite Deutsche tätigt die meisten seiner Einkäufe im Internet. Es sind vor allem Bücher, Kleidung und Schuhe sowie Elektro- und Haushaltsgeräte, die über den virtuellen Ladentisch wandern.


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Der Online-Verkaufskanal ist in den letzten Jahren extrem wichtig geworden, das demonstrieren diese Zahlen der aktuellen Studie der CreditPlus Bank AG erneut. Ein Grund für dieses rasante Wachstum ist die noch schnellere Verbreitung von Smartphones, davon ist Jan W. Wagner von der CreditPlus Banbk überzeugt. Auch das das Kaufverhalten im stationären Handel ändert sich: Smartphone-Nutzer können sich Geschäfte in ihrer unmittelbaren Gegend anzeigen und direkt dorthin navigieren lassen. Noch im Laden ist es möglich, Hintergrundinformationen zu angebotenen Produkten aus dem Internet einzuholen. Der Preisvergleich spiele dabei die größte Rolle - doch auch Käuferbewertungen, Empfehlungen und Erfahrungsberichte würden immer wichtiger bei der Kaufentscheidung, sagt Wagner.
Als Vorteile des Online-Shoppings werden der einfache Preisvergleich (83 Prozent), die "24-Stunden-Öffnungszeit" (82 Prozent) und die gute Trefferquote durch automatische Suchen (81 Prozent) genannt. Trotzdem: Zwei Drittel der Befragten kaufen “bestimmte beratungsintensive Produkte“ lieber im Laden, als im Internet. Ein Drittel kauft gar generell lieber "offline", da ihnen das Einkaufserlebnis wichtig ist. Zwei von fünf Käufern sind ganz raffiniert: Sie nutzen die Vorteile beider Einkaufsmöglichkeiten. Sie probieren die gewünschten Produkte zwar im Geschäft aus, kaufen sie dann aber später im Internet.
Diese Ergebnisse sprechen klar für eine Multikanalverkaufsstrategie. Ein derartiger Ansatz nützt sowohl dem Verbraucher, als auch dem Händler. Der Händler kann seine Kunden im eigenen Haus behalten – ob virtuell oder gemauert, spielt im Multikanalhandel keine Rolle mehr. Für den Kunden eröffnen sich durch diese Kombination neue Einkaufsmöglichkeiten, die wir alle zu schätzen wissen. 
Laut der obigen Studie reagiert der stationäre Handel unterschiedlich auf diese Trends: Die einen Händler betreiben als zweites Standbein einen eigenen Online-Shop - die anderen bauen ihr Service- und Beratungsangebot aus.

Saturday, April 21, 2012

Facebook - Trip in die Einsamkeit (ohne Auto)?

Das Leben ist dort am besten, wo die Strasse am längsten ist: Es gibt Hunderte amerikanische Roadmovies, die auf dieser Prämisse basieren. Doch das digitale Zeitalter scheint sich sogar hier kulturverändernd auszuwirken. Zahlen der amerikanischen Behörden zeigen, dass die Zahl der jungen Autofahrer signifikant rückgängig ist. Die digitale Generation trifft sich per iPhone und Facebook.

