Friday, September 30, 2016

Die Angst vor der Roboterisierung

Die Wirtschaft ist wieder mal im Umbruch: Immense Technologische Fortschritte, vor allem in der Digitalisierung, führen zu einer immer weitergehenden Automatisierung des Arbeitslebens. Experten gehen davon aus, dass auch Professionen betroffen sein werden, die gemeinhin nicht mit Robotern in Verbindung gebracht werden – zum Beispiel Ärzte und Lehrer. Noch ist nicht abzusehen, wie viele Arbeitsstellen von dieser Entwicklung betroffen sein werden. Aber es gibt Prognosen, die durchaus sich durchaus bedrohlich anhören.

Der Roboter, das unheimliche Wesen: Wir werden uns an die digitalen Arbeiter
gewöhnen müssen.                                                           Bild Adidas Speedfactory
Die letzte dieser Voraussagen kommt vom Marktforschungsunternehmen Forrester – und sie ist, was Arbeitsplätze betrifft, nicht optimistisch. Sechs Prozent sämtlicher Arbeitsstellen sollen allein in den USA schon in den nächsten fünf Jahren obsolet gemacht werden. Zitat aus einem Bericht von futurezone.at:
“Heutige Systeme wie Chatbots, selbstfahrende Autos und die persönlichen Softwareassistenten von Amazon, Apple und Google seien nur die Vorboten von weitaus leistungsfähigeren Systemen, die etwa den Kontakt zu Kunden oder eben Fahrdienste in den kommenden Jahren übernehmen werden, heißt es in der Analyse. Bis 2021 wird eine disruptive Flutwelle über uns hereinbrechen. KI-Systeme werden Jobs übernehmen, die größten Auswirkungen wird es in den Bereichen Transport, Logistik und Kundendienst geben.“
Schon Ende des letzten Jahres hatte eine Studie darauf hingewiesen, dass die fortschreitende Digitalisierung einschneidende Veränderungen im Arbeitsmarkt zur Folge haben wird:
“Die Aussichten für den Arbeitsmarkt durch die fortschreitende Computerisierung sehen nicht grossartig aus: Fast die Hälfte aller Beschäftigten muss damit rechnen, dass ihre Jobs mittelfristig durch Maschinen erledigt werden. Nach einer Analyse des Unternehmensberaters A.T. Kearney  sind in den nächsten 20 Jahren 318 und damit ein Viertel aller Jobprofile einem hohen Automatisierungsrisiko für die nächsten zwei Dekaden ausgesetzt. Der mögliche Effekt für den Arbeitsmarkt ist drastisch, weil in diesen Bereichen fast die Hälfte der Arbeitnehmer tätig ist.“
Über ein aktuelles Beispiel der Digitalisierung/Roboterisierung haben wir an dieser Stelle erst kürzlich berichtet:
“Die Autoindustrie hat es vorgemacht. Nun hält die automatische Fertigung auchim Sportartikelbereich Einzug - und zwar auf lokaler Ebene. Speedfactory heisst das Konzept, das Adidas dieser Tage in Franken in Deutschland vorstellte. In diesen Fabriken sollen Sportartikel schneller als je zuvor hergestellt werden. Und zwar genau dort, wo diese Artikel gebraucht werden und verkauft werden können. In der Speedfactory kommt intelligente  Robotertechnologie zum Einsatz, mit der Qualitätsprodukte  gefertigt werden können;  auch individuelle Schuhdesigns sind möglich…“
Die Angst vor der Digitalisierung ist also durchaus berechtigt und existiert auch auf höchster Ebene, wie die Handelszeitung zu berichten weiss:
“Der Nobelpreisträger und Ökonom Robert Shiller warnt im Interview mit ‘Millionär‘, dem Anlegermagazin der Handelszeitung, vor der Roboterisierung der Arbeitswelt. Die Technologie zerstöre das Gleichgewicht in allen Branchen, und heute angesehene Berufe wie Arzt, Anwalt und Professor würden durch künstliche Intelligenz ersetzt. «Selbst ich als Professor bin nicht geschützt», sagt er im Interview. Zwar sei es heute noch nicht so weit. Aber innert der kommenden Jahrzehnten werde künstliche Intelligenz omnipräsent sein: «Ich persönlich habe Angst – und nicht nur um meine Enkelkinder. Und ich glaube nicht, dass ich der Einzige bin.“

Wednesday, September 28, 2016

Wenn Online-Werbung nur noch nervt

Online-Werbung erreicht immer weniger ihre Ziele. Der Grund: Die Verbraucher sind genervt. Laut der aktuellen Studie "Connected Life 2016“ von Kantar TNS, einem grossen globalen Marktforschungsunternehmen,  ignorieren in Europa in einigen Ländern mehr als die Hälfte der User Werbung im Internet und auf Social-Media-Kanälen.

