Saturday, February 18, 2017

Virenschutz im Internet: You get what you pay for!

Virenschutz-Pakete waren gerade erst in den Schlagzeilen, weil ein ehemaliger Firefox-Entwickler die Öffentlichkeit dazu aufrief, ihre Virenschutzprogramme vom PC zu entfernen, weil diese mehr Schaden als Nutzen brächten. Der einzig gute Virenschutz seien die Sicherheitsprogramme, die mit Windows geliefert würden. Ein sehr ausführlicher Test der Computerbild-Redaktion hat nun ergeben, dass das nicht stimmt. Das Gegenteil sei wahr, sagen die Tester; den schlechtesten Schutz biete Windows Defender.
Kostenpflichtige Sicherheitspakete sind besser als Windows Defender - das
sagen zumindest die Computerbild-Tester.                                             Bild PD 

Täglich erfinden Cyberkriminelle neue Schadsoftware, mit der sie Nutzer aushorchen, abzocken und erpressen. Die Internet-Schutzpakete der Antiviren-Hersteller gehören daher seit langem zur Pflichtausstattung für jeden Windows-PC (auch wenn das immer noch nicht alle User gemerkt haben). Doch welches Paket bietet den besten Schutz? Das hat Computerbild für die aktuelle Ausgabe getestet und acht Security-Pakete unter die Lupe genommen: 20 Mitarbeiter investierten gesamthaft 2‘100 Stunden, 83‘477 Schädlinge und 48‘910 Angriffe auf die Testkandidaten loszulassen.
Dabei etablierte sich das Schutzprogramm von Bitdefender als Testsieger, dicht gefolgt von den Produkten der Hersteller Eset, G Data, Norton, F-Secure, Kaspersky und McAfee. Eine Schwäche haben allerdings alle Kandidaten: Im Kampf gegen Erpresser-Viren (Ransomware), welche Dateien der Nutzer heimlich verschlüsseln und nur gegen Lösegeld wieder freigeben, zeigten sich die Hersteller weitgehend ideenlos. Bei der Abwehr von Ransomware machten die meisten Kandidaten noch eine gute Figur; der Versuch, ein infiziertes System zu reinigen, gelang aber im Test nur mit Eset. Eine Rettung der vom Angreifer verschlüsselten Dateien schaffte keines der getesteten Produkte.
Der Test zeigt zudem, dass es der Branche an Lösungen für neue Herausforderungen, wie der Sicherheit von smarten Geräten im Haushalt, fehlt. So preist Eset einen "Heimnetzwerkschutz" an, der letztlich keiner ist: Das Programm spürt zwar veraltete Software bei Geräten im WLAN-Netz auf, bei Kunden von Kabelanbietern funktioniert das allerding nicht. Zudem wird der Nutzer nicht gewarnt, wenn unbekannte Geräte im heimischen Netzwerk auftauchen.
Eine wichtige Schlussfolgerung: Alle kostenpflichtigen Testkandidaten sind die bessere Wahl, bevor man sich auf den Windows Defender verlässt. Im Test ließ das Gratis-Sicherheitspaket mehr als ein Prozent aller aktuellen Schadprogramme durch. Das sind 20mal so viele wie bei den anderen Testkandidaten. Wer sich relativ sorgen- und virenfrei im Internet bewegen möchte, braucht also unbedingt ein vollwertiges Internet-Schutzpaket. Der Internet Security-Test findet sich in der aktuellen Ausgabe von Computerbild.

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