Friday, December 20, 2019

Überwachungskameras: Das Ende der Anonymität

Man gewöhnt sich an fast alles, vor allem, wenn sich ein Zustand langsam ändert. So ist es auch mit Überwachungskameras. Auch in der Schweiz, die bezüglich Videoüberwachung und Gesichtserkennung noch längst nicht so weit ist, wie andere, oft nicht demokratisch regierte Länder, gibt es immer mehr Videoüberwachung. Andernorts ist die Überwachung der Bürger allerdings schon viel weiter fortgeschritten.

1984 war vor 36 Jahren - aber Big Brother beobachtet uns, wie nie zuvor.
                                                                                                        Bild Pixabay
Wenn heute von Videoüberwachung gesprochen werde, sei den meisten Menschen bewusst, dass Videokameras sowohl in privaten Bereichen wie in Einkaufszentren, am Arbeitsplatz, im Aussenbereich von Privathäusern als auch im öffentlichen Raum, auf Plätzen, an Strassen, Bahnhöfen und Flughäfen installiert seien, schreibt der Verein humanrights.ch auf seiner Informationsplattform:
“Die stetige Zunahme der Anzahl an Überwachungskameras geht einher mit neuen technologischen Entwicklungen, welche mit den Stichworten «intelligenteKameras» und «Gesichtserkennung» benannt werden. Bereits heute kann ein Netzwerk von mehreren Videokameras gemeinsam Bewegungsprofile erstellen und einer Person auf diese Weise folgen…“
Die ständig zunehmende Überwachung macht also auch in der Schweiz nicht halt. Gemäss ‘Beobachter‘ gibt es hier bereits mehr als eine halbe Million legale Überwachungskameras - obwohl der Einsatz eigentlich nur zugelassen werden sollte, wenn keine “milderen“ Massnahmen möglich sind. Das Ziel ist an sich ein löbliches: Die Sicherheit der Bürger soll verbessert, Straftäter vermehrt gefasst werden. Genau diese Ziele werden auch verfolgt, wenn Überwachungskameras auf der Strasse eingesetzt werden, was immer öfter der Fall ist, da diese Kameras dank künstlicher Intelligenz immer mehr erkennen können. Die NZZ berichtet über ein Beispiel aus Australien, wo die Polizei mit diesen Kameras Autofahrer dabei ertappt, dass sie beim Fahren ihr Handy benutzen:
“ Erkennen die installierten Kameras einen Handy-Sünder, schiessen sie ein Foto, auf dem nebst dem Fahrer auch das Kfz-Kennzeichen erfasst wird. Die Aufnahmen werden dann von Mitarbeitern der australischen Polizei überprüft. Die Behörde will auf diese Weise jährlich 135 Millionen Fahrzeuge kontrollieren. Nach einer Schonfrist, in der Handy-Sünder noch mit einer Verwarnung davonkommen, werden ab März 2020 Geldstrafen in der Höhe von bis zu 457 australischen Dollar verhängt, zudem werden fünf Strafpunkte im Verkehrsregister eingetragen. Der Einsatz der smarten Blitzer soll dazu beitragen, tödliche Unfälle im Strassenverkehr innerhalb von zwei Jahren um 30 Prozent zu verringern…“
Ein hehres Ziel, das auch die Behörden anderer Länder vor Augen haben, wenn sie Ihre Bürger überwachen. Deshalb ist die ständige Überwachung wohl unaufhaltsam - obwohl die Bürger dafür einen hohen Preis bezahlen:
“Einst war man im öffentlichen Raum anonym. Solange niemand nach Namen oder Ausweis fragte, und man keinen Bekannten traf, konnte man sich dort unerkannt bewegen. Diese Zeit ist vorbei. Auf der Straße gibt es keine Anonymität mehr, soll es keine mehr geben. In wenigen Jahren wird es nahezu unmöglich sein, sich durch eine deutsche Grossstadt zu bewegen, ohne dabei nicht mindestens einmal gefilmt zu werden. Staatliche und private Überwacher wollen jeden jederzeit erkennen und wiederfinden können – aus Bequemlichkeit, um Geld für Personal und Prävention zu sparen, um Ängste zu beschwichtigen. In Großbritannien ist es bereits so…“ (zeit.de)


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