Wednesday, December 29, 2021

Die Paketzustellung erlebt einen Boom - und eine Revolution

 Die E-Commerce- Zahlen für das Jahr 2021 belegen eindeutig: Auch in den vergangenen 12 Monaten sind die Versandzahlen noch einmal weiter angestiegen und haben die Rekordzahlen aus dem Jahr 2020 noch einmal überboten. Allein die Schweizer Post hat in der Zeit von Black Friday bis Weihnachten 23,4 Millionen Pakete in den Sortierzentren sortiert und zugestellt. Das sind  rund eine Million Pakete pro Tag und 1,2 Prozent mehr als in derselben Periode im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 sind es sogar 30 Prozent mehr.

Automatische Sortierung bei der Schweizer Post: Nur so ist die Flut der Pakete zu
bewältigen. Bild Post
Die Post ist längst nicht mehr der einzige Hauptdarsteller wenn es um den Versand von Paketen geht. Der E-Commerce floriert wie nie zuvor, wächst immer weiter, und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Vor diesem Hintergrund sagen die Experten der Versandplattform Sendcloud, der grössten europäischen Shipping-Plattform neue Trends voraus, welche die Zustellung von Paketen im Jahr 2022 verändern werden.

Automatisierung und Robotisierung: Im kommenden Jahr werden mehr und mehr Einzelhändler und Paketdienste mit der Zustellung per Roboter experimentieren – ob in Form von selbstfahrenden Fahrzeugen, Drohnen oder autonomen Zustellrobotern. Praktische Umsetzungen sind bereits in Sicht: Der führende Online-Versandhändler Amazon hat bereits fast 530 Millionen Dollar in das selbstfahrende Autounternehmen Aurora investiert und der Paketzusteller DPD in Eindhoven führt erste Tests mit dem Cleveron 701 durch, einem unbemannten autonomen Lieferfahrzeug mit Betriebslizenz für den öffentlichen Straßenverkehr.

Flexible Zustellung als Normalfall:  Verbraucher wollen heute selbst entscheiden, wo, wann und wie ihr Paket zugestellt wird. Lieferung am selben Tag werden immer beliebter – bis 2025 werden Sofortlieferungen einen kombinierten Anteil von 20 bis 25 Prozent am gesamten Markt erreichen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, bieten die Zusteller immer mehr Premium-Zustelldienste an.

Intelligente Adressen: Mit dem wachsenden Paketaufkommen werden verpasste Zustellungen zu einem immer größeren Problem. Intelligent verknüpfte Informationen über bestimmte Adressen können helfen, alternative Zustell- und Retouren-Optionen für bestimmte Gebiete zu ermitteln. Händler können so bereits beim Bezahlvorgang ihre logistischen Prozesse anpassen und ihre Lieferketten effizienter machen.

Nachhaltige Lieferung: Auf dem Weg zur geplanten CO2-Neutralität bis zum Jahr 2050 müssen in der EU auch die Emissionen von Lieferfahrzeugen reduziert werden. DHL hat bereits in seinen ersten Elektro-LKW investiert. DPD will bis 2025 in den 225 größten Städten Europas nur noch Fahrzeuge einsetzen, die wenig oder gar kein CO2 ausstoßen.

Neudefinition der Lieferzeiten: Aktuelle Analysen von Sendcloud zeigen, dass Verbraucher generell geduldiger werden, wenn es um die Lieferzeiten von Online-Bestellungen geht. Sollten Online-Bestellungen im Jahr 2020 noch innerhalb von maximal vier Tagen ihre Empfänger erreicht haben, sind Verbraucher heute bereit, mehr als fünf Tage zu warten – zumindest bei bestimmten Bestellungen. Diese Differenzierung je nach Bestellung können Händler für sich nutzen.

Lieferabonnements: Amazon Prime war eines der ersten Lieferabonnements auf dem Markt. Für einen festen Betrag pro Monat oder Jahr erhalten Verbraucher bestimmte Vorteile, darunter Rabatte auf den Versand und vor allem Premium-Lieferoptionen. Mittlerweile wird das Abo-Modell von immer mehr Einzelhändlern angeboten. Da Lieferabonnements eine starke Kundenbindung erzeugen, wird dieser Trend mit dem kontinuierlichen Wachstum von Online-Bestellungen 2022 weiter zunehmen.


Thursday, December 23, 2021

Frohe Festtage!


Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr!

 

Tuesday, December 14, 2021

Der globale Mangel an Halbleiter-Chips wird noch eine Weile anhalten

Seit Monaten wird über den weltweiten Chipmangel berichtet, der unter anderem die Autoindustrie – aber auch viele andere Bereichen - stark ausbremst. Woher kommt dieser Mangel an Halbleitern? Und wie lange wird er noch dauern?

Halbleiter werden noch eine Weile Mangelware bleiben.              Bild Pixabay
 Das Finanzunternehmen Goldman Sachs hat vor einigen Monaten ermittelt, dass weltweit 169 Branchen von der Halbleiterknappheit betroffen sind. Stahl – und Betonhersteller gehören ebenso dazu, wie die Produzenten von Kühlschränken, Klimaanlagen oder Bier. Sogar die Seifenherstellung ist gemäss dieser Liste von der Chip-Krise betroffen. In einem ausführlichen und sehr lesenswertenArtikel geht nun die Handelszeitung darauf ein, wo die Halbleiterknappheit ihren Ursprung hat und wie lange sie noch dauern könnte. Zitat:

“Anfang 2020 sah die Welt noch rosig aus. Die Halbleiterindustrie hatte gerade einen langanhaltenden Abschwung überwunden und stand kurz vor einem kräftigen Konjunkturaufschwung. Doch dann tauchte Covid-19 auf – und insbesondere die Automobilbranche fürchtete eine schwächere Nachfrage. Tatsächlich brachen die Fahrzeug-Verkäufe im Frühjahr 2020 kurz ein. Fast panikartig stornierten die Chef-Einkäufer der Automobilkonzerne ihre Aufträge an grosse Chiphersteller wie TSMC in Taiwan. Das sollte sich allerdings als folgenschwere Fehleinschätzung erweisen. «Plötzlich stieg die Nachfrage nach Autos nämlich wieder stark an», sagt Kota Yuzawa, Automobil-Analyst bei Goldman Sachs. Die stornierten Herstellungs-Kapazitäten in der Chipindustrie standen den Auto-Konzernen aber nicht mehr zur Verfügung. Sie waren inzwischen längst an die Hersteller von Unterhaltungselektronik weitergereicht worden [...]Verschärft wurde die Lage durch eine Kette unglücklicher Ereignisse [...]: Im Februar 2021 mussten Chiphersteller wie Samsung, NXP und Infineon den Betrieb in Austin, Texas, stoppen. Nach heftigen Schneestürmen war die Stromversorgung ausgefallen, die Halbleiter-Fabriken, die sogenannten Fabs, konnten nicht mehr kontrolliert runtergefahren werden. Dadurch wurden nicht nur die Produktionsanlagen beschädigt, sondern auch Komponenten der Infrastruktur der Werke. Auch in Japan kam es zu Ausfällen – hier durch Naturkatastrophen und Brände in Chipfabriken. Als wäre das noch nicht genug, trug auch die grosse Politik zum globalen Chipmangel bei. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte sich vorgenommen, den globalen Einfluss von chinesischen Hightech-Konzernen wie Huawei zu begrenzen und verhängte unter anderen Sanktionen im Bereich der Chiptechnologie. Daraufhin kauften chinesische Unternehmen im grossen Stil noch verfügbare Chips und Herstellungsanlagen ein...“

 Ein weiterer Grund für die Krise liegt in der rasanten Globalisierung der Halbleiterwirtschaft während der letzten Jahre. Gemäss Handelszeitung werden heute gerade noch neun Prozent der globalen Halbleiter in Europa hergestellt. In den 90er-Jahren seien es noch 44 Prozent gewesen.

 Wie lange wird die Krise noch dauern? Für 2022 werde noch keine “echte Trendwende“ erwartet, schreibt die Handelszeitung und erklärt, dass Milliardeninvestition notwendig seien, um die Situation wieder zu normalisieren.

Sunday, December 12, 2021

Mobilfunk-Roaming wird noch einfacher und günstiger – aber nur in der EU

Im EU-Ausland roamen - so billig wie zuhause.          Bild PfW
Vor fünf Jahren sind die Mobilfunk-Roamingzuschläge abgeschafft worden – seitdem geniessen EU-Reisende im Ausland die gleichen Vorteile wie zu Hause. Nun soll die Regelung, die eigentlich im nächsten Jahr auslaufen sollte, um zehn Jahre verlängert werden. So wollen es die Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Auch die Verbindungsqualität soll besser werden. In der Schweiz hinken die Anbieter hinterher. 

Im Rahmen der Vereinbarung, die auf die Abschaffung der Roaming-Zuschläge im Jahr 2017 folgt, werden die Verbraucher ihr Mobiltelefon auf Reisen im EU-Ausland weiterhin nutzen können, ohne zusätzliche Gebühren zu den bereits zu Hause gezahlten zu entrichten.

Außerdem haben sie im Ausland Anspruch auf die gleiche Qualität und Geschwindigkeit der Mobilfunkverbindung wie im Inland. Die Roaming-Anbieter werden verpflichtet, die gleiche Roaming-Qualität wie im Inland anzubieten, wenn die gleichen Bedingungen im Netz des Gastlandes verfügbar sind. Zu diesem Zweck haben die Abgeordneten eine Bestimmung durchgesetzt, die Praktiken verbietet, die die Qualität der Roamingdienste verringern – zum Beispiel durch Umschalten der Verbindung von 4G auf 3G. Reisenden werden ausserdem ohne zusätzliche Gebühren Zugang zu Notdiensten haben - sei es per Anruf oder per SMS, einschließlich der Übermittlung von Informationen zum Anruferstandort. Die Betreiber müssen auch Informationen über die europäische Notrufnummer 112 bereitstellen, wurde vereinbart.

Die informelle Vereinbarung muss nun vom Parlament und vom Rat förmlich gebilligt werden, damit sie in Kraft treten wird. In der Schweiz sind Roaming-Aufschläge je nach Angebot und Anbieter immer noch möglich. Am 1. Juli dieses Jahres traten aber auch hier neue Regelungen in Kraft – die sich allerdings nicht mit den EU-Regeln vergleichen lassen. So sagt Oliver Zadori, vom Vergleichsdienst dschungelkompass.ch: “Die Roaming-Nutzung kann neu je nach Anbieter günstiger, aber auch teurer werden.»

 

Monday, December 6, 2021

Mit dem Smartphone gegen versteckte Kameras

Versteckte Kameras scheinen tatsächlich ein Problem zu sein, draussen in der grossen weiten Welt – vor allem in Unterkünften, die von Privaten vermietet werden – Stichwort Airbnb.

 

Ein Land, das im Zusammenhang mit Hotelzimmer-Voyeuren besonders oft genannt wird, ist Südkorea. Hier wurden allein im letzten Jahr fast 7‘000 Fälle von versteckten Kameras aufgedeckt und angezeigt. Man darf davon ausgehen, dass die Zahl der nicht entdeckten Kameras noch um einiges grösser ist.