Ausriss aus dem Atlantic Magazine, Mai 2012.
Die Statistiken, über die die Financial Times berichtet, zeigen tatsächlich signifikante Änderungen im Autofahrverhalten der Amerikanischen Kids auf:
“Figures from the Federal Highway Administration show the share of 14 to 34-year-olds without a driver’s licence rose to 26 per cent in 2010, from 21 per cent a decade earlier, according to a study by the Frontier Group and the US PIRG Education Fund released this month. (Some US states allow 14-year-olds to get a learner’s permit to drive.) Another study from the University of Michigan showed that people under 30 accounted for 22 per cent of all licensed drivers, down from a third in 1983, with the steepest declines among teenagers.”
Mit anderen Worten: Der Anteil junger (14 bis 34jähriger) Fahrer ging in 10 Jahren um 5 Prozent zurück, der Anteil der unter 30jährigen in den letzten 30 Jahren sogar um mehr als 10 Prozent.
Es wird wohl schwer zu beweisen sein, dass es tatsächlich Facebook und Co. sind, die zu weniger Verkehr auf der Strasse führen. Eine faszinierende Theorie ist es aber so oder so, die in diesem Artikel der Financial Times aufgestellt wird – und sie macht sicher auch Sinn. Es ist sicher billiger, sich virtuell auf einen Chat zu treffen, als Geld für teueres Benzin und Parking auszugeben (eine Entwicklung übrigens, die sich auf Businessebene mit Video-Conferencing längst durchgesetzt hat).
Allerdings gibt es dann doch noch einige emotionelle Aspekte, die zu berücksichtigen sind. Auf diese geht ein Artikel ein, der dieser Tage im amerikanischen Magazin „TheAtlantic“ erschienen ist. Der Titel (immerhin noch mit Fragezeichen): Macht uns Facebook einsam? Wissen wir noch, was „echte“ Freunde sind?
Zitat:
“When you sign up for Google+ and set up your Friends circle, the program specifies that you should include only “your real friends, the ones you feel comfortable sharing private details with.” That one little phrase, Your real friends—so quaint, so charmingly mothering—perfectly encapsulates the anxieties that social media have produced: the fears that Facebook is interfering with our real friendships, distancing us from each other, making us lonelier; and that social networking might be spreading the very isolation it seemed designed to conquer…”
Bringt uns also Facebook gar nicht zusammen, sondern verklebt unsere sozialen Kanäle nur mit virtuellen Bekanntschaften, die uns am Ende gar noch vereinsamen lassen?
Wer weiss: Vielleicht ist es besser, mal wieder ins Auto zu sitzen und sich mit richtigen Leuten zu treffen – zum Beispiel in einer Beiz. Jene jungen Anwender, die ich kenne, machen genau das: Zwar haben Sie 980 Facebook-Freunde, treffen sich aber auch im richtigen Leben mit ihren richtigen Freunden. So wird das hoffentlich auch bleiben.

Tuesday, April 17, 2012

Die hybriden Mediennutzer

Ein umfassende neue Grundlagenstudie zum Thema Mediennutzung zeigt, dass sich das Verhältnis der User zum Medium in den letzten Jahren und Jahrzehnten grundlegend verändert hat. Wo Medien wie Fernsehen oder Telefon früher noch unsere volle Aufmerksamkeit hatten, werden sie heute viel eher als Werkzeug genutzt – der direkte Umwelt- und Alltagsbezug ist viel grösser als früher.

Verschiedene Deutsche Medienunternehmungen haben sich an der Studie finanziell beteiligt – dafür sollen Fragen  nach der Verbindung zwischen unterschiedlichen Medienkanälen, den Motiven und dem Nutzungsverhaltender Anwender, sowie den Auswirkungen auf das Wirtschaftssystem der Medien beantwortet werden. Eines der Resultate: Hybride Mediennutzer konzentrieren sich nicht lange auf ein einzelnes Medium – ihre Aufmerksamkeit ist schwer zu fesseln.Zitat aus absatzwirtschaft.de:
“Die hybriden Mediennutzer bevorzugen eine geringere Involvierung und wechseln schnell die Aufmerksamkeit zwischen oftmals parallel genutzten Medien. Sie stehen der Mediennutzung grundsätzlich positiv und konsumfreudig gegenüber, verfolgen technologische Innovationen und kaufen gerne neue Geräte und Programme. Dagegen verliert die klassische Mediennutzung mit ihrer bewussten Abgrenzung zur Umwelt und hohen Involvierung zunehmend an Bedeutung, wie zum Beispiel der TV-Spielfilm, die Romanlektüre, das Hörbuch sowie der Konzert- oder Kinobesuch.“
Die Verfasser der Studie haben auf der Basis dieser Erkenntnis eine Typologie von 12 Mediennutzungstypen entwickelt. Zitat:
“ So findet sich etwa bei dem Typus „Medien- und Komplexitätsreduzierer“ eine kultur- oder technologiekritische Einstellung gegenüber der Mediennutzung, aber auch eine Überforderung mit Technik und Vielfalt. Die Gruppe der „traditionellen Digital Immigrants“ mit ihrer Vorliebe für traditionelle Medien und Geräte hat sich durch positive Erfahrungen mit digitalen Medien in Teilen bereits in neue Nutzungstypen verlagert. Dazu gehören etwa die „Spätdurchstarter“, zum Beispiel Nutzer mit dem Tablet als erstem Computer, oder die „Familienmanager“, die mit Hilfe der Medien Familie und Alltag organisieren. Damit verliert auch die übliche Trennung von Digital Immigrants und Digital Natives an Relevanz.“
Eingegangen wird auch auf die Bedeutung von Facebook und Co.:
“In letzter Konsequenz können soziale Medien die Mediennutzung vereinnahmen, indem Angebote nur noch über deren Plattformen genutzt werden können. Damit werden heutige Geschäftsmodelle herausgefordert und Erlösströme umgelenkt. Die sozialen Medien haben somit das Potenzial, die heutigen Leitmedien sukzessive als Gatekeeper abzulösen.“

