Wednesday, December 12, 2012

Mediatrends für das digitale Zeitalter

Zahlreiche Medien haben die Anfänge des digitalen Zeitalters nicht sehr gut überstanden. Besonders bei den gedruckten Inhaltsträgern hat es Verluste gegeben.  Selbstverständlich hat aber die Digitalisierung auch enormes Medienpotential geschaffen. Wie wird es sich in den kommenden Jahren entwickeln? Eine grossangelegte Studie, hat versucht, das herauszufinden.

Medientrends für die Zukunft: die neue Bain-Studie zeigt,
dass der digitale Markt enormes Potential aufweist.
Im Rahmen der Studie "Creating Value in the Digital Age" befragte die Managementberatung Bain & Company weltweit mehr als 6‘000 Verbraucher in acht Ländern (USA, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland, China, Indien und Brasilien) zu ihrem Nutzungsverhalten von Medien und Endgeräten. Gemäss den Ergebnissen werden die folgenden fünf grundlegenden Trends die Medienlandschaft in der nächsten Zeit massgeblich beeinflussen:
Auswahl: Verbraucher wünschen Zugriff auf eine möglichst unbegrenzte Auswahl an Inhalten.
Beispiel: Das Buchverzeichnis bei Amazon, dem grossen amerikanischen E-Commerce-Versandhaus, wuchs seit dem Jahr 2005 um das Neunfache, von 2,3 Millionen Titeln auf heute 20 Millionen.Personalisierung: Auf Kundeninteressen kann immer besser eingegangen werden.
Beispiel: Beim US-amerikanischen Unternehmen Netflix, das den Verleih von Film-DVDs sowohl per Post als auch als Video-on-Demand anbietet, stieg der Anteil der Kunden, die die automatisch erzeugten Empfehlungen von Netflix auswählten, von 60 Prozent im Jahr 2005 auf heute 75 Prozent.Verdichtung: Immer mehr Internetnutzer wenden sich leistungsstarken digitalen Plattformen zu.
Beispiel: Der Anteil der Suchmaschine Google an Erträgen aus Onlinewerbeaktivitäten stieg von 22 Prozent im Jahr 2005 auf heute 42 Prozent.Online-Community: Die Dynamik sozialer Netzwerke - auch im Hinblick auf die Auswahl digitaler Inhalte - ist immens.
Beispiel: Die Zahl der aktiven Facebook-Nutzer stieg in den vergangenen sieben Jahren um das 167fache, von 6 Millionen im Jahr 2005 auf 1 Milliarde im Jahr 2012.Engagement: Internet-Nutzer und Communities greifen Themen auf, können auf sie Einfluss nehmen ("like") und sie zum Erfolg führen.
Beispiel: Kickstarter, eine Internetplattform zur Projektfinanzierung mittels einer Vielzahl von Spendern, wuchs in den vergangenen zwei Jahren um das Zwölffache, von 28 Millionen auf 330 Millionen Nutzer
Angesichts dieser Trends prognostiziert Bain verschiedene Entwicklungen für verschiedene Medien.
Der Musikmarkt stabilisiert sich: In der Musikindustrie deuten mehrere Anhaltspunkte darauf hin, dass sich die Branche konsolidiert. Weltweit wird heute bereits gut ein Drittel der Musik aus dem Internet heruntergeladen oder gestreamt. In Frankreich und Deutschland sind es erst 22 Prozent, dafür sind es in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) bereits 42 Prozent. Bain erwartet, dass im Jahr 2012 erstmalig die digitalen Musikverkäufe die Verkäufe von herkömmlichen CDs übersteigen werden werden.
Der Tablet-Computer revolutioniert das Fernsehen: Videofähige Tablets wie das iPad verändern die Art und Weise, mit der Filme und Videos angeschaut werden. Laut Bain-Studie nutzt bereits ein Drittel aller US-Internetnutzer einen Tablet-Computer zum Anschauen von Filmen. In Brasilien, China und in Grossbritannien sind es sogar schon 40 Prozent. Die Hälfte derer, die einen Tablet-Computer besitzt, hat dem klassischen Fernsehen den Rücken gekehrt. Diese Nutzer wählen ihre Inhalte wie Nachrichten oder Filme lieber selbst aus statt das vorgegebene Programm anzusehen.
eBooks mischen die Buchmärkte auf: Das Angebot digitaler Bücher wird laut der aktuellen Studie bisher erst in den USA und Grossbritannien in grösserem Umfang angenommen. Fast die Hälfte der Verbraucher dort hat bereits eBooks gelesen, im Schnitt jährlich drei. In den USA haben eBooks inzwischen einen Marktanteil von 15 Prozent, in Grossbritannien sind es 6 Prozent. Deutschland und Frankreich liegen dagegen mit eBook-Marktanteilen von 1 Prozent beziehungsweise 2 Prozent noch weit zurück. eBook-Clubs haben speziell in den BRIC-Ländern grosses Potenzial. 70 Prozent der Verbraucher geben dort an, dass sie an einer jährlichen Subskription interessiert wären, wenn der eBook-Preis dann um 10 bis 20 Prozent niedriger ist.

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