Wednesday, June 5, 2019

Erfolg schafft Feinde - auch im Internet

Die ganz grossen Amerikanischen Technologieunternehmen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, haben sich aber während ihrer letzten erfolgreichen Jahre auch viele Feinde geschaffen. Facebook, Google, Amazon und Apple sind bis jetzt immer reicher und mächtiger geworden - ohne viel Gegenwind. Das ändert sich nun. In den USA gibt es Bestrebungen von links und von rechts, die Macht der Internetgiganten einzuschränken.

Ist Google - zusammen mit anderen Internetgiganten - ein
Unternehmen, dass seine Monopolstellung ausnutzt?
Verschiedene Untersuchungen wollen genau das heraus-
finden.                                                                   Grafik PD
So soll das US-Justizministerium eine Untersuchung zu Google vorbereiten, und ein Kongressausschuss hat eine Untersuchung des Wettbewerbs auf den digitalen Märkten eingeleitet. Gemäss Presseberichten soll die Federal Trade Commission  die Verantwortung für die Untersuchung von Facebook und Amazon übernehmen, während das Justizdepartement Apple und Google unter die Lupe nimmt. Die Untersuchung des Kongressausschusses soll parteiübergreifend sein und prüfen, ob die betreffenden Unternehmen stärker an die Kandare genommen werden sollten. 
Google und Co. bläst der Wind nicht nur ins Gesicht, weil sie als Unternehmen so erfolgreich und gross geworden sind. Politisch haben sich in den letzten Monaten unheilige Allianzen gebildet, die aus ganz unterschiedlichen Gründen das gleiche Endresultat anstreben: Die Macht der Internetriesen soll beschnitten werden. Auf Seiten der Republikaner ist man fest davon überzeugt, dass das Silicon Valley im liberalen Kalifornien ein unfreundlicher Ort für Konservative ist. In der Verlängerung gilt das natürlich auch für die dort ansässigen Unternehmen. Präsident Trump hat sich schon mehrfach zum Thema geäussert und das Weisse Haus hat nun auch eine Initiative gestartet, die es Social-Media-Nutzern ermöglicht, ihre Erfahrungen zu teilen, wenn sie das Gefühl haben, fälschlicherweise zensiert oder auf Social Media Plattformen wie Facebook und Twitter gesperrt worden zu sein. "Unabhängig von Ihren Ansichten, wenn Sie vermuten, dass politische Voreingenommenheit eine solche Aktion gegen Sie ausgelöst hat, teilen Sie Ihre Geschichte mit Präsident Trump“, heisst es auf einer dazu eingerichteten Website. Druck auf die Internetgiganten kommt aber auch von links: zum Beispiel von  Elizabeth Warren, einer langjährigen Kartellrechtlerin, die jetzt für die demokratische Nominierung zum Präsidenten kandidiert. "Google hat zu viel Macht, und sie nutzen diese Macht, um kleine Unternehmen zu verletzen, Innovationen zu ersticken und das Spielfeld gegen alle anderen zu kippen. Es ist Zeit, sich zu wehren", sagt sie. 
Sicherlich ist die Zeit des unregulierten Wachstums endgültig vorbei. Wie gross die Gefahr für Google wirklich sei, wisse man nicht, schreibt die Handelszeitung, weist aber darauf hin, dass Google von der EU schon dreimal zu einer Milliardenstrafe verurteilt wurde. Als Gründe wurden der Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung auf dem Markt für Online-Werbung, illegale Praktiken bei Android-Mobilgeräten und die unzulässige Vorzugsbehandlung des eigenen Preisvergleichsdiensts angegeben. Ebenfalls geäussert wurde allerdings die Beobachtung, dass Google und Co. für die EU ganz einfach zu einer Geldquelle geworden sei, aus der Milliarden von Bussgeldern geschöpft werden können.
Was heisst das nun für die grossen Internetfirmen? 
Insgesamt weht den Techkonzernen jedenfalls ein härterer Wind entgegen als noch vor ein paar Jahren und eine harte Strafe gegen Google könnte zu weiteren Untersuchungen und Urteilen gegen andere Internetkonzerne führen. Auch Facebook und Amazon haben eine marktbeherrschende Stellung in den USA und stehen zudem wegen «Fake News» und Steuertricks in der Kritik.

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