Die ganze Welt redet von der
Digitalisierung - und nur wenige machen mit - zumindest was Schweizer KMU
betrifft. So könnte man das Ergebnis einer neuen Schweizer Studie zusammenfassen, welche den Digitalisierungsstand bei kleinen und mittleren
Unternehmen unter die Lupe genommen hat. Das Resultat ist ernüchternd: 87 Prozent der Befragten sind laut den Autoren
der Untersuchung als digitale Dinosaurier einzustufen. Die Gründe für das
Hinterherhinken sind naheliegend: Fehlende finanzielle Mittel, technische
Ausstattung und Fachwissen sind vor allem für die ganz kleinen Unternehmen die grössten
Herausforderungen.
87 Prozent kleiner und mittlerer Schweizer Unternehmen sind digitale Dino- saurier, obwohl das Thema Digitalisierung seit Jahren zuoberst auf der Businessagenda steht. Grafik DigitalCH17 |
Die Studie “Digital Switzerland“ untersuchte
Ziele und Herausforderungen der digitalen Transformation für Schweizer
Unternehmen. Das Resultat zeige, dass viel Potenzial ungenutzt bleibe, aber
gleichzeitig ein Ressourcenproblem bestehe, um die digitale Transformation
voranzutreiben, erklärt Manuel Nappo, Leiter des Digital Business Institutes der
HWZ, das die Studie verantwortet. Geld und Personal sind die grössten Probleme,
was die Digitalisierung von schweizerischen KMUs betrifft. Bei Unternehmen mit
mehr als 100 Mitarbeitenden zählen neben fehlendem Fachwissen, die fehlende Veränderungskultur
und unklare Verantwortlichkeiten zu den grössten Herausforderungen.
Immerhin weiss man in den befragten
Unternehmen, welche Ziele man mit der digitalen Transformation erreichen will: Kundenbindung,
Kostenreduktion und erhöhte Reichweite für die Neukundenakquise werden
aufgelistet. Für die künftige Entwicklung der Unternehmen wird digital Security
von den Befragten am wichtigsten eingestuft, gefolgt von Social Media und
digitalem Marketing. Nach Kenntnissen gefragt, geben die Umfrageteilnehmer an,
dass sie sich vor allem mit Social Media, Wearables und E-Commerce auskennen.
Die Studie zeigt, dass die digitalen
Möglichkeiten im Unternehmensalltag noch kaum ausgeschöpft werden: so ist es
bei 77 Prozent jener Unternehmen, die terminlich definierte Leistungen anbieten
- wie Coiffeure-Betriebe oder Physiotherapeuten - immer noch nicht möglich,
online einen Termin zu buchen. 60 Prozent verfügen noch nicht einmal über eine
Softwarelösung, um Termine zu verwalten. Gerade die kleinsten Unternehmen tun
sich schwer mit dem Online-Marketing: Nur etwa ein Drittel der Befragten
kontaktiert Kundinnen und Kunden online mit personalisierten Angeboten und nur
elf Prozent setzen ein digitales Treuesystem ein. Im Bereich Social Media und Bewertungen
sind ebenfalls Defizite vorhanden. 74 Prozent der Umfrageteilnehmer verfügen
über keinen Mechanismus oder Ablauf, der sie über Online-Bewertungen informiert
und lediglich 34 Prozent reagieren aktiv auf Bewertungen und Erfahrungsberichte
im Internet. 78 Prozent verzichten daher auch darauf, Kundinnen und Kunden
aktiv dazu aufzufordern, ihr Unternehmen, ihre Produkte oder Dienstleistung
online zu bewerten.
Die Studie “Digital Switzerland“ wurde von der
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und localsearch (Swisscom Directories AG)
durchgeführt.
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