Friday, April 13, 2012

Social Media: Der wichtigste globale Webtrend

Wir alle haben es schon gehört und leben zum grössten Teil auch damit: Social Media ist aus dem Alltag überhaupt nicht mehr wegzudenken. Wichtig ist: All diese Social Media Plattformen sind noch viel wichtiger und zukunftsträchtiger, als wir es uns überhaupt vorstellen können.

In einem ausführlichen Artikel zum Megathema Social Media hat Brian Solis von der amerikanischen Altimeter Group eine ganze Reihe Fakten und Zahlen zum Thema zusammengetragen.
Zum Beispiel benutzen in der Schweiz gegenwärtig 90 Prozent aller Internet-User  Social-Networks. Zum Vergleich: In den USA und in Grossbritannien sind es 98 Prozent. Ebenfalls spannend: Es sind alle Altersgruppen, sowohl Männer als auch Frauen, die im digitalen Beziehungsnetz aktiv sind. Zum Beispiel: Weltweit sind es etwas über 80 Prozent der über 15jährigen männlichen Gesamtbevölkerung, die mitmachen. Bei den über 55jährigen Männern sind es immer noch 79,9 Prozent! Durchschnittlich ist die weibliche Bevölkerung (noch) etwa 5 Prozent weniger engagiert.
Doch Solis warnt davor, in Marketingkonzepten die verschiedenen Webplattformen gleich zu behandeln:
“As you develop content and engagement strategies for Web, social and mobile channels, consider this… the behavior on the Internet, social networks and on mobile devices is unique to each platform. There is no universal strategy that will cut across all platforms for every community you’re hoping to reach.”
Zu Deutsch: Es gibt keine Strategie, die für alle Kanäle passt. Anwender verhalten sich überall anders, sei es in Social Networks, mit mobilen Geräten oder ganz einfach im Internet.
Für Solis ist klar, wieso eine Marketingstrategie Social Networks einschliessen muss:
“Social Media sind die neue Normalität. Sie machen die Welt buchstäblich viel kleiner!“

Thursday, April 12, 2012

Fünf praktische Apps für Geschäftsreisende

34 Prozent aller Geschäftsreisenden nützen ihr Smartphone um ihre Reise zu organisieren. Das meldet das Berliner Unternehmen JustBook, das selber in diesem Marktsegment tätig ist. Gleichzeitig nahm man sich dort die Mühe, eine Handvoll Apps zusammenzustellen, die für Geschäftsreisende besonders praktisch sein können.

