Thursday, August 5, 2021

Katastrophenalarm auf dem Handy: Warum einfach, wenn’s kompliziert auch geht?

Wer sich einmal für längere Zeit in Nordamerika oder Asien aufgehalten hat, hat es vielleicht schon erlebt: Das Smartphone alarmiert plötzlich mit einem lauten Ton, dann wird eine Warnung mündlich und gleichzeitig als Text auf den Handy-Bildschirm gesendet. Das Alarmsystem heisst Cell Broadcast und funktioniert schon seit Jahren. Alarm-Apps, wie sie in Europa vorwiegend eingesetzt werden, sind längst nicht so effizient.


Cell Broadcast wird bereits in zahlreichen Ländern erfolgreich eingesetzt - so auch in Kanada.
Cell Broadcast funktioniert sowohl regional, als auch grossräumig. Alle Handy-Nutzer, die sich in einem bestimmten Gebiet aufhalten, erhalten im Katastrophenfall eine Warnmeldung. Das funktioniert sowohl auf modernen, als auch auf älteren Handys, solange sie LTE-kompatibel sind. Auch auf stumm-geschalteten Smartphones funktioniert der Alarm. Wer das zum Beispiel nachts nicht will, muss sein Handy ganz ausschalten. Das System wird bereits in den USA, Kanada und in Europa auch in den Niederlanden genutzt. Besonders wichtig: Spezielle Apps, wie sie in der Schweiz, in Deutschland und vielen anderen Ländern eingesetzt werden, sind dafür nicht notwendig. 

Die Stiftung Warentest hat aus aktuellem Anlass einige solche Apps getestet und kommt zum Schluss: Im Ernstfall kann es sein, dass eine App allein nicht ausreicht. Ausserdem haben iPhone-Nutzer ein Problem: Sie werden derzeit von keiner App gewarnt, wenn sie ihr Smartphone in den “Nicht stören-Modus“ setzen - was natürlich viele Nutzer nachts tun. Was die einzelnen Apps konkret leisten, wie sie aussehen und welche Warnseiten es im Web gibt, kann hier nachgelesen werden

Ob jene Länder umdenken werden, die ihre Bürger bis jetzt lieber mit Warn-Apps hantieren lassen, als ein System zu nutzen, das seine Effizienz längst bewiesen hat (Indien, Brasilien, Italien, Frankreich und Großbritannien sind gerade dabei, Cell Broadcast zu implementieren), ist im Moment unklar. Nach der Flut-Katastrophe in Deutschland gibt es aber Anzeichen dafür.



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