Es gibt sie erst seit wenigen Jahren, und doch wurde die digitale Währung Bitcoin in kürzester Zeit zu einer Erfolgsgeschichte. Das Web-Geld umgeht die steuereinziehenden Behörden, die grossen Banken und andere Abzocker und könnte damit den etablierten Kräften durchaus gefährlich werden.
Der Spiegel nennt Bitcoin eine “Hackerwährung“ und fragt im neusten Artikel zum Thema, ob es sich beim digitalen Geld um “ein gefährliches Projekt, das Regierungen stürzen und die Weltwirtschaft destabilisieren könnte - oder ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit von Banken und Regierungen“ handle.
Die Antwort ist wohl nicht ganz einfach zu wissen.
Tatsächlich ist sind Bitcoins (etwa: digitale Münzen) durchaus ein Geldmittel, das nicht nur den etablierten Finanzkanälen schaden könnte, sondern auch zu illegalen Zwecken missbraucht werden kann. Deshalb wohl hat nun auch der Deutsche Bundesverband Digitale Wirtschaft vor den Bitcoins gewarnt:
Die digitale Währung für Anarchisten - aber nicht nur: Bitcoin. |
“Zum einen sind Ausgabe und Kontrolle von Zahlungsmitteln in unserer Gesellschaft eine hoheitliche Aufgabe. Durch die Nutzung von Bitcoins als Zahlungsmittel wird die notwendige Kontrolle durch den Staat in den Fällen von Steuerhinterziehung oder Geldwäsche unmöglich. Deswegen sind Bitcoins schlichtweg gefährlich und haben das Potenzial, der gesamten Gesellschaft eben durch Steuerhinterziehung, Geldwäsche oder andere illegale Geschäfte nachhaltig zu schaden.Zum anderen würde eine automatisierte Geldmengensteuerung wie im Falle der ‚Bitcoins‘ jeder Konjunkturpolitik widersprechen und ihr damit den Boden entziehen. Die außerordentliche Wichtigkeit der Konjunkturpolitik für die Gesellschaft haben die Unternehmen und Organisationen sowie nahezu jeder Verbraucher im Zuge der Finanzkrise bereits erfahren können. Wir gehen davon aus, dass ‚Ersatzwährungen‘ wie Bitcoins über kurz oder lang auch durch den Gesetzgeber verboten werden, weil er sich in der Verantwortung sieht, seine Bürger und die Gesellschaft weitreichend zu schützen…“
Ob ein solches Verbot greifen würde, ist allerdings sehr zu bezweifeln. Bitcoins sind zu einer Boomwährung geworden. Zitat aus dem Spiegel:
“Tausende Menschen rund um den Globus gehen schon mit der Rechnerwährung um, der Wert der digitalen Münzen steigt derzeit rapide. Noch Mitte 2010 lag der Kurs bei einer Bitcoin zu 20 oder 30 US-Cents, zu Anfang des Jahres noch weit niedriger. Am Freitag pendelte er schon um acht Dollar pro Bitcoin. Wer letztes Jahr eingestiegen ist und jetzt verkauft, hätte seine Einlage mindestens verzwanzigfacht. […]Die digitale Währung soll eine Art WikiLeaks des Geldes werden, eine neue, dezentral organisierte Möglichkeit für internationale oder auch lokale Finanztransfers schaffen. Keine Margen mehr für die Kreditkartenunternehmen oder für Dienste wie PayPal - und keine Einflussmöglichkeiten durch Banken und staatliche Stellen. Völlig abwegig sei das nicht, findet der Währungsfachmann Gerhard Rösl. Da bei der Konzeption von Bitcoin offenbar darauf geachtet worden sei, dass die Wechselkurse sowohl im Hinblick auf andere Währungen als auch im Hinblick auf zu bezahlende Leistung flexibel seien, "könnte das stabil sein", sagt der Professor von der Hochschule Regensburg. "Offensichtliche Probleme kann ich nicht erkennen." Dass Bitcoins eben errechnet werden und nicht durch irgendwelche Sachwerte gedeckt sind, sei unproblematisch, denn das gelte heute für jede Währung: "Wert ergibt sich nicht aus einer etwaigen Deckung, sondern aus dem Vertrauen, dass das Geld von anderen akzeptiert wird." Der juristische Status eines solchen Zahlungsmittels, sagt Rösl, sei derzeit völlig unklar…“
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