Apps auf Reisen: unentbehrliche Helfer. 
Heute New York, morgen London, übermorgen vielleicht schon Singapur – der Alltag eines Geschäftsreisenden ist stressig und oft unvorhersehbar. Um auf Reisen spontan auf die Umstände reagieren zu können, empfiehlt es sich, das Smartphone mit nützlichen Apps auszustatten.
Zum Beispiel um per App ein Taxi zu bestellen (MyTaxi, kostenlos):
Die Konferenz beginnt in einer halben Stunde und findet am anderen Ende der Stadt statt. Doch weit und breit ist kein Taxi zu sehen. Mit der MyTaxi-App kann der Nutzer den eigenen Standort bestimmen, das nächstgelegene Taxi bestellen und die Anfahrt des Taxis via Google Maps verfolgen.
Oder um günstig und schnell hochwertige Hotelzimmer zu buchen (JustBook, kostenlos):
Die Last-Minute-Hotelbuchungs-App JustBook bietet den Service, hochwertige Hotelzimmer spontan und günstig zu reservieren. Die Zimmer können ab 12 Uhr mittags bis 2 Uhr nachts für die gleiche Nacht gebucht werden. JustBook ist besonders für Geschäftsreisende geeignet, da die Qualität der Hotels den hohen Ansprüchen entspricht. Zurzeit können mit der JustBook-App erst Hotels in Berlin, Bremen, Dresden Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Stuttgart und Wien gebucht werden, weitere europäische Großstädte sollen aber in Kürze folgen.
Oder um WLAN-Hotspots zu finden ( WiFi-Finder, kostenlos):
Dringende E-Mails, Kundenanfragen, schnelle Hilfe für die Kollegen im Büro – für Geschäftsleute ist es wichtig, auch auf Reisen jederzeit online verfügbar zu sein. Außerhalb des Hotels ist dies in einer fremden Stadt manchmal schwierig. Hier hilft der Wifi-Finder: Die App findet mehr als 500‘000 Hotspots weltweit. Dadurch lassen sich die langwierige Suche nach WLAN-Zugriffspunkten und teure Roaming-Gebühren vermeiden.
Möchten Sie ihre Flüge verfolgen (FlightTrack3,99 EUR):
Mit FlightTrack sind vielreisende Geschäftsleute jederzeit bestens über ihre Flugverbindungen informiert. Die Applikation klärt über Verspätungen, Wetterbedingungen und Besonderheiten des eigenen Fluges auf und hilft dem Smartphone-Nutzer, früh genug herauszufinden, ob er zum Geschäftstermin noch rechtzeitig kommen wird oder er sich schnell einen Ersatzplan einfallen lassen muss.
Ein Währungsrechner  kann sehr praktisch sein (The Converter 0,79EUR):
Andere Währung? Unbekannte Temperaturangaben? Seltsame Längenmaße? Wer viel unterwegs ist, wird mit vielen verschiedenen Maßangaben konfrontiert. Die Converter-App übernimmt diesen Job: Egal, ob es ums Bezahlen, wettergemäßes Ankleiden oder die Größe des Hotelzimmers geht – mit der universellen Umrechner-Applikation kann der Smartphone-Nutzer jederzeit verschiedenste Maße in die eigenen, altbekannten umwandeln. Somit steht dem währungsfremden Feilschen vor Vertragsabschlüssen mit ausländischen Geschäftspartnern nichts mehr im Wege.


Monday, April 9, 2012

Die Verschmelzung des Virtuellen mit dem Reellen


Wir haben an dieser Stelle schon zweimal darüber berichtet: Google entwickle eine Brille, die gleichzeitig eine Schnittstelle zum Internet sei, sozusagen eine Smart-Brille. Nun sind diese Berichte bestätigt worden: Google hat sogar ein Video zum Thema veröffentlicht.

