Wednesday, May 3, 2017

Wenn aus Giganten Monster werden

Amazon, Alphabet (Google), Apple, Facebook – es scheint als ob das Geschäft im Internet zwischen ein paar wenigen riesigen Unternehmen aufgeteilt wird, währenddem für die Kleinen gerade noch die Krumen übrig bleiben. Schuld daran haben natürlich wir, die Verbraucher, weil wir uns auch im digitalen Umfeld am liebsten dort tummeln, wo das Angebot am grössten und der Preis am tiefsten ist, und wo alles am besten funktioniert. Doch die Quasi-Monopole  der Internet-Giganten führen zu Rufen nach kartellrechtlichen Massnahmen.

Die Sonne scheint auf Amazon - und das Unternehmen profitiert nicht nur im
übertragenen Sinne davon. Dieses Jahr sollen 15 Fulfillment Centers mit
Solarzellen auf den Dächern ausgerüstet werden.                                                 Bild PD
Zum Beispiel Amazon: Man braucht nicht zur Analystenklasse zu gehören, um vorherzusagen, dass Amazon seine Dominanz weltweit weiter ausbauen wird. Experten rechnen damit, dass der Marktanteil des gigantischen Internet-Händlers schon in den nächsten fünf Jahren auf 50 Prozent klettern wird. Im Moment ist es noch nicht so weit, aber die Rangliste sieht für die Konkurrenz ziemlich bedrückend aus: Amazon räumt in den USA 35 Prozent der Detailhandelsumsätze ab, Konkurrent e-Bay schafft knapp 8 Prozent, Walmart liegt bei 5 Prozent. Und das Wachstum zeigt keine Verlangsamung:
“Insgesamt meldete Amazon für das erste Quartal ein Umsatzwachstum um 23 Prozent auf 35,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 35,3 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn kletterte um 41 Prozent auf 724 Millionen Dollar, das Ergebnis je Aktie von 1,48 Dollar lag weit über den von Analysten im Schnitt erwarteten 1,12 Dollar.“
Amazons Dominanz zeigt sich auch im Sektor der Shopping Apps, wie eine aktuelle Deutsche Untersuchung des Marktforscher Kantar Emnid zeigt:
“Mit 20 Prozent ist Amazon mit Abstand die am häufigsten genutzte Shopping-App. Auf Platz zwei folgt Ebay (beziehungsweise Ebay-Kleinanzeigen) mit elf Prozent. Apps verschiedener Bekleidungsunternehmen kommen zusammen auf acht, Payback auf sechs Prozent.“
Die Amazon App ist übrigens die einzige Shopping App, die es im letzten Jahr auf die Rangliste der weltweit zehn meistgenutzten Apps geschafft hat.
Da die Internet-Giganten Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft immer gigantischer werden, wird in den USA der Ruf nach Antitrust-Massnahmen laut. Sowohl Google als auch Facebook und Amazon seien bereits Monopolunternehmen im klassischen Sinne, argumentierte zum Beispiel Jonathan Taplin in der New York Times und wies auf die wirtschaftlichen Schäden hin, die durch Monopolisten verursacht werden. Die Diskussion ist also im Gang, wird aber kurz- und mittelfristig sicherlich keine Folgen haben, weil die gegenwärtige amerikanische Regierung derartige regulatorische Massnahmen nicht unterstützt.
Allerdings würden sich auch Investoren über derartige Massnahmen nicht freuen. Mit den Aktien der Internet-Giganten liess sich nämlich im letzten Jahr viel Geld verdienen. Aus der NZZ:
“Der Börsenindex Nasdaq hat mit dem Erklimmen der 6000-Punkte-Marke in rasantem Tempo einen Rekord aufgestellt. Es hat ihn nur ein Jahr gekostet, um vom 5000 auf 6000 Punkte zu kommen. Zuvor hatte es gute 13 Jahre gedauert, bis er 2013 wieder den Höchststand erreichte, auf den ihn der New-Economy-Boom im Jahr 1999 getrieben hatte. Das in seiner Geschwindigkeit einmalige jüngste Rally hat der Nasdaq zum grossen Teil fünf Unternehmen zu verdanken: Apple, Microsoft, Facebook, Amazon und Alphabet haben rund 40% zum Anstieg des Nasdaq um 12% seit Jahresbeginn beigetragen.“

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