Monday, February 4, 2019

Facebook mit 15: ungebremst trotz Gegenwind

Vor 15 Jahren gegründet, in Hollywood schon gross rausgekommen, und von einem Viertel der Weltbevölkerung genutzt: Facebook kann sich über Erfolg nicht beklagen. Heute ist das Unternehmen 485 Milliarden Dollar wert - und wer in der Politik Rang und Namen hat, steht Facebook kritisch gegenüber - denn Erfolg misst sich schliesslich auch daran, wieviel Feinde man sich in kurzer Zeit machen kann. 

“Wenn ein Geschäftsmodell von Täuschung und Apathie abhängt, verdient es zu scheitern“, hat ein profilierter  Datenschützer und Anwalt kürzlich mit Bezug auf Facebook gesagt. Gemeint hat Nate Cardozo damit die Tatsache, dass die Facebook-Nutzer bereitwillig - und zum grössten Teil wohl auch apathisch - ihre Daten teilen, und Facebook damit viel Geld verdient. Über genau diesen Kritiker braucht sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg allerdings momentan keine Sorgen mehr zu machen: Es gelang ihm nämlich, Cardozo als Berater einzustellen. Zuckerberg scheint sich an ein machiavellistisches Erfolgsrezept zu halten: Halte deine Freunde nahe und deine Feinde näher. Das hat er schon mit dem ehemaligen britischen Politiker Nick Clegg demonstriert, der letztes Jahr zum grossen Ärger seiner Gegner vom Facebook-Kritiker (und Wahlverlierer) in England zum Facebook-Manager mit Millionengehalt im Silicon Valley mutierte. Obwohl es, schon rein optisch, seltsam anmutet, Mark Zuckerberg und Machiavelli in einem Atemzug zu nennen, darf doch gesagt werden, dass der Harvard Studien-Abbrecher Zuckerberg, nachdem er am 4. Februar 2004 Facebook aus seinem Schlafsaal in Harvard lanciert hatte, eine enorme Erfolgsstory hingelegt hat, die, wie die Winklevoss Zwillinge belegen können, schon sehr früh machiavellistische Winkelzüge aufwies. Mark Zuckerberg galt schon drei Jahre nach der Gründung als jüngster Selfmade-Milliardär - er war damals 23 Jahre alt. Nur acht Jahre nach der Gründung  gab das Unternehmen an, dass Facebook von einer Milliarde Menschen genutzt werde. 2012  brachte Zuckerberg das Unternehmen an die Börse und wurde noch viel reicher. Heute besitzt der 34jährige ein geschätztes Vermögen von weit über 50 Milliarden Dollar.  
Facebook hat schon seit Jahren zahlreiche und scharfe Kritiker, die immer wieder den mangelnden Schutz der Nutzerdaten, die von Facebook ausgewertet werden, monieren. Allerdings scheint es, dass solche Kritik kaum von Facebook-Nutzern, sondern von Aktivisten und Politikern kommt, die, je nachdem auf welcher Seite des politischen Spektrums sie sich befinden, Facebook in verschiedener Weise zurückbinden möchten. Das war auch nach dem Skandal um Cambridge Analytica der Fall. Facebook hatte dem Unternehmen private Nutzerdaten zur Analyse zur Verfügung gestellt. Ebenfalls ein beliebtes Thema bei Facebook-Kritikern: Fake News und die Rolle, welche die Social Networks dabei einnehmen. Diese Kritik, die von den Massenmedien durchaus verbreitet wird, scheint allerdings die Facebook-Population nicht zu irritieren. Die neusten Zahlen sprechen für sich selbst: Facebook hat mehr als 2,3 Milliarden Nutzer, 1,9 Milliarden Menschen sind täglich dabei. Trotzdem hat Facebook ein Problem, das nicht mit dem Datenschutz, sondern vielmehr mit dem Image des Unternehmens zusammenhängt. Seine Nutzer werden immer älter. Noch 2011 nutzten rund 80 Prozent der 14 bis 19jährigen Facebook. 2017 waren es nur noch knapp über 60 Prozent. Im Gegenzug wuchs die Zahl der Alten (60 Jahre und älter) stark an. 2011 waren es knapp 40 Prozent der Online-Senioren, die Facebook nutzten. 2017 schon über 70 Prozent.
Die Nutzer bleiben Facebook also treu - trotz Skandalen und Quasi-Skandalen. Die Werbeerlöse liegen inzwischen bei fast 17 Milliarden Dollar, und der Aktienkurs hat sich auch wieder erholt. Wer allerdings die Schnelllebigkeit des digitalen Zeitalters kennt, wird mit Bestimmtheit keine Wetten darauf annehmen, wie Facebook im Februar 2034, am dreissigsten Geburtstag dastehen wird.

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