Monday, February 3, 2020

Schweizer KMU und die Digitalisierung: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Viele Schweizer KMU fürchten sich vor der steigenden Cyberkriminalität, die meisten dieser Unternehmen sehen sie als ernstzunehmende Gefahr. Mehr als die Hälfte der Firmenmanager finden aber, ihre eigene Firma sei nicht wichtig genug, um von Cyberkriminellen angegriffen zu werden. Aber auch, wenn es um die Digitalisierung in den Schweizer KMU geht, glaubt (oder hofft) ein Viertel der Umfrageteilnehmer, die Digitalisierung werde spurlos an ihren Geschäftsaktivitäten vorbeigehen. Jeder dritte Unternehmer  ist sich ausserdem sicher, dass die Digitalisierung in seiner Branche keine besonderen Veränderungen herbeiführen wird!

Vor allem in kleineren Firmen glauben immer noch viele Unternehmer, die
Digitalisierung werde an ihnen vorübergehen.                               Bild pixabay
Wie die Gefahr der Cyberkriminalität in kleinen und mittelgrossen Schweizer Unternehmen eingeschätzt wird, war nur eine der Fragen, die das KMU-Stimmungsbarometer für das Jahr 2020 zu beantworten suchte. Die Umfrage wurde von von localsearch (Swisscom Directories AG) durchgeführt. Sie zeigt, dass die KMU, die bekanntlich das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft bilden, in bester Verfassung sind. 64 Prozent der befragten Unternehmen rechnen 2020 mit einem positiven Geschäftsergebnis und 42 Prozent davon erwarten gar einen höheren Gewinn als noch im Vorjahr. Sorgen bereiten vielen Schweizer KMU die mit der Digitalisierung einhergehenden Risiken. So sind 79 Prozent der Firmen davon überzeugt, dass die Cyber-Kriminalität auch für KMU eine ernstzunehmende Gefahr darstellt. Die Swisscom bestätigt diese Einschätzung. Sie geht in ihrem neusten Cyber-Security-Bericht davon aus, dass gezielte Angriffe wahrscheinlicher werden und die verfügbaren technischen Mittel oft nicht ausreichen, um mit den Fähigkeiten professioneller Cyber-Akteure mithalten zu können. Auch der im Januar 2020 erschienen Allianz-Risk-Barometer konstatiert: Cyber-Vorfälle sind das grösste Geschäftsrisiko in der Schweiz.
Widersprüchlich ist allerdings die Beurteilung der eigenen Gefahrensituation der Schweizer KMU: Zwei Drittel aller Firmenlenker  glauben, dass ihr Unternehmen für Cyber-Kriminelle eher unbedeutend sei. Über mögliche Angriffe auf das eigene Firmennetzwerk ist nur jeder fünfte Geschäftsinhaber besorgt.
Schlechte Noten geben sich die KMU-Unternehmer beim digitalen Marketing: Fast jeder Zweite gibt an, seine Firma würde diese Disziplin nicht beherrschen. Nur 5 Prozent sind davon überzeugt, alles richtig zu machen, 26 Prozent wähnen sich zumindest auf dem richtigen Weg. Fast jeder Fünfte gibt zu, die digitalen Marketing-Fähigkeiten seines eigenen Unternehmens nicht abschliessend einschätzen zu können. Was die Digitalisierung im Allgemeinen betrifft, meint jeder dritte KMU-Manager, dass in seiner Branche die Digitalisierung massiv unterschätzt werde. Tatsächlich unterstreicht die vorliegende Umfrage diese Einschätzung: 24 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, die Digitalisierung werde spurlos an ihren Geschäftsaktivitäten vorbeigehen, und jeder dritte Unternehmer  ist sich sicher, dass die Digitalisierung in seiner Branche keine besonderen Veränderungen herbeiführen wird!
Die Mehrheit der befragten Mittelständler ist allerdings realistischer. Diese Unternehmer sind sich  bewusst, dass die digitale Revolution nicht vor ihrem Unternehmen Halt machen wird. Mehr als zwei Drittel aller Umfrageteilnehmer sagen, sie gingen die Herausforderungen der Digitalisierung zuversichtlich an. Zwei Drittel sind davon überzeugt, zumindest in diesem Jahr mit der digitalen Entwicklung Schritt halten zu können.

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