Thursday, August 6, 2020

TikTok: Aus Spass wird Politik

Vor einigen Jahren war es nur eine kleine App, um kurze Videos zu posten und zu teilen. Eine App, die vor allem von Kindern und Jugendlichen genutzt wurde. Dann wurde die App, die aus China stammt, so richtig erfolgreich – und die Schwierigkeiten mit der Politik begannen. Nun stehen die Tiktok-Erfinder vor der Wahl: Verkaufen oder verlieren. Facebook (Instagram) hat zur Sicherheit schon mal eine sehr ähnliche App auf den Markt gebracht.

Die Zukunft von TikTok ist ungewiss.            Bild pixabay
Am letzten Freitag wurde der amerikanische Präsident Trump ganz konkret: An Bord seiner Boeing-747 erklärte er, er werde die populäre Video-Sharing-Anwendung TikTok in den USA verbieten. Gedroht hatte der Präsident mit dieser Massnahme schon seit etwa einem Monat. Der Grund: Den amerikanischen Behörden gefällt es gar nicht, wie das chinesische Unternehmen amerikanische Benutzerdaten sammelt und – angeblich – weitergibt. Das Wochenende kam, und Präsident Trump sprach dann doch keinen Bann aus, dafür gab es in den Medien eine angeregte Diskussion darüber, ob und weshalb Microsoft TikTok kaufen oder nicht kaufen könnte.
TikTok hat heute 100 Millionen US-User und ist zu einer der am häufigsten heruntergeladenen Apps aller Zeiten geworden – und damit automatisch auch zu einem Konkurrenten von Facebook und Google. Die Übernahme von TikTok müsste sowohl von den US-Aufsichtsbehörden als auch von den Kartellbehörden genehmigt werden, und obwohl es andere Unternehmen oder Investoren geben könnte, die an TikTok interessiert sind, scheint Microsoft in einer guten Position zu sein, sich sowohl TikTok leisten zu können (der Kaufpreis wird auf über 20 Milliarden Dollar geschätzt) als auch die Genehmigung der US-Regierung zu erhalten.
Allerdings ist die Situation seit Präsident Trumps Bemerkungen nicht mehr ganz klar. Microsoft habe die Verhandlungen pausiert, heisst es. Auf der anderen Seite hat Microsoft bereits klar gemacht, was nach einem etwaigen Kauf des Unternehmens geschehen würde. Man werde dafür sorgen, dass alle US-Benutzerdaten in die USA transferiert und von ausländischen Servern gelöscht würden. Wie Microsoft dieses Ziel erreichen will, wurde nicht erklärt. Microsoft versprach auch, dass die Sicherheit und der Datenschutz der App verstärkt würden. Man sei sich voll und ganz bewusst, wie wichtig es sei, auf die Bedenken des Präsidenten einzugehen, gab das Unternehmen bekannt. Man werde sich jetzt nicht mehr weiter zum Thema äussern, teilte das Unternehmen mit und  bedankte sich beim Präsidenten für seine Einmischung:
“Microsoft schätzt das persönliche Engagement der US-Regierung und von Präsident Trump wenn es darum geht, die USA sicherer zu machen. Diese Gespräche sind vorläufig, und es kann nicht garantiert werden, dass eine Transaktion, an der Microsoft beteiligt ist, durchgeführt wird. Wir haben nicht die Absicht, weitere Informationen zu publizieren, bis ein endgültiges Ergebnis unserer Gespräche vorliegt.“
Für Präsident Trump könnte ein Bann von Tiktok auch politisch negative Folgen haben, schreibt das Wirtschaftsmagazin Forbes, schliesslich stehen im November Wahlen an:
“Die riesige TikTok-Benutzerbasis ist so wertvoll, dass es schwierig ist, sich vorzustellen, dass kein kommerzieller Ausweges gefunden wird. Der politische Rückschlag gegen destruktive Maßnahmen wäre wahrscheinlich schwerwiegend. Nicht nur von den vielen Millionen US-TikTok-Nutzern, sondern auch von den Medien und den grossen Technologieunternehmen, die es nicht gerne sehen würden, wenn ein Technologie/Medienunternehmen auf diese Weise zu Fall gebracht würde.“

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