Tuesday, May 10, 2016

Bezahlen mit der Swatch - statt mit dem grossen Nötli

Die Europäischen Kommissare schaffen schon mal die grossen Banknoten ab, weil sie befürchten, dass ihre Bürger im Zeitalter der Negativzinsen zu viel Bargeld horten könnten, was wiederum dem Zweck der Strafzinsübung zuwiderlaufen würde. In der Schweiz sind wir (noch) nicht ganz so weit, dafür bemüht sich die Digitalbranche, das Geldausgeben auch ohne Bargeld so einfach wie möglich zu machen. Das aktuelle Beispiel ist die neue Swatch Bellamy, die mit gewohntem Swatch-Understatement daherkommt  aber nicht nur gut aussieht, sondern auch noch wie eine Kreditkarte eingesetzt werden kann.

Swatch Bellamy: Das gewohnte Swatch-Design, mit digitalem Geld im
Innern.                                                                                             Bild Swatch
Nach der Zusammenarbeitsankündigung mit Visa im November 2015, gab Swatch jetzt die Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrags mit der Cornèr Bank AG bekannt. Dies macht den Weg frei für den Verkauf der ersten Swatch Bellamy-Modelle, die in der ganzen Schweiz ab Mitte Juni für 105 Franken verkauft werden.
Die Swatch Bellamy funktioniert genau wie eine moderne Kreditkarte: Für den Bezahlvorgang wird die Uhr kurz an einen  Terminal für kontaktloses Bezahlen gehalten. Da die kontaktlose Zahlung ohne Energiezufuhr durch die Uhr erfolgt, hält die Swatch-Batterie wie gewohnt mehrere Jahre. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zahlungskarten weist zudem nichts auf die Bezahlfunktion hin, die in die Uhr integriert ist. Das ist diskret, erhöht aber auch die Sicherheit.
Die Schönheit der Swatch Bellamy liegt in ihrer Einfachheit: Für die Nahfeldkommunikation (Near Field Communications) mit kontaktlosen Zahlungsterminals ist jede Uhr mit einer Antenne und einem Visa-Chip ausgestattet. Die Zahlungsbeträge werden wie bei kontaktlosen Prepaidkarten vom Guthaben abgebucht, das Sie zuvor auf die verbundene Bank- Zahlungsfunktion geladen haben.
Wer im Swatch Store eines der drei Modelle der ersten Kollektion kauft, kann direkt einen Vertrag mit der Bank abschliessen, Guthaben auf die Uhr laden und sofort auf Shopping-Tour gehen.
 Die Schweiz ist das erste Land in Europa, in welchem Swatch Bellamy erhältlich ist. In China ist Swatch Bellamy bereits seit Beginn des Jahres auf dem Markt. Über den Erfolg auf dem chinesischen Markt sei allerdings noch nichts bekannt, berichtet die NZZ:
“Laut Nick Hayek, dem CEO der Swatch Group,  jedoch unerwartete neue Zielgruppen erreicht werden. So kauften neben den technikaffinen Jungen in China auch viele Eltern die Bellamy für ihre Kinder. So hätten diese auf unkomplizierte und sichere Art immer ein wenig Geld für Notfälle dabei.“

Die Swatch Bellamy ist bei weitem nicht das einzige "Bezahlgerät" - der Markt beginnt gerade, sich zu entwickeln. Trotzdem werden der Uhr gute Chancen eingeräumt:
"Telekom-Experte Ralf Beyeler schätzt die Chancen der Bellamy trotz der starken Konkurrenz als gut ein: «Vorteil ist die NFC-Technik. Das heisst für die Supermärkte, dass sie keine neuen Bezahlterminals kaufen müssen.» Für die Kunden sei praktisch, dass sie die Uhr nur kurz hinhalten müssen – wenn das System tatsächlich einwandfrei funktioniert. Doch Beyeler sieht auch Nachteile: die Prepaid-Karte als Basis. «Die Gebühren sind bei diesen Karten für die Kunden meist sehr hoch», so der Experte. Oft müsse man zwei bis drei Prozent des Betrags pro Transaktion drauflegen. Ausserdem sei es unpraktisch, dass man für den Gebrauch der Uhr nicht eine bestehende Karte verwenden könne."

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