Ein Symbol, das Werbern nicht gefällt: Adblocker tauchen dort
auf, wo Werbung nur noch nervt.                    
Weltweit sind es durchschnittlich 26 Prozent aller User, die gepostete Beiträge oder Inhalte von Marken oder Unternehmen ignorieren. Die deutschen Nutzer sind mit 38 Prozent im weltweiten Vergleich auf der Seite der Skeptiker. Noch größer ist die Werbemüdigkeit zum Beispiel in Schweden und in Dänemark, wo 57 Prozent der Befragten aktiv Werbeinhalte ignorieren. Am anderen Ende der Skala sind es nur 15 Prozent der Befragten in Saudi Arabien und 19 Prozent in Brasilien, die solche Inhalte vermeiden. China mit 24 Prozent und Südafrika mit 26 Prozent sind nahe am globalen Durchschnitt.
Die aktuelle Studie von Kantar TNS zeigt, dass sich viele User von Werbung, in sozialen Netzwerken richtiggehend verfolgt fühlen. In Deutschland fühlen sich 28 Prozent der Internet-Nutzer von Online-Werbung verfolgt, weltweit sind es sogar 34 Prozent.
Die Studie fand ebenfalls heraus, dass Stellungnahmen von Prominenten die Einstellung zu Werbung und die Wahrnehmung von Marken beeinflussen können. Weltweit geben 40 Prozent der 16- bis 24-Jährigen an, dass sie dem, was Menschen online über Marken sagen, mehr trauen, als offiziellen Quellen – zum Beispiel Zeitungen, Markenwebseiten oder TV-Spots.
Walter Freese von Kantar TNS hat dafür eine Erklärung: 
“Jüngere Menschen vertrauen prominenten YouTubern, Bloggern und Gleichaltrigen mehr, als Markeninhalten. In der älteren Generation besteht das Influencer-Netzwerk derzeit noch vorwiegend aus Familie, Freunden und Bekannten und findet offline statt. Wenn wir uns aber anschauen, wie schnell alle bisherigen Trends von den älteren Zielgruppen übernommen worden sind, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch diese Verbraucher eher online nach Inspirationen und Informationen suchen werden."
Als Konsumenten und digitale User können wir uns also darauf einstellen, dass Werbung immer öfter mit sogenannten Prominenten gemacht werden wird. Ob das tatsächlich weniger nervig ist, wird sich zeigen.

Monday, September 26, 2016

Ich fotografiere mich (mit dir) - also bin ich!

Wenn man sich dieses Bild, das heute das Internet im Sturm erobert, zum ersten Mal sieht, stutzt man für einen Moment. Hillary Clinton, lächelnd, winkend – und alle drehen ihr den Rücken zu. So unbeliebt kann nicht mal Hillary sein. Oder ist etwa auf der anderen Seite des Saales plötzlich jemand mit einer interessanteren Frisur aufgetaucht (Namen wollen wir keine nennen)...

