Friday, June 9, 2017

Fallgruben im digitalen Leben

Eine Frau bewegt sich auf einem Trottoir in Richtung einer Kellergrube, die durch eine hüfthohe, geöffnete Abdeckung sozusagen abgesperrt ist. Weil sie sich aber nicht auf den Fussweg, sondern auf ihr Smartphone konzentriert, prallt sie in die Abdeckung und fällt zwei Meter tief ins Kellerloch.  Das Video, welches dieser Tage in den Medien die Runde macht (siehe unten), ist gewissermassen ein Sinnbild, für die digitale Entwicklung unseres täglichen Lebens – oder könnte es zumindest sein.


Kommunikation, Konsum und Freizeitgestaltung haben sich in den letzten Jahrzehnten durch die Digitalisierung enorm verändert. Getrieben wird diese Veränderung von den sogenannten Digital Natives, also jener Generation, die mit der Digitalisierung aufgewachsen ist. Eine aktuelle Studie der deutschen Postbank zeigt, dass in dieser Altersgruppe 85 Prozent der unter 35jährigen WhatsApp, Facebook und Co. benutzen, um sich zu verabreden oder andere Aktivitäten zu koordinieren. Online-Banking ist sowieso selbstverständlich geworden, und auch private Beziehungen werden immer öfter digital gepflegt. Auch Online-Shopping ist heute so gewöhnlich, dass schon ein guter Teil der Konsumenten mehr im virtuellen Shop einkauft, als im stationären Laden.
Möglich wurden diese Entwicklungen durch die enorme Verbreitung des Smartphones. Die allermeisten User benutzen ihr Smartphone um damit im Internet aktiv zu sein – bei den Digital Natives sind es fast alle Anwender.
Doch, wie das erwähnte Video zeigt, gibt es im digitalen Leben auch Fallgruben, die, wenn immer möglich, zu umgehen sind. Beispiele gefällig?

·      In den USA passiert jeder vierte Verkehrsunfall, weil ein Lenker am Handy eine Nachricht getippt hat, bei mehr als 60 Prozent aller Unfälle sind Handys irgendwie involviert.
·      Die Zahl der im Verkehr getöteten Fussgänger hat in den letzten Jahren (ebenfalls in den USA) stark zugenommen, was Experten auf unaufmerksame – durch Smartphones abgelenkte – Fussgänger zurückführen.
·      Auch Online-Banking ist nicht ungefährlich. Phishing, Trojaner, falsche Überweisungen und andere Tricks zielen alle darauf ab, den Bankkunden in eine Falle zu locken und an sein Geld zu kommen.
·     Online-Shopping hat ebenfalls problematische Seiten – sogar auf gesellschaftlicher Ebene. Gerade weil es so gut funktioniert und so viele Kunden anlockt, wird der digitale Handel in den nächsten Jahren den Detailhandel aufmischen, mit Folgen für Geschäftsinhaber, Arbeitsplätze und sozial-urbane Strukturen.
·      Dass private Beziehungen schwierig sein können, wissen wir alle. Virtuelle Dating-Portale wie Tinder, sollen zumindest helfen die Chance auf eine Beziehung verbessern.  Dass dies auf verschiedenen Ebenen problematisch sein kann, ist nicht überraschend.

Und trotzdem wird die digitale Gesellschaft unser aller  Heimat werden. Fallgruben werden dabei immer wieder auftauchen - wir müssen einfach versuchen, sie zu vermeiden.

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