Monday, January 2, 2017

Die Roboter-Revolution: Stellenvernichtung oder Wohlstandsvermehrung?

Die Automatisierung wird eines der wichtigsten Wirtschaftsthemen der nächsten Jahre sein. – die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft macht es möglich. Die Folgen dieser vierten Industriellen Revolution können wir nur erahnen. Zwar gibt es Studien, die den kommenden Verlust an Arbeitsplätzen prognostizieren und “Experten“, die vorbeugend schon mal nach einem bedingungslosen Grundeinkommen rufen.  Dass die Wirtschaft und die Gesellschaft vor einer gewaltigen Umwälzung stehen, zeigt sich aber auch an aktuellen Meldungen aus China, dem digitalen Brotkorb der Welt.

Wo heute Menschen arbeiten, werden schon bald Roboter rotieren (hier bei Foxconn
in China).                                                   Bild Steve Jurvetson, Wikimedia Commons 
Der taiwanesische Elektronikhersteller Foxconn, der vor allem für die Fertigung von iPhones,  Galaxy-Smartphones und Playstations bekannt ist, meldete schon im letzten Jahr, man habe die Zahl der menschlichen Arbeiter an einer Produktionsstätte von 110‘000 auf 50‘000 reduziert, indem diese durch Roboter ersetzt wurden. Das ist natürlich nicht das Ende. Foxconn gibt an, quasi alle Arbeiter abschaffen zu wollen. Im Moment beschäftigt die Firma immerhin noch 1,2 Millionen Arbeiter, wie giga.de berichtet:
In einem ersten Schritt setzt Foxconn Roboter für Arbeiten ein, die Arbeiter ungerne verrichten und für solche, die gefährlich sind. In der zweiten Phase werden Produktionslinien verstärkt automatisiert, um Fabriken für den Einsatz möglichst weniger Roboter vorzubereiten. In der dritten Phase automatisiert Foxconn dann ganze Fabriken komplett. Dann komme nur noch ein Minimum an Personal für Produktion, Logistik, Tests und Inspektionen zum Einsatz. Die chinesischen Fabriken in Chengdu, Shenzhen und Zengzhou im Westen, Süden und Norden des Landes hätten die zweite und dritte Phase bereits erreicht. Die Montage von PCs und LC-Displays erfolge bereits (fast) vollautomatisiert. Insgesamt kommen bereits 40.000 der Roboter „Foxbot“ zum Einsatz, jedes Jahr sollen 10.000 weitere hinzukommen.“
Wie die FAZ berichtet, sind sich auch die Experten über die Folgen dieser Entwicklung ganz und gar uneinig. Werden Roboter mehr Wohlstand für alle schaffen oder eine weltweite Massenarbeitslosigkeit verursachen?
“Optimisten wie der Bonner Makroökonom und Wirtschaftshistoriker Moritz Schularick sagen, dass durch den technischen Fortschritt zwar alte Jobs wegfallen, dafür aber völlig neue Möglichkeiten entstehen und letztlich mehr Wohlstand, der neue Jobs schaffen werde. Wenn Computer die bisherigen Bürotätigkeiten erledigen, werden Arbeitskräfte frei, sich kreativen oder sozialen Tätigkeiten zuzuwenden. Allerdings gibt es auch Skeptiker. Harvard-Ökonom Larry Summers meint, dass in mehr Branchen Arbeitsplätze abgebaut werden als neue entstehen. Der Silicon-Valley-Softwareunternehmer und Autor Martin Fort warnt in seinem spekulativen Buch „The Rise of the Robots“ sogar vor unausweichlicher Massenarbeitslosigkeit. Brynjolffson und McAfee halten einen kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit zumindest als Übergangsphänomen für unvermeidlich. Brynjolffson spricht von einer kommenden „labor-light economy“, einer Wirtschaft mit nur wenig Beschäftigten.“
Auch dem neuen US-Präsidenten Donald Trump könnte die kommende Roboter-Revolution einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Bekanntlich hat er ja versprochen, Arbeitsplätze aus dem Ausland – zum Beispiel aus China – zurück in die USA zu holen. Gewisse Unternehmen – wie zum Beispiel Foxconn – haben diesbezüglich bereits Zusagen gemacht. Ob damit im Zeitalter der Automatisierung auch die versprochenen Arbeitsplätze  geschaffen werden, ist allerdings fraglich. 

Nachtrag: Amerikanische Zeitungen melden heute, dass Amazon im vergangenen Jahr die Anzahl der in den Lagerhallen eingesetzten Roboter von 30'000 auf 45'000 gesteigert hat. Die Roboter arbeiten zusammen mit 230'000 menschlichen Angestellten. Wieviele menschliche Arbeiter sie ersetzen, ist nicht bekannt.

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