Kein Wunder, dass weltweit ein Bedürfnis nach Geräten besteht, welche derartige Voyeur-Kameras ohne grossen Aufwand aufspüren können. Solche Gadgets gibt es schon länger. (Die Nachfrage scheint allerdings gross zu sein: Die beiden bekanntesten Produkte sind im Moment auf Amazon nicht verfügbar.) Nun haben aber vier Forscher aus Singapur und (natürlich) aus Südkorea eine App entwickelt, welche die gleiche Aufgabe auf dem Smartphone wahrnimmt – wenn das Smartphone neu genug ist. Wie The Register berichtet, sind neuere Smartphone-Modelle in der Lage, versteckte Kameras in ihrer Nähe aufspüren, wenn sie die Vorteile der im Smartphone eingebauten Laufzeitsensoren (ToF) nutzen:

“ToF ist eine Messtechnik, die sich auf reflektiertes Licht stützt, um schnell die Entfernung von Objekten zu bestimmen. ToF-Sensoren werden in LIDAR-Systemen (Light Detection and Ranging) und in anderen Anwendungen eingesetzt, die SLAM-Algorithmen (Simultaneous Localization and Mapping) verwenden, bei denen das sichtbare und nahe sichtbare Spektrum analysiert wird. Diese Sensoren werden seit kurzem auch in Smartphones eingesetzt - das iPhone 12 und 13 von Apple und das Galaxy S20+ von Samsung enthalten unter anderem einen laserbasierten ToF-Sensor von Sony - für Augmented-Reality-Anwendungen und zum Hinzufügen von Tiefeninformationen zu 2D-Bildern.“

Die App der Forscher heisst LAPD. Die Abkürzung steht für Laser-Assisted Photography Detection - eine Technik, mit der winzige verborgene Linsen aufgespürt werden können, indem der gescannte Bereich auf ungewöhnlich intensive Reflexionen überprüft wird. 

"In unseren umfassenden Experimenten erreicht unsere App eine Erkennungsrate von 88,9 Prozent für versteckte Kameras, verglichen mit dem blossen Auge, das nur eine Erkennungsrate von 46,0 Prozent für versteckte Kameras liefert", heißt es in den Forschungsergebnissen der vier Wissenschaftler. Das heimliche Ausspionieren mit versteckten Kameras sei zu einem globalen Problem geworden, sagen sie. Deshalb glauben sie, dass ihre App von grossem Nutzen sein kann, was den Schutz der Privatsphäre betrifft.

Saturday, December 4, 2021

Black Friday 2021: Zurück in die Läden

“Black Friday“, einer der vielen erfolgreichen Exporte der USA in den Rest der Welt, hat auch dieses Jahr für Umsätze gesorgt. In der Schweiz sind die Verkäufe der Online-Händler allerdings zurückgegangen – zugunsten der nicht-virtuellen Läden.

Black Friday: Ein amerikanische Phänomen, das auch viele Schweizer lieben.
Bild pixabay

Inzwischen gibt es zahlreiche Untersuchungen in verschiedenen Ländern - die meisten von Konsumentenorganisationen - die darauf hinweisen, dass die Black Friday Deals in vielen Fällen längst nicht so gut sind wie sie scheinen. Eine britische Publikation hat zum Beispiel herausgefunden, dass 98 Prozent der beworbenen Preisnachlässe in den sechs Monaten nach dem grossen Tag zum gleichen Preis oder sogar günstiger erhältlich waren. Doch das scheint dieses konsum-kulturelle Phänomen aus den USA in den Augen vieler Verbraucher nicht unattraktiver zu machen. Auch in der Schweiz war der Freitag nach dem amerikanischen Thanksgiving-Fest dieses Jahr wieder ein Erfolg. Hier ist ist der Black Friday sowieso der grösste Shopping-Event des Jahres.
Der Schweizer Zahlungsdienstleister Payrexx ist auf die Abwicklung digitaler Zahlungen von kleinen und mittleren E-Commerce Händlern spezialisiert und hat eine Datenerhebung der online Transaktionen vom Black Friday 2021 und dem Freitag davor durchgeführt. Darüber hinaus wurden die Entwicklungen der Transaktionen am Black Friday im Vergleich zum Vorjahr analysiert. Im Vergleich zum Freitag der Vorwoche haben sich die über die Payrexx Zahlungsplattform abgewickelten Online-Umsätze am Black Friday mehr als verdoppelt. Die Anzahl der Transaktionen nahm um rund 85 Prozent zu, und auch der Anstieg von 10 Prozenz der durchschnittlichen Warenkorbgrösse zeigt, dass die Konsumenten klar bereit sind, am Black Friday mehr Geld auszugeben, als an einem “gewöhnlichen“ Freitag.

Interessant ist allerdings, dass die Online-Umsätze der einzelnen Händler gemäss Payrexx-Statistik Im Vergleich zum Black Friday 2020 zurückgingen. Die Auswertung des durchschnittlichen Transaktionsvolumens pro Händler zeigt einen Rückgang von ganzen 25 Prozent. Lag das Volumen im letzten Jahr noch bei CHF 1'346 pro Händler, so waren es dieses Jahr nur noch CHF 1'014.
Woran liegt das?

Eine Erklärung dafür liefern die Daten von Adobe-Analytics. Diesen Daten zufolge kehrten die Konsumenten dieses Jahr vermehrt in die nicht-virtuellen Läden zurück, was zu einem Rückgang des Online-Handels geführt habe.

Sunday, November 28, 2021

Die Pandemie fördert die Nutzung der Cloud

 Viele Service-Unternehmen haben unter der Corona-Pandemie gelitten, viele leiden immer noch darunter. Ein Sektor hat aber gemäss neuen Untersuchungen stark profitiert: Die Cloud.

