Sunday, August 6, 2017

GPS-Tracking: kinderleicht, weit verbreitet, oft verboten

Wo ist das geklaute Fahrrad und wo treibt sich Bello herum? Mit einem GPS-Tracker kann heute fast alles und jeder verfolgt und wiedergefunden werden. Autos, Gepäckstücke, Haustiere aber auch Menschen, zum Beispiel Kinder und Demenzkranke, können mit den kleinen Sendern geortet werden. Die Geräte sind klein, billig und einfach zu bedienen – und dementsprechend weit verbreitet, auch wenn ihre Anwendung oft illegal ist.

Von ganz billig bis etwas teurer: GPS-Tracker sind zur Massenware
geworden und werden massenweise eingesetzt. Screenshot Amazon
Soviel gleich zum Voraus: Die GPS-Überwachung von anderen Menschen ist  grundsätzlich strafbar, wenn diese nicht in die Überwachung einwilligen - Persönlichkeitsrecht heisst das Stichwort:
“Andere heimlich und ständig zu überwachen ist verboten - auch wenn sie zur eigenen Familie gehören. Grund ist das sogenannte Persönlichkeitsrecht und das aus ihm abgeleitete Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Es garantiert jedem einen Lebens- und Freiheitsbereich, in den andere nicht einfach eingreifen dürfen. Darüber, was ein Mensch insbesondere an Privatem und Intimem wann und wie offenbart und andere davon sehen lässt, ist in allererster Linie eine persönliche Entscheidung. Andernfalls kann aufgrund der Angst vor ständiger Verfolgung niemand mehr in Freiheit leben.“
GPS-Tracker sind eigene, speziell zur GPS-Ortung gedachte kleine Geräte. Neben den GPS-Trackern, die eine zurückgelegte Strecke aufzeichnen, gibt es auch Geräte, die ihre Position über Mobilfunk an einen anderen Nutzer übermitteln, Voraussetzung dafür ist eine eingebaute SIM-Karte (die GPS-Tracker sind nicht zu verwechseln mit entsprechenden Apps auf dem Smartphone). ). Die Geräte kosten meistens weniger als 100 Euro und kommen oft mit Zusatzfunktionen – dieses hier kann seine Umgebung sogar belauschen.
Eine repräsentative Bitkom-Umfrage in Deutschland demonstriert jetzt, wie verbreitet solche Geräte schon sind. Mehr als zehn Prozent der Bürger setzten bereits GPS-Tracker ein. Eingesetzt werden die Gadgets derzeit vor allem zur eigenen Absicherung, zum Beispiel im Urlaub in abgelegenen Regionen oder beim Bergsteigen - zumindest geben das die Befragten so an. Auch um wertvolle Gegenstände, etwa Auto, Fahrrad oder Motorroller lokalisieren und im Falle eines Diebstahls nachverfolgen zu können, sind die Geräte beliebt. Weitere 17 Prozent orten damit ihre Haustiere. Zwei Drittel der am Thema interessierten Personen können sich aber auch vorstellen, damit eine geistig verwirrte Person, beispielsweise einen Demenzkranken zu lokalisieren. Überhaupt ist die Mehrheit aller Befragten der Meinung, dass GPS-Tracker eine gute Möglichkeit zum Schutz verletzlicher Menschen sind – beispielsweise auch, um bei einem Sturz rechtzeitig den Notarzt rufen zu können. Einige GPS-Tracker enthalten speziell dafür einen Hilfe-Knopf, mit dem man einen Notruf an eine zuvor hinterlegte Rufnummer absetzen kann. Dank GPS-Ortung lässt sich der in Notgeratene dann leicht auffinden.
(Noch) nicht alltäglich ist das GPS-Tracking von Kindern, das sich weniger als jeder dritte Interessierte  vorstellen kann. Auch unter Besitzern von GPS-Trackern wird dieser Anwendungsbereich bisher erst von fünf Prozent genutzt – obwohl  74 Prozent aller Befragten der Meinung sind, dass GPS-Tracker eine gute Möglichkeit bieten, um Kinder vor Gefahren zu schützen.

GPS-Tracking ist also kinderleicht (genauso wie Handytracking). Die oben zitierten Umfrageergebnisse zeigen, dass diese Techniken endgültig im Alltag angekommen sind. Die Frage ist, ob sich die Benutzer bewusst sind, dass sie sich mit deren Einsatz auf rechtlich dünnes Eis begeben, vor allem wenn sie damit andere Menschen überwachen - was wohl öfter vorkommt, als wir der vorliegenden Umfrage entnehmen können.

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