Tuesday, July 5, 2011

Die Schweizer und der Detailhandel

Die Schweizer kaufen immer mehr Produkte über das Internet; vor allem Elektronik und Sportartikel sind beliebte Produkte in den Online-Shops. Doch das Internet ist nicht nur deshalb immer wichtiger: Immer mehr Konsumenten informieren sich Online, bevor sie Geld für ein Produkt ausgeben.

Diese und andere interessante Erkenntnisse gewann die Hochschule St. Gallen (HSG) in ihrer neusten Untersuchung, in der es um das Konsumverhalten von Herr und Frau Schweizer ging. Kaum überraschend ist die Tatsache, dass das Internet eine wichtige Rolle im Kaufprozess spielt. Die Suche nach Produktinformationen ist besonders beliebt. Die grösste Rolle spielt das Web In der Elektronikbranche; 66 Prozent der Käufer durchsuchen in dieser Sparte vor einem Einkauf das Web. Die kleinste Rolle spielt das Internet im Textilbereich und im Lebensmittelhandel, wo sich 22 und 14 Prozent der Käufer vor dem Einkauf Online informieren. Natürlich wird das Web auch als Kaufkanal immer wichtiger. Bereits kaufen 43 Prozent der Schweizer Konsumenten häufig Elektronikprodukte im Internet ein.
Doch die HSG-Studie hat sich nicht nur mit dem Internethandel befasst – vielmehr ging es um generelle Trends im Detailhandel. Zum Beispiel:

Ein Schweizer Shoppinportal: Das Einkaufsverhalten im digitalen
Zeitalter ist im Fluss.
  • Gesellschaftsverantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility) wird in der Öffentlichkeit und in den Medien immer stärker thematisiert. Nachhaltiges, verantwortungsvolles Handeln, das Ökonomie mit Ökologie verbindet, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Über 60 Prozent der Konsumenten geben an, beim Lebensmittelkauf lokale Anbieter zu unterstützen. Sie sind gemäss der Umfrage auch bereit dazu, für umweltfreundliche Produkte einen Aufpreis zu bezahlen und Anbieter zu wählen, für die soziale Werte wichtig sind.
  • Für rund 40 Prozent der befragten Konsumenten spielen Marken eine wichtige Rolle. Vor einigen Jahren wurden Eigenmarken ausschliesslich wegen ihrer oftmals günstigeren Preises gekauft. Jetzt sind sie für über die Hälfte der Konsumenten im Lebensmittel- und Textilbereich eine qualitativ gleichwertige Alternative zu Markenprodukten.
  • Die Studie zeigt auch, dass es in jeder der fünf untersuchten Branchen einen beachtlichen Teil von «Zusatzkäufern» gibt, die im Gegensatz zum «Plankäufer» mehr in den Warenkorb legen, als sie sich vorgenommen haben.
  • Noch vor zehn Jahren waren die Konsumenten ihren Anbietern gegenüber sehr loyal. Man hatte in jeder Branche einen Lieblingsanbieter und ging auch stets wieder dorthin. Die Studie zeigt, dass heute in jeder Branche ein Wechselkaufverhalten existiert.
  • Wie die Umfrage zeigt, nahmen ausufernde Sortimente die Lust am Einkauf. In der Textilbranche geben beispielsweise 26 Prozent der Konsumenten an, dass die Anordnung der Produkte im Regal bei ihrem bevorzugten Händler unübersichtlich ist. In der Sportartikelbranche wird die Übersichtlichkeit zwar besser beurteilt, doch geben trotzdem 25 Prozent der Konsumenten an, dass sie sich selbst bei ihrem bevorzugten Anbieter nur sehr schwer zurechtfinden!
  • In Zeiten zunehmenden Preiswettbewerbs steigt die Gefahr, dass durch die sich überschlagenden Angebote und zeitlich inkonsistente Preissetzung Preisverwirrung aufkommt. Mindestens 60% der Konsumenten in allen untersuchten fünf Branchen geben an, dass Preisveränderungen für sie unvorhersehbar sind. Eine Folge ist, dass Kunden die Preise als unfair beurteilen.

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