Es ist die vierte Ausgabe des Cloud Usage Reports von Nutanix, der die neusten Trends zur Cloud-Nutzung aufzeigt. Der Bericht präsentiert reale Nutzungsdaten und Trends. Zwar befragte Nutanix ausschliesslich Nutzer der Multicloud-Management-Lösung Nutanix Beam. Die Daten sind deshalb nicht uneingeschränkt repräsentativ, geben aber dennoch interessante Einblicke ins Nutzungsverhalten im Cloud-Sektor.
Die Pandemie-Situation stellt Unternehmen aller Branchen immer noch vor enorme Herausforderungen. Während die Wirtschaft im letzten Jahr oft einen Abschwung erlebte, stieg die Cloud-Nutzung aufgrund der Vorteile der Public Clouds, die es einfacher machen, im Homeoffice zu arbeiten. Einige der Erkenntnisse, die der neuste Cloud Usage Report präsentiert:

  • “Remote Workforce (Homeoffice) treibt die Cloud-Nutzung voran, wobei die Fähigkeit, virtuelle Infrastrukturen als Service bereitzustellen, der Schlüssel zum Erfolg darstellt.
  •  Technologie, Medien und Telekommunikation, Finanzdienstleistungen und der öffentliche Sektor gehörten zu den größten Cloud-Anwendern.
  •  Die Echtzeitüberwachung und die richtige Dimensionierung von Cloud-Ressourcen können zu erheblichen Kosteneinsparungen und einer optimalen Cloud-Nutzung führen.
  •  Unternehmen brauchen die Flexibilität, je nach Arbeitslasten zwischen Rechenzentren und mehreren öffentlichen Clouds zu wählen. Hybride Multicloud ist der Weg in die Zukunft, um das Beste aus beiden Welten zu erhalten.“ 

Tatsächlich zeigt die Studie, dass die Hybrid Cloud bei den IT-Infrastrukturen zum Standard geworden ist. Es sei ihr bevorzugtes Betriebsmodell, sagen 86 Prozent der Befragten. 63 Prozent dieser Anwender nutzen bereits mehrere Public Clouds.

Die Nutanix Cloud Usage Report 2021 kann hier (unter Angabe einiger Daten ) in englischer Sprache gratis heruntergeladen werden.

Friday, November 26, 2021

Ist es nun produktiver - oder doch nicht, das Homeoffice?

Als das Homeoffice im Zuge der Pandemie für viele Mitarbeiter obligatorisch wurde, war das Echo fast rundum gut. Sowohl Chefs als auch Mitarbeiter hatten viel Gutes zu sagen über die Arbeit in den eigenen vier Wänden. Nach gut anderthalb Jahren hat sich das Meinungsspektrum dezidiert verbreitert. Und gemäss einer neuen europäischen Umfrage fangen viele Chefs an zu zweifeln.

Arbeiten zuhause: Produktiver oder nicht?  Bild Pixabay
Wenn es um die Produktivität im Homeoffice geht, gehen die Meinungen auseinander. Die Mitarbeiter tendieren dazu, ihre Produktivität zuhause im Büro grösser einzuschätzen, als sie eigentlich ist. Viele Chefs glauben nicht mehr so recht daran. Schon früher dieses Jahr hat die Deutsche Bank eine Studie veröffentlicht, in der sie diese Problematik unter die Lupe nahm und zum Schluss kam, dass die Arbeit zu Hause weniger bringt als im Büro:

 “Als einen wichtigen Grund für die Verringerung der Produktivität sehen die Analysten der Deutschen Bank die erschwerte Kommunikation im Homeoffice. Besonders kreative Aufgaben verlangen oft eine gute Kommunikation, die im Homeoffice aber komplizierter ist und durch technische Schwierigkeiten schwieriger werden kann. Auch IT-Probleme führen immer wieder zur Verringerung der Produktivität. So können Internet- und Stromausfälle den Menschen das Arbeiten gänzlich unmöglich machen. Des Weiteren gibt es vor allem ältere Mitarbeiter, die mit der Technik weniger vertraut sind und mehr Zeit benötigen, um sich einzuarbeiten. Ausserdem ist auch die Umstellung der Arbeitsatmosphäre ein entscheidender Faktor, der die Produktivität massgeblich beeinflussen kann.“ (businessinsider.de)

 Eine aktuelle Studie von Yougov und Linkedin unter 2000 Führungskräften aus elf Ländern zeigt Zweifel bei vielen Führungskräften – vor allem in Deutschland, wie die Welt berichtet:

“Demnach befürchtet gut ein Drittel der Managerinnen und Manager (37 Prozent) in Deutschland negative Folgen für ihr Unternehmen, wenn sie Mitarbeitern flexibles Arbeiten ermöglichen. Im internationalen Vergleich machten sich in diesem Punkt nur die Befragten in Irland noch mehr Sorgen (40 Prozent). In Italien sind es nur 20 Prozent, der Durchschnitt insgesamt liegt bei 30 Prozent. Die Skeptiker unter den deutschen Managern befürchten vor allem, dass die Mitarbeiter im Homeoffice ihrer Arbeit nicht nachgehen. 38 Prozent der Befragten äußerten diese Bedenken. Nur in den Niederlanden fiel der Wert genauso hoch aus. Deutlich weniger Bedenken haben Manager in diesem Punkt in Italien und Brasilien (jeweils 17 Prozent), Großbritannien (21 Prozent) und Frankreich (22 Prozent).“

 Die Meinungen über die Arbeit zuhause sind natürlich nicht nur bei den Managern, sondern auch bei den betroffenen Angestellten geteilt. Längst nicht allen gefällt die einsame Arbeit am Küchentisch – viele freuen sich darauf, wieder in den Büroalltag und zu ihren Kollegen und Kolleginnen zurückzukehren.

