Monday, July 10, 2017

Erfolgsrezept: Wenn die Vorgesetzten nicht viel zu sagen haben

Der Internet-Gigant Google ist eines der erfolgreichsten und grössten Unternehmen der Welt. Das kommt nicht von ungefähr. Abgesehen vom technischen Fortschritt im digitalen Zeitalter, für den Google steht, herrscht in der Firma auch ein ganz spezielles Arbeits- und Führungsklima, dass denn auch dazu geführt hat, dass Google global seit Jahren zu den beliebtesten Arbeitgebern gehört.

Dass die Vorgesetzten bei Google nicht viel zu sagen haben, wirkt sich in den
meisten Fällen sehr positiv auf das Geschäft aus.                         Logo Google
Obwohl Google mit zum Teil drastischen Massnahmen dafür sorgt, dass Firmen-Interna nicht aus der grossen Google-Familie nach draussen dringen, ist inzwischen hinreichend bekannt, dass das Unternehmen viel unternimmt, um die “glücklichste und gesündeste Belegschaft der Welt“ zu haben. Dazu gehören auch Freizeitangebote, die normalerweise eher in einem Ferienhotel zu finden sind. Denn, so die Begründung,  viele Pausen und eine kreative Umgebung entspannen die Mitarbeiter und machen sie noch kreativer. Genauso wichtig ist die Führung der Mitarbeiter, und auch hier geht Google neue Wege. Erfahren haben wir das von Kim Scott, die früher selber einmal bei Google an einer Spitzenposition tätig war. In einem Interview an der Fachmesse Qualtrics erklärte sie kürzlich, dass bei Google die allermeisten Führungsentscheidungen im Konsens getroffen werden. Das führt zu glücklicheren Mitarbeitern und Vorgesetzten, die bezüglich Personalentscheidungen nicht mehr viel zu sagen haben, wie Scott gegenüber inc.com erklärt:
"Im Grunde genommen hat Google fast alle Macht, die Manager normalerweise haben, eliminiert. Manager bei Google können nicht selber entscheiden, wen sie anstellen wollen. Sie können ihre Mitarbeiter auch nicht allein bewerten – was sich auf deren Bonus auswirkt. Solche Entscheidungen werden gemeinsam gefällt. Anstellungsgespräche werden von Gruppen geführt, die dann ihre Meinung dazu äussern, ob der Kandidat angestellt werden soll. Diese Gruppe besteht aus potentiellen Managern, Kollegen und Untergebenen des Kandidaten.“
Laut Kim Scott haben Vorgesetzte auch bezüglich Beförderungen nicht viel Macht. Auch hier sind es verschiedenste Mitarbeiter, die bestimmen, ob ein Kollege befördert werden soll. Es sei schwieriger, ohne das Einverständnis des Vorgesetzten befördert zu werden, aber es sei möglich, weil die endgültige Entscheidung nämlich von einem Komitee getroffen werde, dem der direkte Vorgesetzte nicht angehöre. Dieser Prozess garantiere, dass es “nur sehr wenig unfaire Beförderungen“ gebe.
Die frühere Google Managerin weiss auch, wieso die Google-Führungsstruktur so erfolgreich ist:
“Um ein guter Vorgesetzter zu sein, muss man gute Beziehungen zu den Mitarbeitern haben. Dass die Vorgesetzten Macht abgeben, fördert ein gutes Arbeitsverhältnis. Es gibt nichts Schlimmeres für eine Beziehung, als ein Ungleichgewicht der Kräfte.“


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