Der
Onlinehandel wächst weiter – in der Schweiz im letzten Jahr
um 7,5 Prozent auf 7, 2 Milliarden Franken. Das starke Wachstum zieht auch die
Betrüger an: Eine aktuelle Studie zeigt, dass 95 Prozent der Händler
schon betrogen wurden. Schweizer Onlinehändler sind mit diesen
schlechten Erfahrungen nicht allein: Der deutsche Online-Handel verliert jedes Jahr
rund 2,4 Milliarden Euro durch sogenannte Zahlungsstörungen. Trotzdem werden in
Europa immer noch vertrauensvoll Rechnungen an Onlinekunden verschickt. Diese
Zahlvariante wird in anderen Ländern längst nicht mehr angeboten.
So viele Zahlungsmöglichkeiten... |
Am
häufigsten wird betrogen, indem Kunden Ware bestellen obwohl sie wissen, dass
sie diese nicht bezahlen können. Das zweithäufigste genannte Betrugsmuster sind
Besteller, die mit falschen Angaben Waren kaufen. Eine steigende Anzahl
Betrugsfälle ist auch im Bereich Identitätsdiebstahl und gestohlene
Zahlungsdaten auszumachen.
Die
Schweizer Studie ergab, dass fast alle befragten Online-Händler versuchen, sich
gegen die zunehmende Betrugsgefahr zu wehren und vorhaben, zusätzliche
Massnahmen zu ergreifen.
Genau
das empfehlen auch die Experten, zum Beispiel der deutsche Bundesverband für
Digitale Wirtschaft, der kürzlich einen Artikel unter dem Titel “Drei Faktoren,
die Zahlungsausfälle und Betrug im Onlinehandel eindämmen“ veröffentlicht hat.
Darin geht es unter anderem um die Bonitätsprüfung der Kunden:
“Zu Beginn des Prozesses sollte eine Einschätzung der Zahlungsfähigkeit der Kunden erfolgen. Grundsäulen zur Bewertung der Bonität und der Identität bilden Daten von Auskunfteien in Kombination mit den beim Händler intern vorhandenen Informationen aus früheren Transaktionen des jeweiligen Kunden. [...] Mithilfe eines solchen Risikomanagements sind Unternehmen auch in der Lage, Betrugsstrategien aufzudecken und effizient zu bekämpfen. Dabei werden etwa Betrugsmuster, zum Beispiel falsche Identitäten oder Abweichungen bei der Adresse, erkannt.“
Die beiden
weiteren Faktoren, die im Artikel genannt werden, betreffen die Zahlvarianten
und das Forderungsmanagement. Deutsche
und schweizerische Onlinehändler haben nämlich ein Problem, das in den USA und anderen
Ländern nicht besteht: Viele Kunden bestehen hier darauf, ihre Einkäufe per
Rechnung bezahlen. Eine alte Bezahlgewohnheit, die nur langsam zu überwinden
sein wird. Das ist, neben höheren Administrativkosten, natürlich schon deshalb
problematisch, weil das Bezahlrisiko dann voll vom Händler übernommen wird. Zitat
BVDW:
“Der Kauf auf Rechnung ist besonders anfällig für Zahlungsstörungen. Stammkunden, die schon mehrfach geordert und verlässlich bezahlt haben, kann der Rechnungskauf mit verhältnismässig geringem Risiko angeboten werden. Bei Neukunden ist die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls deutlich höher.“
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