Monday, April 22, 2013

Netzwerken statt e-mailen - die Zukunft der Kommunikation?

Ein modisches neues Schlagwort sorgt in der Kommunikationsszene für Diskussionen: Es heisst Zero-e-Mail und bedeutet genau das – keine e-Mails mehr. Tatsächlich gibt es gute Gründe, den Gebrauch von e-Mails zu beschränken – auf das wirklich Wichtige, zum Beispiel.

E-Mail ist eines der schnellsten und praktischsten
Kommunikationsmittel überhaupt. Trotzdem hat es in
vielen Unternehmen die Produktivität nicht gesteigert,
sondern hemmt sie. Das Problem: Es werden zu viele
überflüssige Mails verschickt.
Führend im Krieg gegen die e-Mail-Flut ist der Französische IT-Konzern Atos. Dessen Boss Thierry Breton hat schon vor zwei Jahren angekündigt, dass er in seinem Unternehmen ohne die elektronische Post auskommen will. Sein Deutscher Statthalter Winfried Holz hat jetzt in einem Interview mit der Computerwocheangekündigt, dass dieses Ziel bis Ende dieses Jahres erreicht sein werde. Zitat:
Wenn wir die Verhandlungen in diesem Quartal abgeschlossen haben, geht es konkret in die Umsetzung. Es gibt bereits eine Pilotvereinbarung, die Tests laufen und die ersten Mitarbeiter beginnen damit zu arbeiten. Der gesamte Rollout für alle Mitarbeiter in Deutschland soll dann ab dem 1. Juli starten. So sieht der Umsetzungszeitplan aus. […]
Das Projekt, das mit der Ankündigung im Februar 2011 eingeläutet wurde, hat im Grunde mehrere Phasen. Die erste Phase bestand aus einer Analyse. Hier haben wir das E-Mail-Verhalten bei Atos intensiv untersucht und gemessen. Daraus konnten wir wichtige Erkenntnisse gewinnen. Parallel dazu haben wir uns auf dem Markt nach Tools umzuschauen. Wir wollen die E-Mail durch ein Enterprise Social Network (ESN) ablösen. Die Zahl der Tools hat uns allerdings überrascht - wir haben insgesamt über 200 Werkzeuge gefunden. In der Endauswahl haben wir uns mit zwei Tools intensiver beschäftigt. Dafür gab es dann auch Pilot-Communities mit jeweils über 500 Mitarbeitern. Schließlich haben wir uns für BlueKiwi entschieden, ein französisches Startup-Unternehmen, das wir letzten Endes auch erworben haben.“
Tatsächlich hat die e-Mail-Flut in vielen Unternehmen gigantische Ausmasse erreicht. Die Welt zitiert das Marktforschungsunternehmen Radicati:
Weltweit werden 145 Milliarden E-Mails verschickt – pro Tag. 2016 sollen es schon 192 Milliarden sein, prognostiziert der Marktforscher Radicati Group. Berechnungen zufolge sind Angestellte von Unternehmen gut 20 Stunden in der Woche allein damit beschäftigt, E-Mails zu schreiben, zu sortieren, zu löschen und zu beantworten. Die Frage ist: Ist diese Zeit gut investiert?“
Eine berechtigte Frage. Die Erfahrung wird zeigen, ob sich die Flut an überflüssigen Informationen auf unternehmenseigenen Social Networks stoppen lässt… oder ob es nicht eher die User sind, die durch falsche Verhaltensweisen zur e-Mail-Flut geführt haben und die auch beim Netzwerken wieder über die Stränge schlagen werden. Der Mensch kommuniziert halt einfach gerne – ob’s nun immer produktiv ist, oder nicht, ist oft zweitrangig - auch im Berufsleben.

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