Thursday, September 3, 2020

Corona und der Onlinehandel: Rekorde und weiteres Wachstum

It was the best of times, it was the worst of times; Corona treibt viele Unternehmen an den Rand des Bankrottes, andere blühen auf, wie auch der Onlinehandel. Jeder zweite Onlineshop in der Schweiz verzeichnete in der Corona-Krise einen Anstieg der Bestellungen von über 20 Prozent. Dies führte sogar zu Kapazitätsengpässen. Besonders gefragt waren unter anderem Lebensmittel, Do-it-your-self-Artikel und Sportwaren.

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Der E-Commerce in der Schweiz hat während der Corona-Krise gewaltig zugelegt: Rund die Hälfte der Onlineshops verzeichneten im Vergleich zur Vorjahresperiode in mindestens einem ihrer Sortimente einen starken Anstieg der Anzahl Bestellungen von mehr als 20 Prozent. Vom Wachstum profitierten sowohl kleine als auch grosse Onlineshops im B2C- und B2B-Bereich. Zu diesen Resultaten kommt die «Onlinehändlerbefragung 2020» der ZHAW School of Management and Law. Sie basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter 330 Schweizer Onlineshops, die zwischen dem 6. Mai und dem 13. August 2020 durchgeführt wurde. 
«Wir können mit Blick auf die letzten Monate von einem regelrechten Boom sprechen, der bisher stark unterschätzt wurde, viele Onlineshops erlebten eine Umsatzsteigerung von bis zu 1500 Prozent und konnten sich vor Bestellungen kaum retten. Die Schweizerinnen und Schweizer kauften wegen der temporären Schliessung oder zur Vermeidung des Besuchs von stationären Läden vermehrt online ein. Ausserdem arbeiteten viele Menschen im Home-Office, verbrachten auch sonst deutlich mehr Zeit zu Hause und änderten ihre Freizeitgestaltung. Das hat die digitale Nachfrage nach Gütern wie Do-it-yourself- und Gartenutensilien, Lebensmitteln sowie Sport- und Spielwaren stark gesteigert», erklärt Studienautor Darius Zumstein. 
Aus denselben Gründen nahmen auch die Online-Bestellungen von Erzeugnissen im Bereich Elektro, Computer und Multimedia stark zu. Entscheidend ist: Trotz der besonderen Umstände des Wachstums rechnen die Onlinehändler nicht damit, dass der Aufschwung bald wieder abflaut: 82 Prozent der Befragten erwarten auch längerfristig eine moderate oder sogar starke Zunahme von Bestellungen. (Dass sich eine derartige Entwicklung auf die Ladengeschäfte in den Städten negativ auswirken wird, ist abzusehen.)
Am stärksten vom Wachstum der vergangenen Monate haben Firmen mit stark digitalisierten Prozessen profitiert, die über mehrere Einkaufs- und Vertriebskanäle verfügen und die sich schnell an die veränderte Situation anpassen konnten. Generell bietet die grosse Mehrheit der Schweizer Onlinehändler ihren Kunden neben dem digitalen Shop zusätzliche Bestellmöglichkeiten, etwa über Telefon, E-Mail, Marktplätze wie Amazon und Galaxus, über Apps oder Social Media. 
Nur ein Viertel der Schweizer Onlinehändler exportiert ins Ausland. Ein Grund dafür ist, dass viele Unternehmen den Aufwand für Zollformalitäten oder die internationale Logistik vermeiden möchten.
Meistgenutzte Zahlungsmittel in Onlineshops sind weiterhin Rechnung und Kreditkarte mit einem Anteil von je 49 beziehungsweise 32 Prozent der Transaktionen. Stark zugenommen hat die Verbreitung der Mobile-Payment-Plattform TWINT, die in-zwischen jeder zweite Onlineshop anbietet. 

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