Discovery - um die User länger zu fesseln. Bild Google |
“Jetzt aber haben wir den Punkt erreicht, an dem neuronale Netze uns einen entscheidenden Schritt weiterhelfen, wenn es darum geht, nicht nur Worte zu verstehen, sondern Konzepte. Mit sogenannten “Neural Embeddings”, einer Form neuronaler Netze, können wir Worte in allgemeinere Darstellungen der zugrundeliegenden Konzepte verwandeln. Diese Konzepte können wir in der Suchanfrage mit den Konzepten der Websites abgleichen. Diese Methode nennt man “Neural Matching” […] Ob es darum geht, potenziell durch eine Überflutung gefährdete Gebiete vorauszusagen oder euren Traumjob zu finden: Mithilfe von KI können wir viel besser und schneller die passenden Informationen liefern.“
Tatsächlich funktioniert Google heute
weniger wie eine Suchmaschine, sondern mehr wie eine gigantische und
allwissende Auskunftsagentur. Sie beantwortet Fragen und ist fast nie um eine
Antwort verlegen. Die neue Google-Strategie will aber viel mehr, wie die SZ erklärt:
“Statt Nutzer möglichst schnell wegzuschicken, sollen sie künftig so lang wie möglich bleiben. Dann kann Google mehr Werbung einblenden und mehr Daten sammeln. Denn darum geht es: Google wettet darauf, dass es mehr über seine Nutzer weiß als Facebook und ihnen zum richtigen Zeitpunkt die passenden Inhalte anzeigen kann. Der Suchverlauf verrät Interessen, Pläne und heimliche Vorlieben, von denen nicht einmal die engsten Freunde wissen: das nächste Reiseziel, das Geburtstagsgeschenk für den Partner, manchmal sogar Schwangerschaften, noch bevor es die Frau selbst ahnt. Google kennt die E-Mails von knapp anderthalb Milliarden Gmail-Nutzern und kann über Chrome und Android, den größten Browser und das dominierende Smartphone-Betriebssystem, weitere wertvolle Daten sammeln. Googles Werbenetzwerke und Tracking-Werkzeuge durchziehen das gesamte Netz wie digitale Wanzen, die Information über fast alle Klicks an Google übertragen. Diesen gewaltigen Datenschatz nutzt das Unternehmen, um personalisierte Werbung anzuzeigen. Nun soll er auch als Grundlage für individuell zugeschnittene Inhalte dienen. Diese kuratierten Inhalte, die Google bald auf der mobilen Webseite standardmäßig anzeigen will, wurden jahrelang getestet. 2012 startete Google Now, später wurde daraus der Google-Feed, ab sofort heißt der Nachrichtenstrom Discover. “
Googles Anstrengungen, mit seinen Nutzern
noch persönlicher zu werden, kommen nicht überall gut an. Immer wieder wird
davor gewarnt, dass das Unternehmen durch seine Datensammlung zu viel Macht (und
Geld) anhäuft. So argumentiert zum Beispiel aktuell die schweizerische
Handelszeitung, der Staat müsse Google und Co. endlich “bändigen“:
“Das Digi-Oligopol diktiert. Sodass sich heute ein jeder für die FANG-Algorithmen zu optimieren sucht. Doch wie Google sucht, Facebook informiert oder Amazon handelt, bleibt nebulös. Ihre Algorithmen sind Geschäftsgeheimnis. Sie entziehen sich jeglicher demokratischen Kontrolle. Obgleich ihre Handlungsvorschriften uns die Welt (ausserhalb unserer physischen) überhaupt erst ordnen und vermitteln. Eine gigantische Wirkungsmacht, die es endlich rechtsstaatlich zu bändigen gilt.“
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