Die Google Smart-Brille (in einigen Publikationen wird das Ding auch Datenbrille genannt) soll, wenn man dem Konzeptvideo glauben darf, die endgültige Verschmelzung des Virtuellen mit dem Reellen  bringen. Als Schnittstelle zum unendlichen Web, soll sie uns informieren und führen (wie gut das im Gedränge der Grossstadt funktionieren wird, bleibe hier dahingestellt).  Zitat aus dem Spiegel:
“Ein junger Mann steht vom Sofa auf, streckt sich und plötzlich werden kleine Symbole in sein Sichtfeld eingeblendet. Sie weisen ihn auf eine anstehende Verabredung hin: Mit solchen Szenen versucht Google zu verdeutlichen, woran eine Gruppe seiner Entwickler arbeitet. Das Project Glass soll eine Datenbrille hervorbringen, die mit dem Internet verbunden ist und ihren Träger informiert, welche Termine und Aufgaben noch auf ihn warten, wie das Wetter ist, ob neue E-Mails eingegangen sind. Funktionen wie man sie heute von Smartphones kennt, nur leichter verpackt, einfacher zugänglich und immer präsent.“
“Wie viel sich Google von der neuen Technik erwartet, zeigt nicht zuletzt die prominente Besetzung des Teams: Steve Lee hat für Google Karten- und Lokalisierungsdienste entwickelt, Babak Amir Parviz hat an der University of Washington zuletzt an Kontaktlinsen geforscht, die ähnliche Funktionen ermöglichen sollen wie die jetzt vorgestellte Brille. Und der Deutsche Sebastian Thrun hat sich einen Namen gemacht mit autonomen Fahrzeugen, mit Autos also, die ohne Fahrer auskommen.
Die Brille, bei der Inhalte aus dem Internet aufbereitet und auf eine kleine Glasscheibe wenige Zentimeter vor dem Auge projiziert werden, ist jedoch nur die besonders spektakuläre Ausprägung einer Welle, die längst zu rollen begonnen hat. Es geht dabei um die Verbindung der Daten von Sensoren in unserer Umgebung mit gespeicherten Informationen auf den vielen Rechnern des Internets, der sogenannten Cloud. Die Sensoren moderner Handys können heute bereits erfassen, wo wir sind, in welche Richtung wir uns bewegen…“
Was Google noch nicht verrät, ist der Zeitpunkt der Markteinführung. Experten gehen allerdings davon aus, dass ein erstes Modell nicht mehr sehr lange auf sich warten lassen wird.

Wednesday, April 4, 2012

"The Mensch is the Message"

Könnte es sein, dass wir bei all dem Wirbel um die digitalen Social Networks den Mensch aus den Augen verloren haben? Eine Reihe von Autoren im renommierten Wissensmagazin «GDI Impuls» bejaht diese Frage. Ökonomisch relevant sei das Soziale nicht digital, sondern als Verbindung zu real existierenden Menschen in einer real existierenden Welt. «The Mensch Is the Message» steht deshalb auf dem Cover des Magazins. Hier also wieder mal eine Empfehlung für das neue «GDI Impuls» des Gottlieb Duttweiler Instituts – für alle, die intelligenten Lesestoff lieben!

«Digitales Networking hilft. Analoges Beziehungsmanagement entscheidet», schreibt zum Beispiel Peer-Arne Böttcher. Der Gründer des «Business Club Hamburg» weist in seinem Beitrag auf die Schwächen von Online-Netzwerken beim Übergang von Kommunikation zu Transaktion hin und fasst unsere eigenen Facebook-Erfahrungen in einen präzisen Satz:
«Wenn Beziehungen Wert schöpfen sollen, wird digital allein niemals reichen.» Ohne Verankerung und Pflege in der Offline-Welt «virtualisieren sich Beziehungen in die Bedeutungslosigkeit».
Ein weiteres Thema, das im neuen Magazin anmgesprochen wird: Wier schlau ist sie denn nun wirklich, die Masse? 
Wo liegen die Grenzen sozialer Netzwerke in der digitalen Welt: Wann entwickeln Schwärme Intelligenz und wann genau das Gegenteil?  So entrinnen wie der Dummheit der vielen: Ein Vorschlag von MIT-Ingenieur Josef Oehmen, dessen privates Mail zu Fukushima weite Verbreitung fand.
Eine faszinierende Parallele zwischen Evolutionstheorie und Marketingpraxis zieht der britische Ethnologe Daniel Miller: Marken können demnach ähnliche evolutionäre Anpassungen durchlaufen wie die Darwinfinken der Galápagos-Inseln: Wandern sie einmal auf eine neue Insel aus, finden sie eine bisher unbesetzte Nische und passen sich ihr an. So versinnbildlicht Coca-Cola auf der Karibikinsel Trinidad eher den Widerstand gegen US-amerikanische Kultur als deren Akzeptanz oder Annahme.

