Eine digitale Gleichung: Neid macht traurig - Facebuch macht neidisch, also macht Facebook traurig... |
Die Neidgesellschaft im westlichen Wohlstand ist längst diagnostiziert worden. Neid gilt längst nicht mehr nur als Gift, sondern auch als Antriebskraft, die einem weiterbringen kann. Das passt dann auch zum oberflächlichen Materialismus und Personenkult, der das digitale Zeitalter prägt, wie keines zuvor. Facebook ist sozusagen das perfekte Tool, um in diesem Reigen mitzutanzen und dabei auch noch gut auszusehen (die Ausnahmen bestätigen die Regel). Wir haben gelernt, uns digital so darzustellen, wie auch öffentliche Personen digital dargestellt werden: Cool, vor dem perfekten Hintergrund, in jenen Situationen, die bei den Facebook-Freunden Eindruck machen sollen.
Doch der ständige Vergleich mit unseren Mitmenschen scheint sich negativ auf das Wohlbefinden auszuwirken. Das hat auch die neuste Facebook-Studie aus Michigan gezeigt:“Dabei wurde die Laune der Testpersonen immer schlechter, je häufiger sie das soziale Netzwerk nutzten. Woher der Zusammenhang kommt, konnten die Forscher nicht eindeutig herausfinden. Eine mögliche Erklärung der Experten: Die ständig sichtbaren Aktivitäten der Facebook-Freunde könnten zu Neid und Minderwertigkeitsgefühlen führen.“
Die Studie aus Michigan ist nicht die erste, die derartige Schlüsse zieht. Auch an Deutschen Universitäten kam man zu ähnlichen Ergebnissen:
“Soziale Netzwerke lösen einer Studie zufolge bei einem Teil ihrer Nutzer negative Gefühle aus. Über ein Drittel der von ihnen befragten Facebook-User fühle sich während und nach der Nutzung schlecht, haben Forscher der Technischen Universität Darmstadt und der Humboldt-Universität zu Berlin herausgefunden. Sie seien einsam, müde, traurig oder frustriert. Als wesentlichen Grund sehen die Forscher den Neid auf die positiven Nachrichten der Facebook-Freunde […] Um diese negativen Gefühle zu kompensieren, komme es zu einer ausgeprägteren Selbstpräsentation auf Facebook – die wiederum Neidgefühle bei anderen hervorrufe. Die Forscher sprechen von einer ‘Neidspirale‘.“
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