Es gibt mindestens zwei gute Gründe dafür, Ihr Smartphone über die Festtage mal auszuschalten. Erstens zeigen verschiedenste Untersuchungen, dass die Beschäftigung mit dem Smartphone Ihrer Gesundheit schaden kann – psychisch und physisch. Ausserdem sind Sie für den grössten Teil Ihrer Freunde und Bekannten ein attraktiverer Mensch, wenn Sie ohne Smartphone daherkommen, wie eine gross angelegte Umfrage kürzlich ergeben hat.
Quasimodo, der Glöckner von Notre Dame in einem Gemälde von Antoine Wirtz: Er hatte seinen Buckel definitiv nicht vom Smartphone. Wikimedia |
Das Smartphone: Kommunikationsinstrument und Statussymbol des 21sten Jahrhunderts. Ohne das allgegenwärtige Gadget können wir nicht existieren – nie und nirgendwo. Doch das Smartphone ist nicht nur alleswissender Helfer im Alltag, es schadet auch unserer Gesundheit. Das ist keine neue Erkenntnis, sondern wurde mehrfach in verschiedensten medizinischen Studien nachgewiesen. Die New York Times weisst nun auf einen weiteren Aspekt dieser gesundheitsschädigenden Wirkung hin: Das Smartphone verursacht Haltungsschäden - und diese wiederum, können zu psychologischen Problemen führen.
Der Neuseeländische Physiotherapeut Steve August hat einen Namen für den Körperschaden, der durch das zusammengesunkene Starren auf das Smartphone verursacht wird: Er nennt ihn den “iHunch“, also den iBuckel. Als er vor dreissig Jahren mit seiner Physiotherapie-Praxis begonnen habe, seien ihm viele Fälle von versteiften runden Rücken begegnet – meistens waren es Grossmütter und Urgrossmütter, die unter einem Buckel litten. Heute sieht August den gleichen Schaden in unter 20jährigen Patienten. Zitat aus dem Artikel der New York Times:
“Wenn wir traurig sind, sinken wir in uns zusammen – beim Sitzen oder Stehen. Wir nehmen die selbe Haltung ein, wenn wir Angst haben oder wenn wir uns machtlos fühlen. Studien zeigen, dass Menschen mit klinischer Depression eine Körperhaltung einnehmen, die dem iBuckel auf unheimliche Weise gleicht. Eine der Untersuchungen, im Jahr 2010 im Journal der Brasilianischen Psychiatrischen Vereinigung publiziert, zeigte auf, dass depressive Patienten öfter mit einem vorwärtsgebeugten Hals, hängenden Schultern und an den Körper gezogenen Armen dastehen…“
Doch die wirklich schlechte Nachricht kommt erst: Die oben beschriebene Smartphone-Haltung kann nicht nur den iBuckel verursachen, sondern auch zu schlechter Laune und sogar einem schlechteren Gedächtnis führen. Die Times zitiert verschiedene Studien, die nachweisen, dass eine schlechte Stimmung nicht nur zu einer schlechten Haltung führt, sondern die schlechte Haltung auch zu einer schlechten Stimmung.
Wenn das nicht Grund genug ist, das Smartphone zumindest unter dem Christbaum mal wegzulegen, haben wir noch eine andere Untersuchung anzuführen. Die grosse Mehrheit der Internet-Nutzer - und auch Smartphone-Besitzer selbst - fände es durchaus angenehmer, wenn mehr Leute ihr Smartphone dann und wann einfach einmal in der Tasche liessen: “Der Alltag wäre angenehmer, würden mehr Leute ihr Smartphone ab und zu ausschalten“, denken rund drei Viertel von 20‘000 befragten Internet-Usern. Ironischerweise denken auch aktive Smartphone-Nutzer so: Unter ihnen sind es mehr als 70 Prozent, die es begrüssen würden, wenn Smartphones im Alltag weniger präsent wären. Unter Nicht-Smartphone-Besitzern beträgt dieser Anteil 82 Prozent. (Die Zahlen entstammen der aktuellen W3B-Studie der Consulting-Firma Fittkau & Maass.) Mit anderen Worten: Weitaus die meisten Mitmenschen finden uns ohne Smartphone sympathischer – und das sollte uns eigentlich nicht überraschen!
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