Sunday, March 8, 2015

Aufwachsen mit der digitalen Nabelschnur

Dieser Tage traf sich die Avantgarde der Mobilfunkindustrie in Barcelona zum jährlichen Mobile World Congress um die Trends der Kommunikation von morgen auszurufen. In den Kinderzimmern ist man entsprechend ausgerüstet: Aufwachsen ohne die digitale Nabelschnur zum Internet ist schon gar nicht mehr normal. Was das für die Kinder von heute längerfristig im zukünftigen Erwachsenenleben bedeutet, wird sich herausstellen.

Die Zahlen sind einigermassen beeindruckend: Nur noch 7 Prozent der 9- bis 14-Jährigen hat keinerlei Internetzugang, gerade mal 16 Prozent besitzen kein eigenes Handy! Das hat eine aktuelle Umfrage unter 11‘000 Kindern der obgenannten Altersgruppe in Deutschland herausgefunden.
"Damit beobachten wir einen konstanten Anstieg der Ausstattung von Kindern mit Mediengeräten: 2007 waren erst 68 Prozent der Kinder mit eigenem Handy unterwegs, 2011 waren es 79 Prozent und heute hat im Prinzip jedes Kind Zugriff auf ein Handy", sagt Christian Schröder von der LBS-Gruppe, welche die Studie durchgeführt hat. Die Sozialforscher fanden zudem heraus, dass internetfähige Smartphones unter Kindern enorm auf dem Vormarsch sind. In der 4. Klasse müssen noch drei von fünf Schülern darauf verzichten, in der 7. ist es nur noch einer von fünf.
Damit sind Kinder heute schon fast vollständig an die mobile Kommunikation angeschlossen. Je älter sie werden, desto mehr Mediengeräte befinden sich in ihrem Besitz und desto häufiger gehen sie ins Internet. Meist gehen Kinder am eigenen PC oder über das Smartphone ins Internet, um auf diesem Wege Kontakte zu pflegen oder neue Freunde zu finden. Dabei nutzen jüngere Kinder eher den Computer und ältere lieber ihr Smartphone.
Ein Viertel der 9- bis 14-Jährigen gibt übrigens an, per Internet neue Freunde zu finden. In erster Linie sind es ältere Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund und diejenigen, die über das Smartphone ins Internet gehen, die Online-Bekanntschaften schließen.

Die Hoffnung, dass das Netz auch als Lernquelle genutzt wird, bestätigt sich allerdings nicht: Obwohl das Internet die mächtigste Wissensquelle in der Geschichte der Menschheit darstellt, sind die meisten der befragten Kinder der Meinung, höchstens "manchmal" etwas Wichtiges im Internet zu lernen.

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