Wednesday, July 29, 2020

Wenn Sie unbestellte Ware erhalten, geht es wahrscheinlich um Fake-Ratings

Als ob es nicht schon genügend Betrug im Internet und besonders im Online-Shopping gäbe: “Brushing“ heisst eine Masche, die gerade in Nordamerika für Schlagzeilen sorgt. Es geht darum, dass Onlinehändler unbestellte (billige) Waren versenden, um danach Bewertungen von “echten“ Kunden über ihre Produkte zu publizieren. Es ist anzunehmen, dass die Masche früher oder später auch in Europa auftauchen wird.

'Brushing' heisst die Betrugsmasche, die vermutlich hinter dem unbestellten
Versand von Saatgut aus China steckt.                            Bild Ohio Agriculture
Gegenwärtig kommen in zahlreichen kanadischen und amerikanischen Haushalten unbestellte Sendungen aus China an. Inhalt: unbekannte Pflanzensamen. Gerade in den USA, wo im Zuge der Handelsstreitigkeiten mit China und Covid-19 das Misstrauen schon hoch ist, haben die Samensendungen teilweise fast schon Panik ausgelöst. Agrikultur-Behörden wollen um jeden Preis verhindern, dass die mysteriösen Samen gepflanzt werden:
"Mysteriöses Saatgut aus China! Das  Jahr 2020 wird immer merkwürdiger. Mehrere Staaten im Südosten der USA haben die Ankunft von unerwünschtem Saatgut und anderen Waren aus einer chinesischen Quelle gemeldet. Wenn Sie Saatgut aus China erhalten, pflanzen Sie dieses NICHT an. Und werfen Sie sie nicht in den Müll. Bitte kontaktieren Sie unser Büro. Wir sind dabei, ein Protokoll für den Umgang mit den Samen zu erstellen. Danke!"  (Mississippi Department of Agriculture)
Auch die Kanadischen Behörden sind alarmiert:
"Pflanzen Sie keine Samen unbekannter Herkunft", schrieb die CFIA (die kanadische Lebensmittelkontrollbehörde. in der Erklärung. "Unzulässiges Saatgut könnte von invasiven Pflanzen stammen oder Pflanzenschädlinge tragen, die in Kanada Schaden anrichten können".
Eine ganz ähnliche Warnung haben dann diese Woche auch noch die amerikanischen Bundesbehörden veröffentlicht.
Die amerikanische Konsumentenschutzorganisation “Better Business Bureau“ erklärt, wie die Masche funktionieren soll:
“Betrüger gehen online, um echte Adressen von echten Personen zu finden und falsche Konten zu erstellen. Dann schicken sie diesen ahnungslosen Konsumenten ein Produkt, das oft gar nichts mit den Produkten zu tun hat, die sie eigentlich verkaufen. Nachdem ein Tracking-System die Lieferung bestätigt hat, können diese Betrüger dann eine "verifizierte" Bewertung im Namen der Empfänger hinterlassen. Das bringt den Betrügern nicht nur eine weitere hervorragende Rezension, sondern auch falsche Umsätze, die sie erfolgreicher aussehen lassen, als sie wirklich sind.“
Brushing-Betrugsversuche sind auch schon vorgekommen, neu ist diesmal die Art der Ware, die versandt wird, um zum Ziel zu kommen – Saatgut.  Betroffenen Konsumenten empfiehlt das Better Business Bureau ihre Online-Shopping-Passwörter zu wechseln und die Abrechnungen genau im Auge zu behalten. Wenn es sich beim betrügerischen Händler um einen Amazon-Marketplace-Verkäufer handelt, sollte der Vorfall sofort an Amazon gemeldet werden.

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