Die Selfie-Generation in Aktion: Hillary Clinton sieht lauter Rücken.
                                                                Bild Clinton Campaign, Barbara Kinney
Nein, was wir hier sehen, ist die Selfie-Generation in ihrer ganzen Pracht. Und selbstverständlich gibt das Bild zu reden. Nicht nur in den amerikanischen, auch in den europäischen Medien. Das “erstaunliche Bild“ zeigt, was aus uns geworden ist“, titelt cnet.com und schreibt:
“Liebe Berühmtheit, wenn wir mit dir gesehen werden wollen, drehen wir dir den Rücken zu.“
Das Hamburger Abendblatt erklärt:
“Die Fotografin Barbara Kinney hat das Bild auf einer Wahlkampfveranstaltung am vergangenen Mittwoch in Orlando, Florida, geschossen. Victor Ng, ein Mitarbeiter aus Clintons Wahlkampfteam, postete das Foto am Sonntag auf Twitter, wo es innerhalb weniger Stunden mehr als 16‘000 Mal geteilt und Hundertfach kommentiert worden war. […] Auch Fotos von früheren Wahlkampfveranstaltungen werden von Twitter-Nutzern gepostet. Der Vergleich: 2006 wollten Clintons Anhänger noch Autogramme, inzwischen nur noch Selfies.“
Auch die Kulturredaktion des Tagesanzeigers meldet sich zu Wort:
“Die Psychologie dahinter ist simpel: Man entführt den Ruhm von jemand anderem, um selber ein paar Sekunden Aufmerksamkeit in der Facebook-Timeline zu bekommen. Ist das schlimm? Nun, man könnte bedauern, dass die Leute nicht mehr selber präsent sind, sondern nur noch gesehen werden wollen. Dass sie sich wichtiger vorkommen als die wahrscheinlich erste US-Präsidentin. Wo wir uns gerade wohlig in Kulturpessimismus suhlen, stellt sich auch die Frage, wohin der Trend noch führt. Waren Selfies bisher eine individuelle Angelegenheit, knipst hier eine Masse. Haben wir bald AC/DC-Konzerte mit 40'000 «Zuschauern», die der Band den Rücken zukehren?“
Im Zeitalter der sozialen Medien sollte das Selfie-Phänomen uns eigentlich längst nicht mehr erstaunen. Sei es mit dem kalten Plättli im Gartenrestaurant oder mit Hillary Clinton an der Wahlkampfveranstaltung: Mann und Frau gehen mit Selfies auf die Suche nach digitaler Bestätigung in Form von Herzchen oder Likes, ganz nach dem Motto: Ich fotografiere mich (mit dir), also bin ich.

Wednesday, September 21, 2016

Die Cloud muss keine dunkle Wolke sein

Privat benutzen wir sie alle schon lange, die Cloud; Googles Gmail, Facebook oder der Datenspeicherdienst Dropbox sind Beispiele für populäre Cloud-Dienste, die von Millionen von Anwendern seit Jahren benutzt werden. Wenn es Unternehmen betrifft, geht Cloud-Computing allerdings viel weiter: Da werden aus der Cloud ganze IT-Infrastrukturen zur Verfügung gestellt. Bei vielen Unternehmen hat die Cloud aber immer noch ein Vertrauensproblem. Neue Technologien und Ideen werden das ändern.

