Monday, November 21, 2016

Digitalkompetenz oder eher -inkompetenz?

Unsere Smartphones, Tablets und Computer werden immer leistungsfähiger, Betriebssysteme und Apps immer benutzerfreundlicher. Aber, so zeigt eine neue, breitabgestützte Studie,  eine steigende Zahl von Usern hat Mühe, ihre Geräte richtig einzusetzen.

Wer sucht, der findet - auch Anleitungen zur Internetrecherche (hier auf
einer Website der Uni Tübingen)                        Screengrab Uni Tübingen
Die deutsche Untersuchung, die diesen Rückgang an Digitalkompetenz belegt, heisst D21-Digital-Index 2016. Die Resultate zeigen, dass etwa ein Viertel der Bevölkerung zu den digitalen Vorreitern gezählt werden dürfen, welche die neuen Trends verfolgen und digital auf der Höhe bleiben. Das sind dann wahrscheinlich jene User, an die wir uns wenden, wenn mit dem Smartphone wieder mal etwas nicht so läuft, wie es sollte. Die Studie untermauert denn auch den allgemeinen Eindruck, dass junge Menschen die digitale Technik am ehesten im Griff haben:
“Der Einfluss des Alters auf den Index ist bedeutend, wobei  sich deutlich zeigt, dass mit jedem Jahrzehnt, welches ein Mensch durchläuft, die digitale Durchdringung des Lebens und Handelns weniger vorangeschritten ist. Während die Generationen der unter 50-Jährigen insgesamt einen Indexwert aufweisen, der über dem Gesamtindex liegt, liegen die Generationen der über 50-Jährigen deutlich darunter, wobei der Indexwert bei Personen über 70 Jahren weniger als die Hälfte der Punkte vom durchschnittlichen Gesamtindex erreicht.“
Mit anderen Worten: Auch wenn gemäss Digital-Index-Studie “die Mitte der Gesellschaft weitgehend mit der Entwicklung Schritt hält“, tut sich zwischen Jung und Alt ein ziemlich tiefer Graben auf, der auch in Zukunft nicht so einfach zu bewältigen sein wird.
Gesamthaft  zeigt die Studie, dass gut 40 Prozent der Bevölkerung zu dieser Mitte der Gesellschaft gehören, aber rund 26 Prozent, also mehr als ein Viertel der Bevölkerung,  kaum Digitalkompetenzen aufweisen.
Aber auch User, die sich selbst als durchaus kompetent einschätzen, zeigen in wichtigen Bereichen Mühe – zum Beispiel bei der Internetrecherche:
“Wirft man einen detaillierten Blick auf das Recherchieren im Internet, so geben zwar knapp 60 Prozent der Gesamtbevölkerung an, dass sie dies mit hoher Kompetenz bewältigen. Um zu objektiveren Ergebnissen bei einer Internetrecherche zu kommen, ist es aber notwendig, mehrere Quellen zu nutzen. Das beachtet jedoch nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten. Ebenso wichtig ist es, sich nicht nur auf die Ergebnisse der ersten Seite bei Suchmaschinen zu verlassen, da diese durch finanzierte Werbung (Suchmaschinenmarketing) oder Suchmaschinenoptmierung sowie auch aufgrund des eigenen Handelns im Netz zu individualisierten Suchergebnissen führen. Auch hier bedarf es eines Weiterschauens und Beachtens mehrerer Ergebnisse. Nur noch 15 Prozent beachten immer auch Suchmaschinentreffer jenseits der ersten Seite.“
Gerade im Zeitalter der Informationsüberflutung und der Fake-News ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass inkompetente Recherchen zu schlechten Ergebnissen führen.

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