Thursday, November 25, 2021

Covid-Geld vom Bund - vor allem für die grossen Medienhäuser

Wie unabhängig Medien sein können, die sich direkt vom Staat mitfinanzieren lassen – zum Beispiel wegen Covid 19 – ist beinahe eine philosophische Frage. In der Schweiz jedenfalls fliesst das Steuergeld seit Beginn der Pandemie an viele Medien – ob digital oder nicht digital, wird dabei nicht definiert.

Schweizer Steuergelder fliessen reichlich, auch an die grossen Verlagshäuser. Bild pixabay

Millionen-Booster für reiche Verlagshäuser“ titelt das Magazin Saldo.ch, das in Erfahrung gebracht hat, wieviel Geld an welche Medien geflossen ist. Der Bund unterstütze die Medien während der Corona-Pandemie mit Dutzenden Millionen Franken, berichten Saldo.ch. Profiteure seien vor allem die reichen Grossverlage. Seit Beginn der Pandemie wurden beinahe 100 Millionen Franken an verschiedene, vor allem grosse Verlagshäuser verteilt.

Laut dem Saldo-Bericht haben in den sechs Monaten von Juni bis November 2020 147 Zeitungen 10,2 Millionen Franken erhalten. Am meisten profitierte Ringiers Blick mit 978'604 Franken, gefolgt von der NZZ mit 431'403 Franken und dem Tages-Anzeiger mit 375'534 Franken. «Sogar Roger Köppels staatskritische Weltwoche nahm 154'655 Franken vom Bund entgegen», heisst es im Saldo-Artikel.

In diesem Zeitraum seien 45 Prozent der Corona-Gelder für Zeitungen an die vier grossen Verlagshäuser Tamedia, CH Media, Ringier und NZZ geflossen. So habe Tamedia insgesamt 2 Millionen Franken erhalten, CH Media 1,1 Millionen Franken, Ringier 984'000 Franken und die NZZ 447'000 Franken. Insgesamt hat der Bund laut Saldo Pressesubventionen von 38 Millionen Franken genehmigt. Dazu kommen inzwischen 60 Millionen Franken für die privaten Radio- und TV-Sender sowie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Verlag Konsumenteninfo AG, der Saldo.ch publiziert, gibt auch die Zeitschriften K-Tipp, Gesundheitstipp, K-Geld, Kulturtipp, K-Tipp Wohnen und Plädoyer heraus und publiziert regelmässig aktuelle Ratgeber zu Geld, Recht und Gesundheit. Das Unternehmen strebt keinen Gewinn an und zahlt keine Dividenden aus, die Zeitschriften und Bücher werden zum Selbstkostenpreis herausgegeben.

Wednesday, November 24, 2021

Der “Knochen“ ist wieder da

Das Zielpublikum erschliesst sich uns zwar nicht wirklich – aber Nokia wird wohl Marktforschungen durchgeführt haben, bevor man sich dazu entschied, das Model 6310, das vor 20 Jahren zu grosser Popularität gelangte, neu zu lancieren.

Das neue Nokia 6310.  Screenshot Nokia
Eines ist sicher: Wer sich (mindestens auf seinem Handy) von den allgegenwärtigen Social Media abkoppeln will, kann das mit dem Nokia 6310 problemlos tun. Das Gerät kann sehr gut telefonieren, ein wenig fotografieren und empfängt sogar Radiostationen. Aber für Instagram und Facebook gibt’s sicher  Geeigneteres.

Das neue 6310 habe die “kultige Silhouette“ des Originals, komme aber mit  neuen Funktionen, schreibt Nokia auf der Website:

“Das neue Nokia 6310 übernimmt die kultige Silhouette des Originals und bringt sie mit einigen fantastischen Ergänzungen auf den neuesten Stand. Dazu gehören ein grosser, gewölbter Bildschirm, verbesserte Lesbarkeit und Zugänglichkeit sowie eine Vielzahl klassischer Funktionen, die du kennst und liebst: ein kabelloses FM-Radio, ein beeindruckender Akku, der wochenlang ohne Aufladen auskommt, und nicht zu vergessen der Klassiker Snake. Das alles ist in einem robusten Gehäuse verbaut, damit es den Widrigkeiten des Alltags standhält. Das Nokia 6310 ist das vertraute Smartphone für die Welt von heute [...]Das Nokia 6310 ist nicht nur zum Telefonieren gut, es hilft dir auch, dich zu entspannen. Wir haben den Spieleklassiker Snake sowie ein FM-Radio integriert, damit du Musik oder Nachrichten hören oder Sportveranstaltungen mitverfolgen kannst – ganz ohne Headset.“

Noch haben wir nicht viele Angebote und Preise für das neue Nokia 6310 gefunden – ein Händler bietet das Handy in der Schweiz für 67 Franken an. Gleichzeitig werden auf Sites wie Ebay immer noch alte Originale zum Kauf angeboten - zum Teil billiger, zum Teil teurer als das neue 6310.

Thursday, November 11, 2021

Media-Markt-Erpressung: Das wird so richtig teuer werden

Die Ransomware heisst Hive, und der Angriff auf den europäischen Elektronikhändler Media-Markt und Saturn begann am Sonntagabend. Dabei wurden angeblich verschiedene wichtige Dienste  des Einzelhändlers verschlüsselt und blockiert. Der Online-Verkauf ist den Berichten zufolge nicht beeinträchtigt.

Gemäss ersten Medienberichten verlangten die Kriminellen 240 Millionen Dollar (!) für die Freigabe der verschlüsselten Daten. Berichten zufolge wurde diese masslose Forderung schnell reduziert und liegt jetzt bei 50 Millionen Dollar (in Bitcoin), nachdem Media-Markt Verhandlungen mit den Angreifern aufgenommen hat.