Wer mit seinem Unternehmen in die Cloud will, möchte wissen, was dahinter
steckt. Die richtigen Sicherheitsmassnahmen sind entscheidend.          Bild PfW
Cloud-Computing als Konzept begeistert die meisten Unternehmen, weil es enorme Vorteile bringen kann: Wer seine IT-Infrastruktur von der Wolke liefern lässt, kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren, statt sich mit Computerproblemen herumzuschlagen. Über all diesen Vorteilen schwebt allerdings bei vielen Unternehmern die Unsicherheit über die Datensicherheit. Eine deutsche Studie zeigt, dass sechs von zehn Unternehmern an der Sicherheit  der Cloud-Dienste zweifeln. Das verwundert nicht: Bis vor kurzem wurden vertrauliche Geschäftsdaten meistens in den eigenen vier Wänden gespeichert und hinter Schloss und Riegel gehalten, um jeglichen unbefugten Zugriff zu verunmöglichen. Die schnell um sich greifende digitale Transformation im Geschäftsleben hat dazu geführt, dass dieses Sicherheitskonzept oft nicht mehr funktioniert: Kollaboration –  zum Beispiel mit externen Dienstleistern – sowie die zunehmende  Mobilität der Mitarbeiter sind nur zwei Realitäten, die hervorragend mit Cloud-Computing zusammengehen.
Tatsächlich gibt es verschieden Ansatzpunkte, die Cloud so sicher wie möglich zu machen. Zahlreiche Unternehmen arbeiten mit einem Hybrid-Cloud-Modell. Auf diese Weise können sensible Daten in der eigenen, privaten Cloud gespeichert werden, während die anderen Dateien in der Public-Cloud abgelegt werden. Die beiden Systeme sind klar getrennt. Der Aufwand steigt also an.
Verbreitet angewendet wird auch auch die Verschlüsselung der Daten, bevor sie in der Public-Cloud gespeichert werden. Das hat aber klare Nachteile, was den Zugriff  anderer Nutzer auf die Daten und auf die entsprechenden Schlüssel betrifft.
Ein deutsches Software-Unternehmen hat nun in Zusammenarbeit mit IBM eine Möglichkeit gefunden, mit der sich diese Nachteile eliminieren lassen. Das eperi Gateway verschlüsselt Daten, bevor sie in der Cloud verarbeitet werden und entschlüsselt sie wieder, wenn der Nutzer darauf zugreift. Auf diese Weise werden ausserhalb des eigenen IT-Systems nur verschlüsselte Daten gespeichert und übertragen, wie der Gründer und Geschäftsführer von eperi auf clouikon.de erklärt:
“Im eigenen Unternehmen sind die Daten dagegen wie gewohnt frei abrufbar – an eingespielten Arbeitsabläufen ändert sich also nichts. Auch die kryptographischen Schlüssel verlassen die eigene Unternehmensumgebung nicht. Damit behält der Nutzer des eperi Gateway hundertprozentige Kontrolle darüber, wer seine Daten lesen kann. Selbst wenn ein Angreifer Daten stehlen kann, sind diese ohne den Schlüssel des Gateway-Nutzers wertlos – sie sind nicht lesbar. […] Die Sicherheit der Lösung ergibt sich nicht aus der Geheimhaltung des Algorithmus, sondern aus der Geheimhaltung des kryptographischen Schlüsselmaterials – und das erzeugt jeder Kunde selbst. […] Das eperi Gateway ist einer herkömmlichen Verschlüsselung damit weit überlegen. So bieten etwa Transportverschlüsselungen wie SSL nur Schutz während der Übertragung der Daten. Am Endpunkt werden sie wieder entschlüsselt – und sind für externe Administratoren lesbar. Gleiches gilt auch für Festplattenverschlüsselung, die vor Hardwarediebstahl schützt. Hier sind während des Betriebs die Daten entschlüsselt und so Externen zugänglich. Das eperi Gateway umgeht diese Schwachstellen, indem es nur innerhalb des eigenen Unternehmens unverschlüsselte Daten bereitstellt. Egal, über welchen Kanal ein Angreifer die Daten stiehlt – befindet er sich außerhalb der Unternehmensstrukturen, sieht er nur Datenmüll.“
Dieser Ansatz scheint uns vielversprechend zu sein - auch der Faktor Mensch als Risiko hat hier weniger Gewicht, als bei anderen Lösungen: Sogar Cloud-Administratoren, die Zugang zur Datenbank und zur entsprechenden Anwendung haben, sehen ausserhalb des eigenen IT-Systems nur unlesbare Informationen. Das ist wichtig; bekanntlich sitzt der grösste Risikofaktor immer noch vor dem Bildschirm.
 

Monday, September 19, 2016

iPhone hacken ist gar nicht so teuer

Wir alle hoffen, dass die Daten in unseren Handys sicher sind – vor allem wenn wir sie sauber mit einem Passwort gesichert haben. Die Hoffnung stirbt zuletzt, wie man sagt, und das gilt auch für die Sicherheit von Handy-Passwörtern. Auch wenn es um das iPhone geht.

