Friday, September 18, 2020

Das Home-Office ist ein gefährlicher Ort

Im Homeoffice besteht eine erhöhte Gefahr für Cyberattacken. Potentielle Eindringlinge wissen, dass viele Mitarbeiter ihre privaten Geräte benutzen, um auf die IT-Infrastruktur ihres Arbeitgebers zuzugreifen. Das stimmt: Private Geräte spielen in vielen Unternehmen eine (zu) grosse Rolle und können somit die Datensicherheit kompromittieren. 

Eigentlich müsste es längst klar sein, und IT-Sicherheitsexperten unterstreichen es immer wieder:

Sicherheit im Homeoffice wird oft nicht konsequent angewandt.       Bild Pixabay

“Die meisten Sicherheitsverletzungen in Unternehmen, nämlich fast 70 Prozent, finden laut einer Umfrage der Zeitschrift Helpnetsecurity über Endgeräte statt. Vor der Pandemie befanden sich diese Endgeräte im sicheren Hoheitsgebiet der IT-Verantwortlichen eines Unternehmens. Heute benutzen viele Anwender ihre eigenen Geräte und entscheiden selber, ob und wie sie ihre Geräte und ihr Netz im Homeoffice schützen. Das ist keine gute Strategie. Ein erfolgreicher Cyberscurity-Angriff auf eine derartige Aussenstelle kann auch den Rest der IT-Infrastruktur einer Firma gefährden und potenziell grosse Schäden verursachen.“

Eine neue Umfrage der Sicherheitsfirma Trend Micro bestätigt, dass die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zunehmend verschwimmen, und dass 45 Prozent der befragten Arbeitnehmer in Deutschland (39 Prozent weltweit) private Geräte verwenden, um auf Unternehmensdaten zuzugreifen. Dies geschieht häufig über Dienste und Anwendungen, die in der Cloud gehostet werden. Die genutzten persönlichen Smartphones, Tablets und Laptops sind jedoch oftmals weniger sicher als entsprechende Firmengeräte und zudem potenziell verwundbaren IoT-Anwendungen und -Gadgets (Internet of Things, Internet der Dinge) im Heimnetzwerk ausgesetzt. Mehr als die Hälfte der Befragten haben nicht einmal grundlegenden Passwortschutz auf allen persönlichen Geräten.

Mehr als die Hälfte der Remote-Arbeiter haben IoT-Geräte mit ihrem Heimnetzwerk verbunden. Dabei verwenden viele Anwender Geräte weniger bekannte Marken. Zahlreiche solcher Geräte – insbesondere von kleineren, weitgehend unbekannten Herstellern – haben jedoch vielfach dokumentierte Sicherheitslücken, wie nicht gepatchte Firmware-Schwachstellen und unsichere Logins. Diese können es Angreifern ermöglichen, im Heimnetzwerk Fuss zu fassen und mit diesem verbundene, ungeschützte private Geräte zu kompromittieren. Bei beruflicher Nutzung können diese Geräte dann als Einstiegspunkt in die Unternehmensnetzwerke dienen. Bei der Rückkehr ins Büro können im Homeoffice geschehene Malware-Infektionen über ungesicherte persönliche BYOD-Geräte mit ins Unternehmen gebracht werden. Die Studie ergab auch, dass 70 Prozent der Remote-Mitarbeiter Firmen-Laptops mit ihrem Heimnetzwerk verbinden. Obwohl diese Geräte in der Regel besser geschützt sind als private, entsteht daraus noch immer ein Risiko für Unternehmensdaten und -systeme. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es den Benutzern gestattet wird, auch nicht genehmigte Anwendungen auf diesen Geräten zu installieren, um damit auf private IoT-Geräte im Heimnetzwerk zuzugreifen beziehungsweise diese zu steuern. Arbeitgeber müssen deshalb sicherstellen, dass ihre Remote-Mitarbeiter die bestehenden Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens einhalten. Unternehmen sollten zudem neu bewerten, mit welchen Sicherheitslösungen sie Mitarbeiter schützen, die über Heimnetzwerke auf Firmendaten zugreifen.

No comments:

Post a Comment