Thursday, December 27, 2018

Immer mehr Rücksendungen machen dem Handel das Leben schwer

Interneteinkäufe werden immer häufiger an die Onlinehändler zurückgeschickt. In Deutschland zum Beispiel, wird jeder achte Kauf im Netz mittlerweile retourniert, wie eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom ergab. Die Retourquoten seien gerade in speziellen Warengruppen wie Kleidung enorm hoch und nähmen von Jahr zu Jahr zu. Die häufigsten Rücksender sind junge Frauen.

Heute geht's auf dem Fliessband zur Auslieferung - morgen kommt die Sendung
vielleicht schon wieder zurück.                                                       Bild flickr.com
 Online-Shopping könnte eigentlich recht umweltfreundlich sein, wenn man bedenkt, dass sich Millionen von Kunden die Reise zu einem Ladengeschäft sparen und die Einkäufe in Sammelsendungen per Kurier oder Post angeliefert werden. Wenn dann allerdings jedes achte Paket wieder zurückgeschickt wird, verschlechtert sich die Umweltbilanz massiv - und schlägt auf die Kosten der Händler. In den letzten zwei Jahren stieg die Retourenquote laut Bitkom um volle 20 Prozent. Vor zwei Jahren wurden noch zehn Prozent aller Onlinekäufe zurückgeschickt, inzwischen sind es zwölf Prozent. Der Grund: Viele Kunden bestellen ihre Kleidung online gleich in mehreren Grössen, um zu Hause eine Auswahl zu treffen. Jeder zweite Onlinekäufer gab in der Bitkom-Umfrage an, Waren im Internet hin und wieder mit der Absicht zu bestellen, sie wieder zurückzuschicken. 28 Prozent der Befragten tun das nach eigener Auskunft eher selten, 17 Prozent manchmal und sechs Prozent regelmässig. Vor allem jüngere Kunden schicken zurück:
14- bis 29-jährige Käufer senden 18 Prozent ihrer Internetbestellungen wieder zurück. Frauen senden nach eigener Auskunft jeden siebenten Einkauf wieder an den Händler, bei Männern ist es fast jeder zehnte Einkauf.
Gemäss Schätzungen der Welt machen allein die Rücksendungen  in Deutschland hunderte Millionen Pakete aus:
“Schätzungen zufolge werden die Kurier-, Express- und Paketdienste in Deutschland in diesem Jahr insgesamt gut 3,5 Milliarden Sendungen transportieren. Bis 2022 dürfte die Zahl den Prognosen zufolge auf gut 4,3 Milliarden Sendungen ansteigen. Auch ohne Retouren sind die Logistikunternehmen schon längst an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gekommen […] Längst nicht alle Sendungen lassen sich wieder so aufarbeiten, dass sie in den normalen Verkauf gehen. Händler verkaufen diese Ware oft an Retourenaufkäufer weiter, spenden sie oder geben sie in den Personalverkauf. Zahlreiche Produkte werden, obwohl neuwertig, auch vernichtet…“ 
Der Online-Handel  per se ist nicht umweltschädlich - das Verhalten vieler Kunden allerdings schon. Die Retouren-Welle, die jeweils vor allem nach den Festtagen zu den Händlern zurückschwappt, wird aber so lang nicht kleiner, als sowohl Gesetzgeber als auch Händler das Retournieren fördern. Kulanz ist bei den Kunden gefragt und fördert das Geschäft. Also wird sie auch weiterhin praktiziert werden.

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