Man erinnert sich: Das FBI hatte Apple nach einem Terroranschlag in Kalifornien dazu zwingen wollen, dabei zu helfen, das iPhone des Täters zu entsperren; es ging darum, die Sicherheitsfunktion auszuschalten, die nach 10 ungültigen Versuchen die Inhalte im Handy unlesbar macht. Apple wehrte sich gegen diese Forderung und half den Ermittlern nicht. Trotzdem gelang es dem FBI kurz darauf, das betreffende Handy zu knacken (vermutlich nutzten die Ermittler eine unbekannte Sicherheitslücke im Betriebssystem des iPhones). Verschiedenerorts wurde berichtet, der Hack habe das FBI über eine Million Dollar gekostet.
Nun geht die Geschichte weiter: Amerikanische Medien haben auf Herausgabe dieser Informationen geklagt. Zitat aus einem Bericht von ZDNet.de:
 "Die Klage bei einem Bundesgericht in Washington eingereicht haben die Nachrichtenagentur AP, die überregionale Tageszeitung USA Today sowie Vice Media. Sie wollen Unterlagen des FBI einsehen, um den Lieferanten des iPhone-Hacks sowie den von der US-Regierung bezahlten Preis zu erfahren. Zuvor hatte das FBI alle Anfragen abgelehnt, obwohl die Medien diese Informationen nach dem Informationsfreiheitsgesetz verlangten. Als Grund für die weitere Geheimhaltung nannte die Behörde die mögliche Gefährdung ihrer Ermittlungsarbeit…“
Die Chancen, dass das FBI die entsprechenden Informationen herausgeben muss, sind eher klein. Immerhin hat sich jetzt aber gezeigt, dass ein iPhone-Passwort auch mit viel weniger Geld und Geheimnistuerei gehackt werden kann, wie heise.de berichtet:
“Mit Löt-Gerätschaften, billigen Bauteilen aus dem Elektronikversand und viel Geduld gelang es Sergei Skorobogatov, den Flash-Speicher eines iPhone 5c auszubauen und den Inhalt auf einen Backup-Speicher zu kopieren. Über eine selber gebaute Steckvorrichtung verband er den Speicher wieder mit dem Gerät und probierte 6 Passcodes. Statt die für weitere Versuche fälligen Zwangspausen von 1, 5, 15 und schließlich 60 Minuten abzuwarten, spielte er die gesicherten Originaldaten in den Speicher zurück und hatte direkt 6 neue Versuche. Das Ganze dauerte rund 45 Sekunden. Um alle möglichen 10.000 Kombinationen eines vierstelligen Passcodes durchzuprobieren, benötigt man also insgesamt rund 20 Stunden. […] Das Knacken von Passcodes mit 6 Ziffern auf diesem Weg würde bereits 3 Monate dauern; noch längere beziehungsweise komplexere Passcodes dürften so kaum noch zu knacken sein.“
Die Moral: Je länger der Passcode, desto sicherer die Daten. Und: Ein iPhone-Hack muss nicht unbedingt eine Million Dollar kosten...

Thursday, September 15, 2016

Der FBI-Direktor empfiehlt: Kleben Sie Ihre Webcam ab!

Er tut es selber, und er glaubt, dass jeder User mit gesundem Menschenverstand es auch tun sollte: Die Webcam am Laptop mit einem Stück Klebeband überkleben.  FBI-Direktor James Comey erklärte kürzlich an einer Pressekonferenz, dass es sich dabei durchaus um ein sicherheitsbewusstes und vernünftiges Verhalten handle.

Die PC-Kamera: Wer sich nicht beobachten lassen will, schaltet sie aus - der
FBI-Direktor tut es auch.                                                                            Bild PfW
Comey verglich das Abdecken der Webam mit anderen alltäglichen Sicherheitsmassnahmen – zum Beispiel dem Abschliessen des Autos, der Haustüre oder der Installation einer Alarmanlage. Man solle die Webcam abdecken, damit  niemand unerlaubt “in unser Leben schauen kann“, meint er. 
Der FBI-Direktor ist nicht der erste und nicht der einzige Prominente, der seine Webcam mit Klebeband abdeckt. Auch Facebook-Gründer und -CEO Mark Zuckerberg greift zu dieser Sicherheitsmassnahme, wie auf einem Bild, dass er anfangs Jahr in einem Social Network postete, zu erkennen war.
Tatsächlich muss man nicht paranoid sein, um sich nicht ungesichert tagelang vor der Linse einer Kamera zu bewegen, die mit dem Internet verbunden ist. Hacker haben schon vielfach per Malware Laptop-Kameras gekapert, zum Beispiel um damit in die Schlafzimmer junger Frauen zu schauen.  Dabei sind es nicht nur Kriminelle, die sich auf diese Art und Weise in die Privatsphäre anderer Menschen einschleichen. Wie der nach Russland geflohene ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden berichtet hat, benutzen auch die US-Nachrichtendienste derartige Tricks.  Und auch FBI-Direktor Comey hat einen ausgezeichneten Grund, misstrauisch zu sein: Seine Organisation hat, gemäß einer Recherche der Washington Post, auch schon die Laptop-Kameras von nichtsahnenden Usern gehackt.

Es gibt natürlich elegantere Arten, die Webcam am PC außer Betrieb zu setzen. – zum Beispiel per Gerätemanager. Das ist allerdings nur sinnvoll, wenn die Kamera relativ selten gebraucht wird. Und wer sich durch eine externe Kamera am Desktop-PC beobachtet fühlt, kann diese ganz einfach ausstecken oder gegen die Wand drehen!

