Wednesday, August 2, 2017

Veräppelt: Ihr neues iPhone war (und ist) viel zu teuer!

Das Apple iPhone ist kein digitales Gerät, sondern ein Kult. Wie wäre es sonst möglich, dass  Konsumenten weltweit völlig überteuerte Preise für das Gerät bezahlen, obwohl andere Marken ähnliche Geräte für viel weniger Geld anbieten? Die teuren iPhones haben Apple zur wertvollsten Firma der Welt gemacht; das Unternehmen sitzt auf einem riesigen Haufen Cash.  Kommen Sie sich als iPhone-Besitzer da nicht ein wenig veräppelt vor?

Das iPhone 7: 200 Euro kostet die Herstellung, verkauft wird es für fast
den vierfachen Preis. Die Apple-Fans stören die hohen Preise aber
offersichtlich nicht.                                                                  Bild Apple
Soviel gleich zum Anfang: Es geht hier nicht um den Kapitalismus oder die Apple-Aktionäre, die sich bestimmt über die grossen Gewinne freuen – ob die nun durch überteuerten iPhones zusammenkamen oder nicht. Es geht auch nicht darum, Apple den Ideenreichtum oder die Geschäftstüchtigkeit abzusprechen. Wir stellen auch die Qualität der Apple-Geräte nicht in Frage. Im Gegenteil.  Eine Firma, die es schafft, trotz riesigerKonkurrenz ihr Produkt zu völlig überteuerten Preisen anzubieten, ist geschäftsmässig auf dem richtigen Pfad. Allerdings muss es auch erlaubt sein, die Verbraucher darauf hinzuweisen, dass Apple seine Kunden preislich über den Tisch zieht.
Dass die Apple-Margen exorbitant sind,  haben auch die neusten Apple-Quartalzahlen, die jetzt veröffentlicht worden sind, wieder deutlich gemacht.
Das Unternehmen ist jetzt 780 Milliarden Dollar wert. In den letzten drei Monaten hat Apple 41 Millionen iPhones verkauft. Der Profit, den Apple im gleichen Zeitraum erwirtschaftet hat, lässt sich auch sehen: Es sind fast 9 Milliarden Dollar. Und, wie die Faz ausgerechnet hat, macht Apple allein mit dem iPhone mehr Umsatz pro Jahr als BMW mit allen verkauften Wagen. Apple sitzt heute auf einem Geldhaufen von 261.5 Milliarden US-Dollar. Das ist genug, um Walmart, die grösste Warenhauskette der Welt, zu kaufen und bar zu bezahlen.  Man kann davon ausgehen, dass dieser Cash-Haufen noch weiter anwachsen wird - unter anderem weil die iPhone-Preise scheinbar immer noch nicht ausgereizt sind:
“Laut den Berichten verschiedener Medien soll der Einstiegspreis für das iPhone 8 zwischen schwindelerregenden 1‘100 und 1‘200 Dollar liegen. Einige Quellen geben ausserdem an, dass zwei Versionen erhältlich sein werden: mit 128 oder 256 GByte Speicher, wobei die zweite Version noch einmal deutlich teurer werden könnte.“
Dass Apple seine Geräte zu teuer verkauft, wäre weniger anstössig, wenn der Konzern nicht den grössten Teil seiner Geräte in Asien zu absoluten Tiefstlöhnen herstellen liesse (die Steuerpolitik des Konzerns lassen wir hier beiseite). Die Arbeitskosten für ein iPhone 7 liegen bei gut 4 Euro (!) pro Gerät, die gesamten Herstellungskosten kommen auf 200 Dollar. Wenn Sie morgen bei Apple die billigste Variante eines iPhone7 kaufen, bezahlen Sie in Deutschland 760 Euro, in der Schweiz 760 Franken inklusive Mehrwertsteuer – für ein Gerät das Apple für maximal 200 Euro herstellt.
Aber, wie eine deutsche Fachzeitschrift betont:
“Ein Gewinn von 560 Euro lässt sich natürlich daraus nicht ableiten: Zum einen sind in den Materialkosten nicht die Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung beinhaltet, die über die Verkäufe des iPhone 7 mitgetragen werden. Außerdem nicht berücksichtigt sind Kosten für Marketing, Logistik und Personal…“
Und  natürlich zahlen die Apple-Fans gerne für das riesige und luxuriöse neue Hauptquartier, das Apple im schönen Kalifornien aufstellen lässt.
Im heutigen komplizierten, von Statussymbolen geprägten Leben, spielt das iPhone eine ähnliche Rolle wie ein BMW oder ein Porsche. Allerdings kauft sich das iPhone wesentlich einfacher – auch wenn es nicht ganz der Einkommensklasse entspricht. 

In diesem Sinne wetten wir darauf, dass es Sie nicht wirklich stört, dass Ihr iPhone  zu teuer war - und das nächste wahrscheinlich noch viel teurer sein wird.

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