Das Internet gehört den Surfern – oder etwa nicht? Eine amerikanische IT-Sicherheitsfirma untersucht regelmäßig, wer und was sich im Cyberspace so herumtreibt, und die Ergebnisse sind einigermassen ernüchternd. Mehr als die Hälfte aller “User“ im Web sind gar keine User, sondern Bots. Diese Programme sind oft mit guten, vorwiegend aber mit schlechten Absichten unterwegs. Vor allem jenen Unternehmen, die von Internetwerbung leben, machen sie Sorgen.
Captchas können unendlich lästig sein - deshalb will Google sie ersetzen. Wikipedia |
56 Prozent aller Klicks im Internet werden von sogenannten Bots generiert. Die gutartigen dieser Computerprogramme sind im Internet unterwegs, um Webseiten zu finden, zum Beispiel als Bots von Suchmaschinen, die Webinhalte indexieren. Deren bösartige Verwandten haben andere Ziele: Sie suchen Sicherheitslücken, um diese auszunutzen oder sie wollen Werbereichweiten verfälschen, also Klickbetrug begehen. Wie funktioniert diese Art von Betrug? Die Welt erklärt:
“Die Betrüger nehmen Millionen Dollar Werbeeinnahmen ein, indem sie ihre Webseiten mit möglichst billigen Inhalten füllen und bei Googles Adsense-Programm anmelden. […] Die Webseitenbetreiber bekommen nur Geld, wenn ihre Leser die Anzeigen auf den Seiten auch tatsächlich sehen und anklicken. Die Betrüger unterlaufen das, indem sie einfach selbst die Anzeigen auf ihren Seiten anklicken. Das bringt nur ein paar Cent, wenn ein Mensch mühsam die Klickerei übernimmt – zudem fällt Google sofort auf, wenn alle Klicks von einem Computer kommen. Sehr viel profitabler für die Betrüger ist jedoch, wenn ein Computerprogramm automatisiert aus einem Netzwerk von gehackten, ferngesteuerten Computern heraus die Werbeklickerei übernimmt.Wie verheerend das für die Werbekunden ist, zeigt eine Kampagne, die der Autohersteller Mercedes-Benz im Herbst 2013 über das Werbenetzwerk Rocketfuel verbreitete: In einer unabhängigen Analyse kamen Ermittler der britischen Werbebetrugsberatung Telemetry zu dem Ergebnis, dass über die Hälfte des Onlinewerbebudgets der Kampagne an Bots verschwendet wurde…“
Gerade für Firmen wie Google, dessen Geschäftsmodell immer grössere Werbeeinnahmen vorsieht, sind solche Berichte ein Problem. Deshalb investiert das Unternehmen viel Geld und Zeit, um betrügerische Bots auszuschalten. Dabei wird auch die Benutzerfreundlichkeit im Auge behalten. So kündigte das Unternehmen an, dass es eine Lösung gefunden habe, um das lästige Erkennen von verzerrten Buchstaben und Zahlen mit einfacheren Methoden zu ersetzen (siehe auch nebenstehendes Video):
“Sogenannte CAPTCHAs - die Abkürzung steht für "Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart" - werden etwa bei der Anmeldung bei Online-Konten als Test verwendet, um einen Missbrauch durch Computerprogramme zu verhindern. Dabei werden dem Nutzer zum Beispiel stark verzerrte Buchstaben- oder Zahlenfolgen angezeigt, die eine Bilderkennungs-Software verwirren sollen. Sie sind aber zum Teil auch für menschliche Nutzer schwer zu erkennen. Auf mobilen Geräten will Google stattdessen vorschlagen, beispielsweise eine Tierart in einer Bilderreihe wiederzuerkennen.“
Das Wettrüsten zwischen Betrügern und und digitalen Anbietern geht also weiter. Mal sehen, wie lange es dauert, bis die bösen Bots auch ein Büsi von einem Hund unterscheiden können…
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