“Die Ransomware-Attacke auf Media-Markt und Saturn ist ein derber Schlag für die beiden Tech-Märkte, die zum Ceconomy-Konzern gehören und die gleichen Backend-Systeme verwenden. Ca. 3100 Server wurden verschlüsselt – und vor Weihnachten zählt jede Stunde bei der Widerherstellung der Systeme, damit die Kernzeit der Weihnachtseinkäufe für diese Konsumriesen nicht zu der eigentlichen Finanzkatastrophe wird [...]Jetzt geht es um Zeit. Wie schnell können alle Systeme wiederhergestellt werden, damit das Geschäft wieder läuft?  Möglicherweise sind auch alle Active Directory Server (Domain Controller) betroffen und verschlüsselt.  Wie kann man Active Directory wiederherstellen, wenn das passiert – wenn alle Server nicht mehr laufen?  Zu wenige Unternehmen stellen sich diese Frage bevor etwas passiert. Fakt ist: Wenn die Active Directory Server nicht mehr laufen, läuft gar nichts mehr – sie sind die Grundlage für das Anmelden aller anderen Systeme in der Infrastruktur – inklusive der Kassensysteme und sonstigen Servern, die für die Abwicklung des eigentlichen Geschäfts notwendig sind.“ (ZDNet)

Bereits im August 2021 hatte das FBI vor Hive gewarnt. Die Kriminellen würden nach Prozessen für Backups, Dateikopien und Sicherheitslösungen suchen. Dabei würden Dateien wie "hive.bat" und "shadow.bat" abgelegt.

Für Mediamarkt werden die nächsten Wochen aufreibend und kostspielig werden. Es ist bekannt, dass die Datenwiederherstellung in vielen Fällen sehr teuer werden kann – auch oder gerade wenn Lösegeld bezahlt wird.

Einen kleinen Lichtblick am Horizont gibt es immerhin:  Gerade eben haben
Behörden aus 17 Ländern die Resultate einer monatelange Ermittlung gegen eine Cybererpressergruppe bekanntgegeben. Bei Razzien haben Ermittler in Rumänien, Polen, den USA und Südkorea sieben Cybererpresser festgenommen. Sie beschlagnahmten ausserdem 6,1 Million Dollar Lösegeld.

Thursday, October 28, 2021

Inflation oder Zukunftsmusik? Tesla ist 1'000'000'000'000 Dollar wert

Auch das ist Inflation: Noch vor wenigen Jahren gab es auf der Welt kein einziges Unternehmen, dass eine Billion Dollar wert war. Tausend Milliarden sind ja auch ziemlich viel Geld. Das änderte sich 2018, als Apple mit seinem Börsenwert diese Schwelle überschritt. Seither ging die Preissteigerung an der Börse weiter, und es ist kein Zufall, dass die nächsten Billion-Dollar-Unternehmen alle im Digitalen Geschäft sind: Microsoft, Google, Amazon und Facebook. Nun hat es auch Tesla geschafft. 


Zum Vergrössern bitte anklicken.  Screengrab Google
Tesla, zumindestens teilweise auch im digitalen Bereich einzuordnen, ist seit dieser Woche mehr als eine Billion Dollar wert. Für Elon Musks Unternehmen ist dies ein wichtiger Meilenstein – auch wenn zahlreiche Skeptiker diesen Wert als sicheres Zeichen einer riesigen Marktblase an den weltweiten Märkten sehen. Und das mit guten Gründen:

“Im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern des Clubs, die in ihren Bereichen zweifellos führend sind, ist Tesla immer noch ein relativer Zwerg, wenn es darum geht, Autos zu verkaufen. Tesla verkaufte im vergangenen Jahr gerade mal 500‘000 Autos, während Volkswagen und Toyota mehr als zehn Millionen verkauft haben. Ausserdem ist das Unternehmen erst vor kurzem profitabel geworden, und es ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der seine Bewertung gestiegen ist, die für Aufsehen sorgt. Tesla wurde erst letztes Jahr noch mit 100 Milliarden Dollar bewertet, 2010 waren es noch 1,7 Milliarden Dollar. Durch seinen Höhenflug ist Elon Musk mit einem Nettovermögen, das dem gesamten Wert des Energiekonzerns ExxonMobil entspricht, mit Leichtigkeit zum reichsten Menschen der Welt geworden.“ (The Telegraph)

 Das Tesla die Billion-Dollar Marke gerade jetzt  überschritten hat, ist darauf zurückzuführen, dass der Autovermieter Hertz 100‘000 Tesla-Autos für zirka vier Milliarden Dollar bestellt hat. Das scheint viele Investoren und Spekulanten beeindruckt zu haben. Die New York Times scheint nicht ganz so begeistert zu sein und schreibt:

  • “Tesla hat ein Junk-Bond-Rating. Die langfristigen Schulden von Tesla in Höhe von fast 10 Mrd. USD wurden kürzlich auf BB+ angehoben, eine Stufe unter Investment Grade.
  • Die Aufsichtsbehörden hatten den Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens des Wertpapierbetrugs beschuldigt. Musk und das Unternehmen haben eine Klage der Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission) gegen eine Zahlung von 40 Millionen Dollar beigelegt, ohne eine Schuld zuzugeben.
  • Die Umsätze und Erträge des Unternehmens sind weitaus geringer als die von anderen Unternehmen. Tesla wird im nächsten Jahr voraussichtlich sechs Milliarden Dollar verdienen, ein Fünftel so viel wie Amazon und ein Zwanzigstel von Apple.“

Sunday, October 24, 2021

Nicht mehr ganz neuer PC? Wie Sie Windows 11 trotzdem installieren können

Die Chance, dass Ihr PC nicht gut genug ist für das neue Windows 11 von Microsoft ist gross: Die Anforderungen an das neue Betriebssystem sind umfassend,  und selbst neuere Computer mit mehrkernigen Prozessoren qualifizieren in vielen Fällen nicht. 

