Tuesday, January 21, 2020

Sex und das Internet: Die E-Pornoindustrie wächst weiter

Niemand weiss genau, wie gross der Anteil pornographischer Inhalte im gesamten Datenstrom des Internets ausmacht. Es könnten 15 Prozent sein, vielleicht sind es auch 30 Prozent - oder mehr. Experten schätzen, dass Porno immerhin grössere Datenströme versursacht, als beispielsweise Netflix. Eines ist klar: Das Internet hat Pornographie für die ganze Welt leicht zugänglich gemacht und zu einem gewissen Grad auch normalisiert. Das zeigen auch die Statistiken der amerikanischen Pornoplattform Pornhub.

Was in einer Minute auf Pornhub läuft.                                        Quelle Pornhub
Wie jedes seriöse Unternehmen, veröffentlicht auch Pornhub jedes Jahr einen Jahresrückblick um zu demonstrieren, wie das Geschäft gelaufen ist. Die Zahlen sind jedes Jahr wieder ernüchternd - Internetnutzer verbringen extrem viel Zeit mit pornographischen Inhalten.
Im Jahr 2019 gab es über 42 Milliarden Besuche auf Pornhub, das sind durchschnittlich 115 Millionen Besucher pro Tag. Im letzten Jahr haben aber Internet-User nicht nur Pornographie heruntergeladen, sondern auch mehr als  6,83 Millionen neue Videos hochgeladen. Um dies in die richtige Perspektive zu rücken: Alle neu hochgeladenen Videoinhalte von 2019 zusammengenommen sind mehr als anderthalb Millionen Stunden lang.
Im Jahr 2019 übertrug Pornhub 6597 Petabyte an Daten, das sind etwa 18‘073 Terabyte pro Tag und 209 Gigabyte pro Sekunde! Wenn alle 2019 übertragenen Daten auf Festplatten kopiert und diese gestapelt würden, würde der Stapel 100 km hoch reichen.
Pro Minute gab es auf Pornhub rund 80‘000 Besuche, 77‘861 Suchanfragen und 219‘985 Videoaufrufe. Jede Minute wurden durchschnittlich 2,8 Stunden Inhalte auf Pornhub hochgeladen - das bedeutet, dass etwa alle neun Minuten ein ganzer Tag Videos auf Pornhub hochgeladen wurde.
Viele User nutzen Pornhub aber auch als eine Form von Social Media, um mit Gleichgesinnten Kontakt zu pflegen. Es wurden mehr als 70 Millionen Nachrichten zwischen den Pornhub-Benutzern verschickt und über 11,5 Millionen Kommentare auf Videos hinterlassen.
Dass die Porno-Provider derartig genaue Statistiken führen, weist darauf hin, dass sie ihre User-Daten haargenbau analysieren - mittels Technologie, die von Google erfunden und von populären Sites wie Facebook praktiziert wird. Es gebe aber einen wichtigen Unterschied, schreibt die Zeitung The Guardian:
“Google und Facebook setzen die Technologie ein, um Nutzerprofile zu erstellen, für die ihre wirklichen Kunden - die Werbetreibenden - bezahlen. Im Gegensatz dazu sehen die Pornofirmen ihre Zuschauer als potenzielle Kunden: Sie beobachten ihren Konsum von "kostenlosen" Pornos genau, um daraus abzuleiten, für welche Art von Inhalten sie bereit sind, zu zahlen. Dann bieten sie den Kunden "Premium"-Videos an - auf der Grundlage dessen, was sie aus deren Überwachung gelernt haben.“
Wie auch immer: das alte Motto, das auch von den News-Medien seit Jahrzehnten befolgt wird, stimmt immer noch: Sex verkauft sich gut - im Internetzeitalter so gut wie nie zuvor.

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