Tuesday, April 3, 2012

Wer testet die Tester? Warentest und die Virenschutzprogramme

Das Resultat hat wohl manchen Anwender erschreckt: Die Angesehene Stiftung Warentest hat dieser Tage 18 der bekanntesten Virenschutzprogramme unter die Lupe genommen und nur vier davon für gut befunden.  Marktführer wie Symantec (Norton) und McAfee wurden zwar noch knapp mit “ausreichend“ bewertet, landeten aber am Schluss der Rangliste. Was ist da los?

Was wissen die Warentester über
Computer-Viren?
Sind wir, die uns jedes Jahr eines der angesehenen Virenschutzprogramme kaufen, um unseren PC zu schützen, ganz einfach die Deppen? Wenn man dem Test der Stiftung Warentest glaubt, darf man diese Frage mit ja beantworten. Nicht etwa, weil es deppert ist, den PC mit Antivirusmassnahmen zu schützen, sondern weil man – immer gemäss Stiftung Warentest - den besseren Schutz völlig gratis erhält. Zitat aus dem Tagi:
“Gratis-Programme schneiden im Test durchwegs positiv ab. Das Fehlen einer Firewall sei nicht tragisch, da Microsoft eine solche standardmässig laufen lasse. Die kostenlosen Programme Avira Free Antivirus, Avast Free Antivirus, AVG Anti-Virus-Free Edition 2012 und Microsoft Security Essentials würden den PC ausserdem kaum langsamer machen. Nutzer solcher Softwarelösungen müssten aber wissen, dass Extras wie Phishingschutz, Spam-Filter und Kindersicherung nicht mitgeliefert werden. «Ein kostenloses Antivirenprogramm plus die Windows-Firewall schützen den PC hinreichend», so der Rat von Stiftung Warentest.“
Na also! Wieso denn noch bezahlen, wenn gratis sogar besser ist?
Das lassen die grossen Hersteller, die sich für ihre Dienste bezahlen lassen, natürlich nicht so im Raum stehen. Der Test stehe auf so einer wackligen Basis, dass die Ergebnisse so gut wie keine Aussagekraft hätten, schreibt ZDNet. Zitat:
“Die Tester, Gerüchten zufolge ein italienisches Testlabor, nicht die Stiftung Warentest selbst, hatten 1800 Schadprogramme auf ihren Geräten versteckt. Die Viren und Trojaner wurden auf identische virtualisierte Windows-7-Systeme aufgespielt. Darauf liefen zusätzlich einige alltagstypische Anwendungen. Der Virenschutz floss zu 40 Prozent in die Gesamtbewertung ein, die Leistung der Firewall zu 10 Prozent, die Handhabung zu 30 Prozent und die Rechnerbelastung zu 20 Prozent.
Schon mit diesen wenigen Angaben tun sich viele Fragen auf: Beispielsweise, warum so eine geringe Anzahl an Malware zum Test genutzt wurde, warum ein virtualisiertes System verwendet wurde oder wieso beim Test auf eine Internetanbindung des Rechners weitgehend verzichtet wurde. "Wenn man sich den Test genauer anschaut, stellt man fest, dass es im Wesentlichen um die signaturbasierende Erkennung von inaktiver Schadsoftware ging", sagt etwa Stefan Wesche, Experte für die Norton-Sicherheitsprodukte bei Symantec, auf Anfrage gegenüber ZDNet. "Das kann man testen, man sollte aber nicht den Fokus darauf legen." Er vermutet, dass es sich bei den verwendeten Viren um älteren Schadcode handelte, für den es schon Signaturen gibt. Allerdings greife gut 75 Prozent des weltweit verbreiteten Schadcodes heute weniger als 50 Nutzer an. Eine in erster Linie auf Virensignaturen basierende Erkennung sei daher nicht sinnvoll.“
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