Friday, September 9, 2016

Handy-User: Jung und süchtig

Es sind vor allem die ganz jungen Smartphone-User, die ihre Handys und anderen Geräte sehr intensiv nutzen. Experten wissen, dass der Übergang von der starken Nutzung bis zur Sucht fliessend ist. Das gilt nicht nur für Jugendliche; User, die mit dem Smartphone aufgewachsen sind, lassen sich fast nicht davon trennen. Fast zwei Drittel der Digital Natives legen ihr Gerät nachts neben ihr Bett, fast die Hälfte nimmt es sogar mit aufs stille Örtchen. Und mehr als die Hälfte der jungen Schweizer User gehen inzwischen häufiger mit dem Smartphone ins Internet als mit dem PC.

Das Thema beschäftigt die Eltern - und die Medien: Wieviel Handy ist zuviel?
                                                                                                  Screengrab spiegel.de
Die Zahlen entstammen  dem „Media Use Index 2016“ von Y&R sowie einer internationalen Schülerbefragung. Demnach verbringen die 11- bis 15-Jährigen in der Schweiz heute im Schnitt während der Woche 4,4 und am Wochenende 7,4 Stunden täglich vor dem Fernseher, Computer, Tablet oder am Smartphone. Gemäss Suchtmonitoring Schweiz zeigen bereits mehr als 7 Prozent der 15- bis 19-Jährigen User Anzeichen übermässiger Internetnutzung. Das bringt gesundheitliche Risiken: jugendliche Nutzer sind häufiger übergewichtig und körperlich zu wenig aktiv.
Die Internetnutzung ist heute eine der  Hauptaktivitäten am Bildschirm. Sie spielt im Leben von Heranwachsenden eine wichtige Rolle. Die 15- bis 19-Jährigen nutzen das Internet privat intensiv, nämlich täglich zweieinhalb Stunden während der Woche, an Wochenendtagen gar während mehr als drei Stunden. Kein Wunder, dass das Thema auch die Medien interessiert:
"Wenn Jugendliche ohne Smartphone oder Computer unruhig werden, könnten das Anzeichen einer Sucht sein, und Eltern nehmen eine ausufernde Internetnutzung von Jugendlichen noch zu selten als Problem wahr, schreibt zum Beispiel die deutsche Ärztezeitung unter dem Titel "Süchtige Kinder, hilflose Eltern".


Monday, September 5, 2016

Das Zeitalters des Smartphones hat erst begonnen

Der Trend ist absolut klar und scheint absolut unaufhaltsam zu sein: Das Smartphone, der Minicomputer in der Hosentasche, ist zum allgegenwärtigen Tool geworden, um im Alltag durchs Leben zu kommen. Obwohl immer öfter negative Auswirkungen unserer Smartphone-Abhängigkeit befürchtet werden, ist die Anziehungskraft der Technologie ungebrochen. Wie neuste Studien zeigen, vor allem bei jungen Leuten. Womit wir davon ausgehen können, dass das Smartphone – wenn auch wahrscheinlich nicht in seiner heutigen Form – seinen Siegeszug über Generationen fortsetzen wird.

Das Smartphone schadet der Gesundheit. Es macht dumm. Es verdirbt die Sprache. Es macht süchtig. Es führt zu narzisstischem Verhalten. Es zerstört sozialeStrukturen. Die Nutzung am Lenkrad führt zu Unfällen
All diese Argumente, die schon in Artikeln und Büchern dargelegt wurden, mögen richtig sein, beindrucken aber nur die wenigsten User. Das Smartphone ist heute derart unabdingbar, dass es ein ganz klares Privileg geworden ist – das sich nur wenige Menschen leisten können – ohne Smartphone zu existieren.
Das Smartphone ist nicht zu stoppen, das zeigt auch die neuste Studie von TNSInfratest in Deutschland.
Mehr als drei Viertel aller 14- bis 69jährigen nutzen das Internet mit ihrem Smartphone. In dieser Altersgruppe hat das Smartphone PC und Notebook in Sachen Internetnutzungsdauer bereits überholt; 52 Prozent der Nutzungszeit wird das Internet über das mobile Gerät genutzt. Der Hauptgrund für diese Entwicklung dürfte die starke Nutzung von Instant-Messaging und Social Media sein.
Während das Surfen am PC oder am Notebook in diesem Jahr eine Sättigung erreicht hat – wie im Vorjahr gehen 88 Prozent mit diesem Gerätetyp ins Netz – steigerte sich die Nutzung per Smartphone erneut um 10 Prozentpunkte und liegt nun bei 76 Prozent.