Windows 11 stellt hohen Anforderungen an Ihren PC.   Screengrab microsoft.com
Wie der Stern berichtet, schliesst die unerwartet strenge Liste der unterstützten Prozessoren unzählige Rechner vom Upgrade auf das neue System aus:

“Dabei geht es nicht nur um Uralt-Ware: Viele nach wie vor erhältliche Modelle mit älteren CPUs sind vom Upgrade ausgeschlossen, erst im Sommer entdeckte Heise ein aktuelles Sonderangebot bei Mediamarkt, das die Anforderungen nicht schafft...“

Das Problem kennt auch Microsoft. Deshalb hat das Unternehmen jetzt eine Anleitung publiziert, die genau zeigt, wie man Windows 11 auch auf einen PC laden kann, der den Ansprüchen von Microsoft nicht genügt. Allerdings warnt Microsoft auf der gleichen Internet-Seite davor, dies zu tun – und zwar ziemlich eindringlich:

“Vor der Installation von Windows 11 auf einem Gerät, das die Windows 11-Mindestsystemanforderungen nicht erfüllt, wird abgeraten. Wenn Sie Windows 11 dennoch auf ungeeigneter Hardware installieren, müssen Sie das Risiko von Kompatibilitätsproblemen in Kauf nehmen. Ihr Gerät könnte aufgrund solcher oder anderer Probleme nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Geräte, die diese Systemanforderungen nicht erfüllen, erhalten möglicherweise keine Updates mehr, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Sicherheitsupdates. [...] Wenn Sie mit der Installation von Windows 11 fortfahren, wird Ihr PC nicht mehr unterstützt und ist nicht mehr zum Empfang von Updates berechtigt. Schäden an Ihrem PC aufgrund unzureichender Kompatibilität fallen nicht unter die Herstellergarantie.“

Wer mit Windows 10 zufrieden ist, sollte also nicht auf Windows 11 upgraden. Windows 10 ist schliesslich immer noch ein ausgezeichnetes Betriebssystem und wird noch vier Jahre lang unterstützt – gemäss Angaben von Microsoft bis am 14. Oktober 2025.

Thursday, October 21, 2021

Ransomware: Mit Gesetzen gegen die Zahlung von Erpressergeld

Amerikanische Politiker schlagen vor, dass Unternehmen, die nach Ransomware-Attacken Erpressergeld bezahlen, damit sie ihre Daten wieder nutzen können, die Behörden genau über derartige Zahlungen informieren müssen. Ein derartiges Gesetzt müsste von beiden Häusern des amerikanischen Kongresses angenommen werden.

Ransomware-Attacken: Wie wirksam können Gesetze sein?        Bild Pixabay
Der vorgeschlagene "Ransom Disclosure Act" schlägt vor, dass Unternehmen, die Opfer von Ransomware-Angriffen werden und dann tatsächlich Lösegeld zahlen, detaillierte Informationen über die Zahlung liefern. Zum Beispiel: die Höhe des geforderten und gezahlten Lösegelds, die Art der Währung, in der das Lösegeld gezahlt wurde - üblicherweise in Bitcoin - und alle ihnen bekannten Informationen über die Angreifer, die das Lösegeld fordern. Die Informationen müssten vor Ablauf von 48 Stunden nach der Zahlung an das Department of Homeland Security (DHS) geliefert werden.

"Ransomware-Angriffe nehmen explosionsartig zu, doch uns fehlen wichtige Daten, um gegen Cyberkriminelle vorzugehen", sagte Senatorin Elisabeth Warren, eine der Initiantinnen. "Unser Gesetzesentwurf ermöglicht es herauszufinden, wie viel Geld Cyber-Kriminelle von amerikanischen Unternehmen erpressen, um kriminelle Unternehmen zu finanzieren - und das wiederum würde uns dabei unterstützen, sie zu verfolgen." Ransomware-Angriffe werden von Jahr zu Jahr häufiger und bedrohen die Sicherheit, die Wirtschaft sowie kritische Infrastrukturen. Da die Opfer nicht verpflichtet sind, Angriffe oder Zahlungen an die Behörden zu melden, fehlen die entscheidenden Daten, um gegen diese Angriffe vorzugehen.

Der Anstoss für den neuen Gesetzesvorschlag in den USA kam von den Strafverfolgungsbehörden. Diese gehen davon aus, dass nur etwa ein Viertel aller Ransomware-Angriffe gemeldet werden.

Tatsächlich gibt es (nicht nur in den USA sondern auch in Europa) Vorschläge, die Zahlung von Lösegeld im Falle von Ransomware-Attacken illegal zu machen, um den Kriminellen die Motivation für ihre Angriffe zu nehmen. Ein solches Vorgehen ist allerdings sehr umstritten. Experten gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für die Offenlegung von Angriffen dann noch viel kleiner würde, als sie jetzt schon ist.

Sunday, October 17, 2021

Das Smartphone wird zum Satelliten-Telefon

Möglicherweise gibt es auf der Welt schon bald keine Orte mehr, wo das Smartphone nicht funktioniert. Eine amerikanische Firma hat begonnen, Satelliten in einer Erdumlaufbahn zu platzieren, die mit einem völlig normalen  Handy genutzt werden können – der Satellit funktioniert wie eine gewöhnliche Natel-Antenne.

