Monday, January 9, 2017

Besuchermagnet CES: Alles wird smart

Die CES in Las Vegas wurde dieses Jahr zum fünfzigsten Mal durchgeführt und zog wie immer eine riesige Zahl von Besuchern an. Kein Wunder: Unterhaltungselektronik gehört in jene Produktegruppe, die bei vielen Konsumenten eine besondere Faszination auslöst, und die Digitalisierung transformiert den Alltag immer stärker.

3800 Aussteller und mehr als 175'000 Besucher kamen dieses Jahr an die CES.
                                                                                                                        Bild pd
Die professionellen Besucher der CES sind sich einig: Die grossen Würfe und Überrschungen sind dieses Jahr ausgeblieben. Dafür dringt die Elektronik dank der Digitalisierung und der Vernetzung immer weiter ins tägliche Leben vor. Zitat aus heise.de:
“Es scheint, als hätte die Branche sich die Aufgabe gesetzt, jeden Lebensbereich des Menschen zu erfassen – von der Wiege an rund um die Uhr. Alles wird smart und zum Gesprächspartner: Amazons Alexa soll künftig in Smart-Home Komponenten integriert werden, die den ganzen Alltag abdecken: So hören dank Alexa ein Kühlschrank von LG, ein Staubsauger von Samsung, Waschmaschinen von Whirlpool und gleich mehrere Fernseher aufs Wort. Das Lenovo in Zusammenarbeit mit Amazon einen vernetzten Lautsprecher anbieten will, der Echo sehr stark ähnelt, mutet da eher einfallslos an."
Der Reporter der Süddeutsche Zeitung sah an der CES “alten Wein in neuen Schläuchen“ aber auch zahlreiche Ausnahmen:
“Razors Project Valerie ist der erste Gaming-Laptop mit drei Bildschirmen. Asus stellte mit dem ZenFOne AR das erste Smartphone vor, das Googles AR- und VR-Technologien unterstützt. HTC lässt Nutzer seines VR-Systems Vive nun mit Hilfe eines kleinen Aufsatzes Gegenstände wie Baseball- oder Tennisschläger in die virtuelle Realität "importieren". Anderswo lassen sich Langfrist-Trends erkennen: Das aktuelle Fernseh-Schisma verläuft zwischen OLED und klassischem LED. LG, Panasonic, Philips und jetzt auch Sony setzen auf OLED-Displays, Samsung steigt in die QLED-Technik ein, in der Nanokristalle aus Halbleiter-Materialien das Licht absorbieren und in verstärkter Form wieder abgeben…“
Verschiedene Berichterstatter zeigen sich vor allem über die Fortschritte im Virtual-Reality-Bereich enttäuscht; es sei eine Chance verpasst worden, schreibt zum Beispiel vrodo.de, das Magazin für virtuelle Realität:
“Auch erfahrene Hersteller wie Intel und speziell Microsoft demonstrierten nur halbfertige Hardware. Von brauchbaren Anwendungsszenarien ganz zu schweigen […] Als Analogie funktioniert auch hier der Smartphone-Markt: Die Taschencomputer feierten die größten Erfolge, als sie sexy wurden, einen hohen Nutzungskomfort und neue Wege der sozialen Vernetzung boten. Zahlreiche Killer-Apps – kostenfreie Navigation, hochwertiges mobiles Internet, Social-Apps und viele andere – wurden erst veröffentlicht, nachdem die Hardware wirtschaftlich und technisch ein solides Fundament bot […] Das vielleicht größte ungelöste Problem ist das Design der VR-Brillen. Wer das nicht glauben mag, kann sich gerne die Gehäuse der kommenden Windows-Brillen anschauen. Es sind Geräte, die außer Technerds niemand auch nur in der Nähe des Schreibtischs sehen, geschweige denn auf den Kopf ziehen mag.“
Die Fachjournalisten sind sich also einig, dass an der CES 2017 die absoluten Knaller gefehlt haben. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass sich die Medien zum zehnjährigen Jubiläum des iPhones mit Lobeshymnen überbieten.

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