Lässt man Befragte einschätzen, welchen Anteil das Smartphone an der eigenen Internetnutzungsdauer hat, bestätigt sich erneut die zunehmende Bedeutung des Smartphones: Während PC und Notebook mit 49 Prozent erstmals weniger als die Hälfte der im Internet verbrachten Zeit beanspruchen und sich damit auf einem kontinuierlichen Abstieg befinden, zeigt das Smartphone stetiges Wachstum und kommt mit 38 Prozent nahe an die früheren Alleinherrscher heran. Immerhin: Die Smart Watch hat in Deutschland mit nur etwa zwei Prozent derzeit keine Relevanz.

Saturday, September 3, 2016

Amazon bringt den Nachbestell-Knopf in die europäische Nachbarschaft

Der Dash Button von Amazon ist jetzt auch in Deutschland erhältlich. Per Knopfdruck lassen sich mit dem über WLAN verbundenen Kleingerät Produkte nachbestellen. Bemerken die Konsumenten, dass ihre Vorräte zur Neige gehen, drücken sie einfach den entsprechenden Knopf, um einen Artikel nachzubestellen. Die Nachbestell-Knöpfe sind für Dutzende von Marken erhältlich, darunter Ariel, Gillette, Kleenex, Pedigree, Whiskas oder Wilkinson. Die Kleingeräte sind praktisch kostenlos: Kunden bekommen bei der ersten Bestellung mit dem Dash Button die Kosten für die Anschaffung des Knopfs zurück.

Hundefutter per Knopfdruck: der Dash Button macht's möglich.          Bild PD
Amazon geht noch weiter und möchte den Einkauf für gewisse Verbrauchsprodukte am liebsten ganz  automatisieren: Der neue Service heisst Amazon Dash Replenishment Service  (DRS) und ist ein Cloud-basierter Dienst, der es Geräteherstellern ermöglicht, ihre netzwerkfähigen Geräte über simple Schnittstellen so aufzurüsten, dass sie automatisch Waren nachbestellen können. Eine Waschmaschine ist dann beispielsweise in der Lage, Waschmittel selbst zu bestellem oder ein Drucker neuen Toner. Zu den Geräteherstellern, die DRS bereits integrieren, gehören Bauknecht, Brother, Bosch und Siemens Hausgeräte, Grundig, Kyocera und Samsung.
Um den Dash Button einzurichten, verbindet man ihn lediglich mit dem WLAN und wählt über die Amazon-App das nachzubestellende Produkt aus. Mit dem Dash Button bezahlen Amazon-Prime-Kunden dieselben Preise wie auf Amazon.de, einschließlich kostenloser Prime-Lieferung. Direkt nach der Auftragserteilung werden die Produkte, das Lieferdatum und der Preis bestätigt. Kunden können dann in Ruhe ihre Bestellung überprüfen, ändern oder stornieren. Das ist relativ wichtig - für den Fall, dass jemand zum Spass den Knopf drückt. 
In den USA ist der Nachbestell-Knopf schon seit letztem Jahr erhältlich. In den vergangenen zwei Monaten hätten sich die Dash Button Bestellungen verdreifacht, und mehr als zwei Mal pro Minute würden Produkte über Dash Buttons bestellt, teilt Amazon mit. Auch die Anzahl der in den USA teilnehmenden Dash Button-Marken ist im Jahr 2016 viermal so schnell angewachsen wie im Vorjahr.
Auch wenn es sich beim Amazon-Bestellknopf um eine logische Entwicklung im Online-Shopping handelt, wird das Ding nicht überall mit Begeisterung aufgenommen. Zitat aus faz.net:
“Dash Button und Replenishment werden sicherlich für Kritik und Diskussionen sorgen. Die Datensicherheit wird angesprochen werden, denn dadurch hängen noch mehr Geräte im Netz und sind angreifbar. Dem Einzelhändler wird es durch diese Verkaufsstrategie nicht besser gehen. Die Konzentration auf wenige Marken nimmt immer mehr zu. Die Anzahl der Pakete wird stetig steigen, weil der Geschirrspüler schon die Tabs bei Amazon bestellt hat, die man normalerweise im Drogeriemarkt gekauft hat. Und die geschmackliche Vielseitigkeit wird weiter verloren gehen, wenn aus Bequemlichkeit immer der gleiche Kaffee bestellt wird.“