Mit Lynk-Technologie können Smartphone-User ihr Handy über Satellit verbinden, 
wenn es keinen Erd-basierten Empfang gibt.                                Screengrab Lynk
Das in Virginia ansässige Unternehmen Lynk schickte seinen "Shannon"-Satelliten vor gut drei  Monaten in eine Umlaufbahn. Nach ersten Tests konnten nach Angaben des Unternehmens Hunderte von Mobiltelefonen in den Vereinigten Staaten, in Grossbritannien und auf den Bahamas eine Verbindung mit dem Satelliten herstellen, während er über ihnen schwebte, als wäre er ein virtueller Mobilfunkturm im Weltraum. Um die Verbindung herzustellen braucht es keine spezielle Antenne, schon gar keine Satellitenschüssel und auch keine Software. Ein einziger Satellit liefert allerdings nur Handyverbindungen für einige Minuten pro Tag und über einige Breitengrade hinweg. Mit 10 Satelliten in einer Höhe von etwa 500 km, soll schon im nächsten Jahr ein grosser Teil des Globus‘ alle paar Stunden erfasst werden. Im Jahr 2023, mit etwa 100 Satelliten, soll die Abdeckung bereits alle 5 bis 20 Minuten gewährleistet sein. Für den Aufbau eines kontinuierlichen Echtzeitnetzes werden schliesslich  1500 Satelliten erforderlich sein. Lynk sieht den Service als lebensrettende Technologie. Auf seiner Website heisst es:

“Nur etwa 25 Prozent der Landmasse der Welt sind mit Mobilfunkmasten versorgt. Der Rest der Landmasse sowie alle Ozeane der Welt sind nicht versorgt. Wenn man die Ozeane mit einbezieht, sind nur etwa 10 Prozent der Erdoberfläche mit Mobilfunk versorgt.  Der Grund für die begrenzte Abdeckung: Der Bau und Betrieb von Mobilfunkmasten ist sehr teuer. Deshalb haben die 5,2 Milliarden Menschen mit Mobiltelefonen keinen Empfang, wenn sie sich ausserhalb der Reichweite eines Mobilfunkmastes befinden.  Daten aus der Bevölkerung deuten darauf hin, dass im Durchschnitt etwa 750 Millionen Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt kein Mobilfunksignal empfangen können.“

Das Unternehmen wird zunächst nur SMS-Service anbieten und sich auf das lebensrettende Potenzial für Nutzer konzentrieren, die zum Beispiel bei einer Expedition oder auf See Hilfe brauchen. Aber irgendwann soll es dann genug Satelliten für Breitband-Internet geben – und Sie werden Ihr Handy nutzen können, wo immer Sie sich befinden.

Thursday, October 14, 2021

Sterne sind gut, Emotionen sind besser

Es ist hinlänglich bekannt: Bewertungen von Dienstleistungen und Produkten im Internet sind mit sehr viel Vorsicht zu geniessen. Es gibt zu viel falsche Reviews, die versuchen Kunden anzulocken. Das hat aktuell auch wieder eine Untersuchung des Schweizer Fernsehens (SRF) ergeben. Dabei zählen Kundengefühle viel mehr als Sterne.

Fünf Sterne in allen Bewertungen: Doch was sind sie wirklich wert?
                                                                                        Screengrab Google

Wir haben an dieser Stelle schon oft über die Probleme mit Online-Bewertungen berichtet. Das Problem besteht schon jahrelang, und es scheinen sich keine einfache Lösungen dafür abzuzeichnen. SRF berichtet unter dem Titel: “Krieg der Sterne – Tausende Fake-Rezensionen bei Google entdeckt“ über eine umfassende Recherche zum Thema, die Tausenden von professionell gesteuerten Fake-Profilen gefunden hat, die bei hunderten von Firmen mutmasslich gekaufte Bewertungen hinterliessen:

Mehrere der von SRF enttarnten Netzwerke werden mit hoher Wahrscheinlichkeit von professionellen Anbietern von Fake-Bewertungen betrieben. Sie haben ihren Sitz in der Schweiz, in Deutschland, Polen oder auf den Seychellen und verlangen für persönliche, deutschsprachige 5-Sterne-Rezensionen von hochwertigen Profilen meist zwischen fünf und fünfzehn Franken. In der Schweiz verstösst sowohl der Kauf als auch der Verkauf solcher falscher Bewertungen gegen das Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). [...] SRF konnte mit einem vergleichsweise kleinen Datensatz und einfachen analytischen Methoden Tausende von Fake-Profilen enttarnen. Google besitzt alle Daten und viel ausgeklügeltere Algorithmen – warum unternimmt das Unternehmen nicht mehr gegen Fake-Bewertungen?“

Für Konsumenten gilt also: Vertrauen ist gut, Misstrauen ist besser, wenn es um Online Bewertungen geht. Doch was können Unternehmen tun, um sich gegen Betrüger abzusichern? Eine Möglichkeit besteht darin, sich im Marketing gar nicht so sehr auf Bewertungen zu verlassen, sondern die Emotionen der potenziellen Kunden zu wecken. Eine amerikanische Studie zeigt, dass nicht die Zahl der Sterne Käufer anzieht, sondern die emotionale Bewertung anderer Kunden. Je gefühlvoller die Kundenreaktion, desto grösser der Produkterfolg. Das weiss auch der Marketing-Newsletter TrendScanner und empfiehlt seinen Lesern:

“Nutzen Sie emotionale Kundenstimmen in der Werbung. Nicht das objektive Lob ist gefragt, sondern Begeisterung.

Setzten Sie in der Werbung auf Emotionen. Zu viele Unternehmen schrecken davor noch zurück.

Sorgen Sie ständig für Neues und Überraschendes. Die Beziehung zum Kunden darf nicht zur Routine werden.“