Thursday, September 15, 2022

Nach 142 Jahren: Das Ende für das Telefonbuch

Die Digitalisierung gibt auch dem Telefonbuch den Rest: Immer weniger Personen in der Schweiz veröffentlichen ihre private Telefonnummer, und in den letzten Jahren haben Umfang, Nutzung und Relevanz der "Weissen Seiten" konstant abgenommen. Aus diesem Grund werden ab 2023 private Telefonnummern nur noch online publiziert. Der Druck des Schweizer Telefonbuches wird nach 142 Jahren per Ende 2022 eingestellt.

Telefonbücher sind ab Ende dieses Jahres Geschichte.       Bild PD
Hand aufs Herz: Wann haben Sie zum letzten Mal das Telefonbuch benutzt, um eine Telefonnummer zu suchen? Wahrscheinlich ist das schon eine ganze Weile her. Mit dem Handy oder dem Computer geht’s einfach schneller. Ausserdem ist es nicht mehr so einfach wie früher, Telefonnummern zu finden. Nachdem 1997 die Veröffentlichungspflicht für Telefonnummern aufgehoben wurde, ging die Zahl der Einträge ging stetig zurück. Das digitale Zeitalter und die Zunahme von unerwünschten und lästigen Werbeanrufen trugen zu dieser Entwicklung bei.

Vor 142 Jahren, am 6. November 1880, war in Zürich das erste öffentliche Telefonverzeichnis der Schweiz erschienen. Es beinhaltete gerade mal 98 Einträge ohne Telefonnummern und Telefonanrufe waren zu dieser Zeit nur tagsüber möglich. Bereits 1959 waren es dann eine Million eingetragener Rufnummern. Den Höhepunkt erreichten die sogenannten "Weissen Seiten" im Telefonbuch dann in den Neunzigerjahren mit rund 4,2 Millionen Einträgen. Insgesamt gibt es heute rund drei Millionen Festnetznummern weniger als noch im Jahr 2000. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist mit einem Mobilanschluss gut bedient - mit direkter Auswirkung auf den Umfang des Telefonbuchs. Werden Festnetzanschlüsse nämlich automatisch ins Telefonverzeichnis aufgenommen und nur auf Wunsch nicht veröffentlicht, muss der Inhaber einer Mobilnummer einen Eintrag explizit anfordern. Das macht aber kaum jemand.

Die privaten Telefonnummern wurden bisher gemeinsam mit den Gelben Seiten, dem Branchenverzeichnis publiziert. Hat die Relevanz der "Weissen Seiten" stark abgenommen, präsentiert sich die Ausgangslage bei den "Gelben Seiten" gemäss Angaben der Swisscom anders. Firmen und Anbieter von Dienstleistungen publizieren ihre Nummern und Adressen nach wie vor in den Branchenseiten, um von Konsumentinnen und Konsumenten gefunden zu werden. Das Branchenverzeichnis hat daher weiterhin eine gewisse Relevanz. 
Diesem Bedürfnis wird die Swisscom mit localsearch.ch ab 2023 mit dem Localcities Guide gerecht. Beim neuen Produkt handelt es sich um ein Branchen-, Vereins- und Gemeindeverzeichnis für die Region. Die Publikation enthält neben Firmenadressen und Vereinsinformationen auch Gemeinde-Informationen, ein Nummernverzeichnis der Bundesverwaltung und einen Schulferienkalender.

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